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TU Berlin: Vertikaler Gemüseanbau mit mobilen Hydroponik-Farmen

Lebensmittelversorgung in der Stadt auf wenig Fläche und kurzen Wegen
25. August 2021

Um die 3,6 Millionen Berliner*innen ganzjährig auf herkömmliche Weise mit Salat zu versorgen, würde eine Fläche von 836 Hektar benötigt. Das entspricht mehr als der doppelten Fläche des Tempelhofer Feldes. Baut man den Salat jedoch auf einer vertikalen hydroponischen Farm an, dann reduziert sich der Flächenbedarf auf 38 Hektar, was nur noch knapp einem Zehntel des Tempelhofer Feldes entspricht.

Foto © Technische Universität Berlin
Blick auf die vertikale Hydroponik-Farm in der Beachvolleyballanlage „Beach61“ im Gleisdreieck-Park unweit des Potsdamer Platzes. Foto © Technische Universität Berlin

Das ergab eine beispielhafte Hochrechnung, die Dr. Grit Bürgow und Andreas Horn auf Grundlage des einjährigen Betriebs ihrer zwei Quadratmeter großen mobilen, vertikalen Hydroponik-Farm „Shower-Tower 61“ erstellten.

Seit dem Frühsommer 2020 wird die vertikale Hydroponik-Farm „Shower-Tower 61“ von der TU Berlin gemeinsam mit Partnern aus dem Forschungsprojekt „GartenLeistungen“ als Reallabor betrieben. Sie befindet sich in der Beachvolleyballanlage „Beach61“ im Gleisdreieck-Park unweit des Potsdamer Platzes. TU-Studierende hatten die prototypische Farm im Rahmen der Projektwerkstatt „Roof Water-Farm tu-project“ unter Leitung von Dr. Grit Bürgow, dem studentischen Koordinator Andreas Horn sowie dem Architekturstudenten Gabriel Sigler gebaut. Hydroponik bedeutet, dass die Pflanzen ausschließlich in einer Nährlösung herangezogen werden – ohne Erde.

Aufbereitetes Duschwasser ist gesundheitlich unbedenklich

Weitere Ergebnisse aus der ersten Betriebssaison des „Shower-Towers 61“ und aufbauend auf einschlägigen Forschungsergebnissen aus dem Roof Water-Farm-Projekt sind, dass das aufbereitete Duschwasser, in dem Salate und Kräuter heranwuchsen, bedenkenlos für die Lebensmittelproduktion verwendet werden kann. Zudem fungiert das neue zehn Quadratmeter große mobile Schilfbeet als Klimamodul. Es nimmt überschüssiges Wasser aus der Duschwasseraufbereitung auf, ist damit eine Art Puffer und wirkt zugleich wie ein Schwamm auch für Regenwasser.

Über die hohe Verdunstungsleistung der Schilfpflanzen werden auf dieser Fläche bis zu 1000 Liter Wasser pro Tag verdunstet. Das sorgt für eine angenehm kühle Atmosphäre und entspricht zahlenmäßig fast der doppelten Menge des Berliner Jahresniederschlags. „Derartiges Feuchtgebietsgrün in öffentlichen Parks und städtischen Freiräumen zu etablieren, wäre ökosystemgestalterisch, ökonomisch und gesellschaftlich mit vielen Vorteilen verbunden“, betont Dr. Grit Bürgow. Es ist eine kostengünstige und einfache Maßnahme, um Trockenheit, aber auch hochwasserartigen Starkregenereignissen in der Stadt vorzubeugen. Vervielfältigte man dieses Gestaltungsprinzip, dann würden neben einer angenehmen Atmosphäre auch natürliche Wasserreservoire produziert, die ein temperiertes Klima erzeugten.

Quelle: Technische Universität Berlin
 

 

Veröffentlichungsdatum: 25.08.2021

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