Verbraucherzentrale: Untersuchungen und Stichproben zeigen große Preisunterschiede bei Lebensmitteln
Ob Probleme mit der Bank, Folgen der Flutkatastrophe oder Turbulenzen auf dem Energiemarkt – 2021 wendeten sich erneut zahlreiche Verbraucher:innen hilfesuchend an die Verbraucherzentrale NRW.
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Mit 112 Klagen und Abmahnungen setzte sich die Organisation daneben wieder für mehr Verbraucherschutz, Transparenz und Fairness am Markt ein. Aktuell unter kritischer Beobachtung: Der unverhältnismäßig hohe Anstieg mancher Preise im Energie- und Lebensmittelbereich und seine Folgen für Verbraucher:innen.
Stichprobe bei Lebensmitteln
Seit einigen Monaten ziehen auch die Lebensmittelpreise an. Eine Folge der Preissteigerungen für Energie, gestörter Lieferketten und des Krieges in der Ukraine, so die Vermutung. Doch wie bei Gas und Strom haben die Verbraucherschützer auch hier etwas genauer hingeschaut. Vergleicht man die Preise, so zeigt sich, dass diese für manche Produktgruppen wie Öl, Butter oder Tomaten deutlich stärker als der Durchschnitt gestiegen sind. Eine aktuelle Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW in vier großen Einzelhandelsketten ergab darüber hinaus große Preisunterschiede innerhalb der Produktgruppen. Die Preisspanne für Tomaten lag zum Beispiel zwischen 1,11 Euro und 22,17 Euro je Kilogramm. "Solche eklatanten Preisunterschiede am gleichen Tag in unterschiedlichen Supermärkten lassen sich nicht alleine durch höhere Herstellungskosten, Hamsterkäufe oder die Folgen des Ukrainekrieges erklären", erklärt Schuldzinski. "Die Stichprobe belegt, dass die Preisbildung für Lebensmittel in hohem Maße intransparent und spekulativ ist. Wir fordern daher, dass die Kartellbehörden mehr Kompetenzen erhalten, um Lebensmittelpreise zu überprüfen und mögliche Preisabsprachen zu verhindern." Außerdem seien die Etablierung einer Markttransparenzstelle für Lebensmittelpreise sowie ein Preismonitor, der die tatsächlichen Marktpreise von konkreten Lebensmitteln abbildet, als zusätzliche Kontrollinstrumente sinnvoll.
Existenzielle Auswirkungen von Preissteigerungen
Die Politik ist aus Sicht der Verbraucherschützer:innen auch an anderer Stelle gefordert: "Es ist absehbar, dass Verbraucher:innen mit geringem Einkommen und Empfänger:innen von Sozialleistungen die gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mehr ohne Unterstützung schultern können. Soziale Leistungen müssen die Mehrkosten durch die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise realistisch abdecken. Außerdem sollten Strom- und Gassperren eingeschränkt werden, in den Wintermonaten beziehungsweise in Haushalten mit Kindern, Schwangeren oder pflegebedürftigen Menschen."
Quelle: Verbraucherzentrale NRW
Veröffentlichungsdatum: 10.06.2022