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AMI: Neue Herausforderungen für die Gemüsemärkte

05. Januar 2022

Bei der Betrachtung der Entwicklungen auf den Gemüsemärkten lässt sich das Jahr 2021 kaum losgelöst vom Vorjahr betrachten. Die Coronapandemie war auch 2021 ständiger Begleiter, aber einige Effekte waren 2020 einmalig aufgetreten. Selbst ohne das Dauerthema hatte 2021 viele Herausforderungen parat.

Bildquelle: Shutterstock.com Gemuese
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Witterungsextreme haben europaweit die Gemüseproduktion beeinflusst. Neue Pflanzenkrankheiten traten auf, Transporte wurden teurer. Die Kosten für Betriebsmittel und Verpackungen stiegen. Höhere Erzeugerpreise, um die Kostensteigerung aufzufangen, waren aber nur teilweise zu erzielen.

Neben der Corona-Pandemie waren 2021 vor allem Witterungsextreme ein großes Thema. Am stärksten in Erinnerung bleiben bestimmt die massiven Überflutungen in Teilen Deutschlands, deren Auswirkungen auf den Gesamtmarkt jedoch eher überschaubar waren. Dennoch führte ein zu viel an Feuchtigkeit zu Ausfällen und Qualitätsproblemen, vor allem im Salatanbau. Nicht nur Deutschland, auch andere Länder Europas waren von Witterungsextremen betroffen. Teile der Niederlande und Belgiens waren überschwemmt. Hitzewellen im Mittelmeerraum führten zu großflächigen Bränden, auf der anderen Seite gab es ungewöhnlich starke Niederschläge in Teilen Spaniens und Italiens.

Unterschiedliche Entwicklungen bei Gemüse

Nachdem die Anbaufläche von Gemüse und Erdbeeren im Freiland 2020 deutlich eingeschränkt worden war, ging die Entwicklung 2021 in die andere Richtung. Nach vorläufigen Angaben zur landwirtschaftlichen Bodennutzung, die das Statistische Bundesamt Ende August veröffentlicht hat, wurden deutschlandweit auf eine Fläche von 141.000 ha Gemüse und Erdbeeren im Freiland angebaut. Gegenüber dem endgültigen Jahresbericht 2020 würde das ein Plus von knapp 7 % bedeuten. Damit wurden die Flächeneinschränkungen des Vorjahres wieder ausgeglichen.

Größere Fläche wird mengenwirksam

Die größere Anbaufläche für das Jahr 2021 wurde mengenwirksam. Allerdings waren die Entwicklungen bei den einzelnen Gemüsearten unterschiedlich. Typische Frühgemüsearten litten unter den niedrigen Temperaturen im April und Mai. Die Bestände entwickelten sich langsam, und die Erträge blieben vielfach unterdurchschnittlich. Ein warmer Juni führte dann dazu, dass zahlreiche Anbausätze, die eigentlich für eine gestaffelte Ernte vorgesehen waren, zeitgleich zur Ernte kamen. Ab Juli waren dann anhaltende und regional sehr starke Niederschläge das große Thema. Betroffen waren vor allem Anbaugebiete im Süden, Westen und Osten Deutschlands. Der Nordwesten kam etwas besser davon. Durch die starken Niederschläge kam es zu Verzögerungen bei der Pflanzung von Satzweise angebauten Kulturen. Die anhaltende Feuchtigkeit führte zudem zu erhöhtem Krankheitsdruck, insbesondere bei Salaten und feinem Kohlgemüse. Dadurch fielen bei diesen Kulturen die Erträge niedriger aus als im Vorjahr. Anders sieht die Situation bei den Herbst- und Lagergemüsearten aus. Die gute Wasserversorgung während der Vegetationsphase lässt hohe bis sehr hohe Erträge erwarten. Das gilt insbesondere für Wurzelgemüse wie Rote Bete, Möhren und Sellerie, aber auch für Weiß- und Rotkohl. Bei diesen Arten wurden große Mengen geerntet und eingelagert. Insgesamt heben sich die Entwicklungen bei den einzelnen Gemüsearten weitgehend auf. Die AMI schätzt die Gemüseernte im Freiland für 2021 rund 2 % höher ein als im Jahr zuvor.

Außenhandel mit gebremster Entwicklung

Nach Jahren des Wachstums zeigt der Außenhandel mit frischem Gemüse 2021 leichte Anzeichen der Schwäche. Nach AMI Schätzungen auf Basis von vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden rund 6 % weniger Frischgemüse nach Deutschland importiert als im Jahr zuvor. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Frachtraum und Fahrern sowie steigende Transportkosten können ein Aspekt für die verhaltene Entwicklung des Außenhandels sein.

Nicht nur die Einfuhren, sondern auch die Ausfuhren von Gemüse erreichten 2021 nicht das Niveau des Vorjahres. Nach AMI Schätzungen wurden 5 % weniger Gemüse aus Deutschland exportiert als im Jahr zuvor. Dabei wurden die mengenmäßig wichtigsten Arten wie Möhren oder Kopfkohl sogar in größeren Mengen exportiert. Allerdings blieben die Ausfuhren an Zwiebeln gut 35 % niedriger als im Vorjahr.

Gemüsekäufe privater Haushalte steigen nicht weiter

Die Corona-Pandemie ließ die private Nachfrage nach Frischgemüse nach Daten aus dem Haushaltspanel der GfK stärker steigen als die Obstnachfrage. Im zweiten Jahr der Pandemie wird das Spitzenergebnis des Vorjahres aber wahrscheinlich nicht ganz erreicht werden, die Einkaufsmenge je Haushalt sank um rund 1 %. Die Ausgaben für Frischgemüse sind gegenüber dem Vorjahr aufgrund moderat höherer Preise um rund 3 % gestiegen.

Ausblick 2022

Die Herausforderungen für die Gemüsebranche werden 2022 nicht kleiner. Witterungsextreme nehmen zu, und im Vorfeld ist nicht absehbar, ob sich 2022 als trocken heißes oder kühl feuchtes Jahr in die Zeitreihe einfügt. Große Herausforderungen warten auch an anderer Stelle. Hohe Preise für Energie, Produktionsmittel und Verpackungen verteuern Produktion und Transport. Ende 2021 waren selbst zu hohen Preisen einzelne Rohstoffe nicht in ausreichendem Maß zu beschaffen. Noch ist nicht absehbar, ob sich der internationale Warenverkehr 2022 normalisieren wird. Die höheren Produktionskosten können nur aufgefangen werden, wenn sich höhere Preise nicht nur auf Verbraucherebene durchsetzen, sondern auch bei den Erzeugern ankommen.

Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 29.12.2021)

Veröffentlichungsdatum: 05.01.2022

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