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Beispielhaft: Ein Gemüse-/Obstkorb im Abonnement

02. September 2021

Mit Qualität und Frische gegen Lebensmittelverschwendung Franz Apfelbacher betreibt zusammen mit seiner Familie den Hof Bioland-Apfelbacher, der neben Freizeitangeboten für Erwachsene und Kinder vor allem Gemüse- und Obstkorb-Abonnements anbietet. Er erzählt, wie diese Abonnements funktionieren und wie sein Angebot zu mehr Lebensmittelwertschätzung und weniger Abfällen beitragen kann.

Bildquelle: Shutterstock.com kist
Bildquelle: Shutterstock.com

Nach dem Studium der Forstwissenschaften in Freiburg entschloss sich Franz Apfelbacher im Jahr 2010, gemeinsam mit seinem Bruder Johann hauptberuflich im elterlichen Biolandhof einzusteigen. Nun ist er in erster Linie für die Zusammenstellung der Gemüsekisten, die Kundenbetreuung, Sortimentsplanung und das Personalwesen zuständig. Sein Vater und Bruder übernehmen die landwirtschaftlichen Arbeiten auf dem Hof der Familie.

An seiner Arbeit schätzt der 40-Jährige besonders die Möglichkeit, eigene strategische Schwerpunkte setzen zu können und damit Veränderungen anzustoßen: So treibt er beispielsweise den Einsatz von nachhaltigeren Ausliefermethoden an:  „Wir haben jetzt angefangen, Auslieferungstouren auch mit Rädern oder Elektroautos durchzuführen.  Außerdem bauen wir aktuell den Hof weiter aus – hin zu einem Naherholungsort, um Menschen mehr für den Wert von Lebensmitteln und landwirtschaftlicher Arbeit zu sensibilisieren“, so Apfelbacher.

„Wir haben mit Lieferungen an Freunde angefangen“

Das Konzept der Gemüse- und Obstkisten ist einfach: „Unsere Kund:innen können aus einer Reihe im Voraus zusammengestellter Gemüse- und Obstkisten auswählen und bekommen diese dann direkt nach Hause geliefert. Je nach Geschmack und Bedarf lassen sich einzelne Produkte dabei einfach austauschen oder entfernen. So wird vermieden, dass Lebensmittel im Abfall landen.“

Die Idee entstand, als der Hof Anfang der 90er Jahre Wege suchte, die eigene Ernte ohne Zwischenhändler an Endverbraucher:innen zu liefern. Was dann zunächst mit der Belieferung von Freund:innen begann, wuchs schnell: „Durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Werbung auf Lieferfahrzeugen entstand rasch ein beachtlicher Kund:innenkreis.“ Die Gründe für den Erfolg liegen auf der Hand: Durch das Abo sparen Verbraucher:innen die Zeit des Einkaufs und die Produkte kommen besonders frisch bei ihnen an. Geerntet wird nur das, was die Kund:innen vorher bestellt haben. So muss der Betrieb keine überschüssigen Ernteerzeugnisse wegwerfen. Apfelbacher und sein Team legen jeder Kiste passende Kochrezepte und Hinweise zur optimalen Lagerung bei. “Durch die beigelegten Rezepte und Tipps möchten wir verhindern, dass Produkte frühzeitig verderben und unsere Kund:innen ermuntern, das gekaufte Obst und Gemüse restlos aufzubrauchen. Die Hinweise und Rezepte kommen so gut an, ich glaube wir haben da wirklich einen Nerv getroffen“, so Apfelbacher.

Zusätzlich informiert Apfelbacher seine Kund:innen durch die Rubrik „Fenster zum Hof“ im Rahmen seiner Rezept-Beilagen über die Entwicklungen und Abläufe im Betrieb sowie die aktuelle Anbau- und Erntesituation. Die Käufer:innen erfahren so, welche Gemüsesorten zu welcher Jahreszeit besonders gut angepflanzt und geerntet werden können und inwiefern die jeweilige Wettersituation dies eher begünstigt oder erschwert. Die Verbraucher:innen werden jedoch nicht nur über die Herausforderungen der Lebensmittelproduktion und somit den Wert der Lebensmittel umfassend informiert, sondern erhalten auch wertvolle Hinweise zu den Eigenschaften bestimmter Sorten.

Vom Konzept zur Kiste

„Beim Zusammenstellen der Kisten spielen vor allem Saisonalität, Kombinierbarkeit sowie Verfügbarkeit der Produkte auf dem Markt eine Rolle“, erläutert der 40-jährige. Grundsätzlich befüllt sein Team die Kisten mit Produkten aus eigener Ernte. Wenn der eigene Bestand aber bereits aufgebraucht ist oder Kund:innen spezielle Wünsche äußern, greift Apfelbacher auf Produkte von anderen kooperierenden Höfen zurück. „Wenn wir auf Produkte anderer Höfe zurückgreifen, ist es unbedingt erforderlich, dass sie ebenfalls in ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft erzeugt wurden und regional, mindestens aber europäisch produziert wurden.“

Es gibt auch explizit ausgeschriebene „Regionalkisten“, die ausschließlich Produkte aus der unmittelbaren Region enthalten. „Viele Kunden wissen jedoch gar nicht so richtig, was ‚regional‘ eigentlich bedeutet“, merkt Apfelbacher an. Um Enttäuschungen beim Öffnen der Kisten zu vermeiden, sei es daher besonders wichtig, den Kund:innen verständlich zu machen, dass Regionalität zum Beispiel auch heißt, im Dezember keine Tomaten zu bekommen.

„Bio und regional ist Trend“

Allgemein sei die Nachfrage nach regionalen (Bio-)Produkten in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aus Sicht von Apfelbacher ist dies auf das größere gesellschaftliche Bewusstsein für gesunde Ernährung, aber auch für Klimaschutz durch die Klimabewegungen zurückzuführen. Diese Bewegungen sensibilisieren viele Verbraucher:innen für Nachhaltigkeit, was sich unter anderem in ihrem Konsum- und Ernährungsverhalten widerspiegelt. Bioprodukte sind unter anderem deshalb nachhaltiger, weil der ökologische Landbau besonders ressourcensparend und umweltverträglich wirtschaftet und damit die Umwelt schont: „Wir arbeiten sehr viel mit Gründüngung und setzen Pflanzen, die sich gut vertragen, nacheinander oder auch nebeneinander ein. In der Fruchtfolge wird immer beachtet, wie welche Kultur dem Boden Nährstoffe entzieht. Sogenannte Starkzehrer, die dem Boden viele Nährstoffe entziehen, werden zum Beispiel vor Schwachzehrern angebaut. Aber bei der Vielzahl von Kulturen, die wir anbauen, gibt es auch eine Vielzahl von Fruchtfolgen. Die Böden auf unseren Feldern sind auch nicht alle gleich und auch das müssen wir in der Anbauplanung beachten.“

Weitere Informationen.
 

Quelle: Zu gut für die Tonne!

Veröffentlichungsdatum: 02.09.2021

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