BLE-Marktbericht KW 32: Die Nachfrage nach Mandarinen wuchs in Berlin massiv an
Äpfelimporte aus Übersee verloren an Relevanz: Die vorrangig chilenischen und neuseeländischen Anlieferungen verminderten sich. Auch die Abladungen aus Südafrika und Argentinien verloren an Kraft. Die Artikel überzeugten hinsichtlich ihrer Qualität aber noch, sodass die Kunden durchaus gerne zugriffen.
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Alterntige Ware aus Europa, hier waren insbesondere noch einheimische und italienische Produkte zu bekommen, verloren hingegen an Wichtigkeit. Die Früchte generierten, dem Saisonstand entsprechend, immer weniger Beachtung. Stattdessen rückte die neue Ernte in den Blickpunkt: In diesem Sektor nahmen die Zufuhren von inländischen Delbarestivale und Jonagold merklich zu. Neu hinzu zum Sortiment stießen Braeburn und Gravensteiner. Mittlerweile gab es auch neue Elstar und Royal Gala aus dem Inland. Die organoleptischen Eigenschaften ließen generell selten Wünsche offen. Der Umschlag verlief meist problemlos. Allerdings mussten die Vertreiber manchmal ihre Aufrufe senken, da das Interesse mit der angewachsenen Versorgung nicht Schritt halten konnte. Royal Gala aus Italien und Frankreich sowie Primerouge aus Frankreich ergänzten die Szenerie in ansteigendem Maße.
Birnen
Das Sortiment veränderte sich weiter, denn die Importe aus Südafrika, Chile und Argentinien schränkten sich kontinuierlich ein. Vereinzelt verschwanden sie von einzelnen Märkten fast komplett aus dem Angebot. Stattdessen verstärkte sich die Präsenz von italienischen Santa Maria, und französischen Dr. Jules Guyot. Auch die Bedeutung von inländischen Williams Christ und Clapps Liebling wuchs an. Spanische Limonera sowie türkische Santa Maria ergänzten die Vermarktung ebenso wie erste italienische Abate Fetel, die in Hamburg eintrafen. Der Bedarf war nicht besonders stark ausgeprägt und konnte ohne Anstrengungen befriedigt werden.
Tafeltrauben
Italien beherrschte das Geschehen: Sehr viele Sorten standen bereit, eine weite Preisspanne war also quasi Standard. Konditionell angeschlagene Früchte verstärkten diesen Trend nochmals, örtlich mussten einige Produkte möglichst flott abgegeben werden. Generell war die Nachfrage aber nicht sehr kräftig. Sie konnte mit den ausgeweiteten Anlieferungen kaum Schritt halten. Die Händler kamen um Vergünstigungen also nur schwerlich herum, was die anschließende Abwicklung punktuell immerhin beschleunigte. Auch die Unterbringungsmöglichkeiten der ergänzenden spanischen und griechischen Chargen waren eher begrenzt. Örtlich traten französische Muscat de Hambourg und Alphonse Lavallée auf, die sich an der oberen Spitze der Preisskala befanden. Die Türkei gewann an Einfluss: Es konnte auf Superior Seedless sowie auf Black Magic in 5-kg-Holzsteigen zugegriffen werden.
Erdbeeren
Einheimische Produkte überwogen augenscheinlich. Sie wurden verschiedentlich von Zuflüssen aus den Niederlanden, Belgien und Polen flankiert. Die Saison bog langsam auf die Zielgerade ein: Trotz sommerlicher Temperaturen war eine gewisse Kundensättigung nicht von der Hand zu weisen. Die Verfügbarkeit wuchs an und überragte mancherorts das Interesse. In diesen Fällen waren Vergünstigungen unumgänglich. Doch auch generell tendierten die Notierungen eher nach unten als nach oben. Eine weite Preisspanne war in Berlin zu beobachten, wo Rückläufer aus dem LEH eintrafen und exklusive niederländische Artikel rar waren und bis zu 3,50 € je 500-g-Schale kosteten.
Aprikosen
Die Verfügbarkeit schränkte sich augenscheinlich ein. Dominierend waren französische vor türkischen und italienischen Importen. Anlieferungen aus der dem Osten Europas ergänzten das Geschehen. In Frankfurt kosteten inländische Offerten bis zu stolzen 5,- € je kg, was den Verkauf aber kaum erschwerte. Verschiedentlich mehrten sich organoleptische Unzulänglichkeiten, so wurden ab und an Geschmack oder Konsistenz bemängelt. Generell überragte die Versorgung oftmals die Nachfrage. Vergünstigungen halfen immerhin meistens dabei, Überhänge zu vermeiden. Doch auch insgesamt zeigten die Bewertungen oftmals einen nach unten gerichteten Trend.
Kirschen
Die Verfügbarkeit begrenzte sich offensichtlich. Deutsche und polnische Früchte dominierten, wobei letztere insbesondere in Berlin auftauchten, in Köln und München komplett fehlten und in Hamburg zur Wochenmitte aus dem Sortiment verschwanden. Abladungen aus den Niederlanden, der Türkei und Griechenland spielten nur noch eine untergeordnete Rolle. Die Saison befand sich unmittelbar vor ihrem Abschluss. Das Interesse war zwar noch durchaus vorhanden, es konnte aber, trotz reduzierter Anlieferungen, problemlos gestillt werden. Mengeninduziert konnten die Verkäufer verschiedentlich ihre Aufrufe heraufsetzen. Dies galt insbesondere für die bei den Kunden beliebten größeren Kaliber ab 28 mm. In München und Frankfurt gab es erste kanadische Importe, die zwar bis zu 21,- € je kg kosteten, aber dennoch flott umgeschlagen werden konnten.
Pfirsiche und Nektarinen
Spanische und italienische Zufuhren bildeten augenscheinlich die Basis des Angebotes. Partien aus Frankreich, der Türkei und Griechenland spielten nur eine kleine Rolle. Man merkte die fortgeschrittene Kampagne, denn qualitativ musste die ein oder andere Charge bemängelt werden. Zudem hatte sich sowohl die Versorgungslage als auch die Nachfrage vermindert. Und einzelne Sortierungen verknappten sich zusätzlich. Die Preisfindung war recht schwierig, eine klare Linie war nicht zu erkennen. So sanken die Bewertungen ebenso ab wie sie anstiegen, je nach Verfügbarkeit und Zustand der Ware.
Zitronen
Südafrikanische Importe überwogen vor argentinischen. Spanische Partien hatten insgesamt ergänzenden Charakter und spielten eigentlich nur in München eine größere Rolle. Summa summarum verliefen die Geschäfte in sehr ruhigen Bahnen. Die Notierungen veränderten sich nur selten, da Angebot und Nachfrage hinreichend miteinander harmonierten. In Frankfurt vergünstigten sich die Importe aus Übersee, in Köln lediglich die argentinischen Artikel. Dort mussten die Kunden für die südafrikanische Konkurrenz etwas tiefer in die Tasche greifen als in der Vorwoche.
Bananen
Ferien und hohe Temperaturen waren die Hauptgründe für eine eher schwache Nachfrage. Der Bedarf konnte ohne Schwierigkeiten befriedigt werden. Mancherorts versuchten die Händler, ihre Aufrufe leicht anzuheben, was aber nur selten gelang. In Köln vergünstigte sich zunächst die Erstmarke aus Kolumbien, ehe sie zum Wochenende hin wieder teurer wurde. Insgesamt verharrten die Notierungen aber auf ihrem bisherigen Niveau, da die Bereitstellung genügend an die Unterbringungsmöglichkeiten angepasst wurde.
Blumenkohl
Einheimische Offerten herrschten vor. Aus den Niederlanden und Belgien kamen nur ergänzende Mengen, die insgesamt aber an Relevanz gewannen. Die Unterbringungsmöglichkeiten waren eher eingeschränkt: Die sommerliche Witterung sowie die Ferien begrenzten die Nachfrage doch merklich. Punktuell versuchten die Händler dennoch, ihre Aufrufe heraufzusetzen. Meist mussten sie die Forderungen zum Wochenende hin aber wieder senken, da sich Überhänge bildeten und die Bestände wieder abgebaut werden mussten. Infolge des Ausbleibens kleiner Kaliber verteuerten sich in Hamburg die großen. In Berlin zogen die Bewertungen von den einheimischen Produkten auf bis zu 12,- € je 6er-Aufmachung an, obwohl das Interesse nicht besonders stark ausgeprägt war.
Salat
Bei Eissalat teilten sich einheimische und niederländische Produkte das Geschäft untereinander auf. Lediglich in Hamburg gab es daneben noch sehr wenige spanische Artikel. Die Vermarktung verlief in einem ruhigen Rahmen. Der Bedarf konnte mitunter nur knapp gedeckt werden. Die Preise verharrten entweder auf ihrem bisherigen Niveau oder stiegen nochmals leicht an. Kopfsalat stammte aus dem Inland und Belgien. Auch in diesem Sektor konnte das Interesse ohne Anstrengungen gestillt werden. Die Preise veränderten sich nur selten, leichte Verteuerungen waren dabei ebenso zu beobachten wie geringe Verbilligungen. Ähnliches war auch bei den Bunten Salaten zu beobachten, die in der Regel aus Deutschland kamen. Und auch bei den inländischen und belgischen Endivien blieben die Bewertungen meistens stabil, da die Verfügbarkeit hinreichend mit den Unterbringungsmöglichkeiten übereinstimmte.
Tomaten
Wie zu diesem Saisonzeitpunkt gewohnt dominierten niederländische und belgische Anlieferungen das Geschehen. Abladungen aus Deutschland, Polen und Italien hatten höchstens ergänzenden Charakter, tauchten aber nicht auf allen Märkten auf. Die Verfügbarkeit wuchs insgesamt an. Sie genügte, um den steten Bedarf zu decken. Die Notierungen verharrten summa summarum auf dem Niveau der Vorwoche. In Frankfurt erhöhten die Vertreiber ihre Aufrufe, was den anschließenden Verkauf jedoch spürbar beeinträchtigte. In München senkten die Händler ihre Forderungen zunächst. Nach der Unterbringung der aufgelaufenen Überhänge konnten die Preise für die neuen Ankünfte dann wieder angehoben werden. In Berlin verstärkte sich die Präsenz einheimischer Klasse-II-Offerten, welche die polnischen Früchte vermehrt ersetzten.
Weitere Informationen
Himbeeren blieben an den ersten Markttagen noch knapp und teuer, bis zum Freitag trafen jedoch ansteigende Mengen ein und die Preise wurden reduziert. Stachelbeeren waren kaum noch vorhanden und so setzte man bis zu 4,- € je 500 g an. Neben den deutschen roten Johannisbeeren standen inzwischen zu 3,- € je 500-g-Schale auch erste niederländische Chargen bereit. Aus der Türkei gab es reichliche blaue Feigen in 16/18/20er-Karton, niedrige Bewertungen um 10,- € waren die Folge. Wassermelonen aus Italien mussten einstandsbedingt und dank guter Nachfrage ab Donnerstag mit Verteuerungen vermarktet werden. Rumänische Steinpilze fanden am Freitag zu 29,- bis 30,- € je kg schnelle Aufnahme. Pfifferlinge konnten sich aus dem Preistief erholen. Spitzenpreise von bis zu 13,- € je kg wurden für Kaluga-Pfifferlinge bewilligt. Haushaltszwiebeln aus dem Inland verbilligten sich. Dafür stiegen die Notierungen von spanischen Gemüsezwiebeln auf bis zu 17,- € je 25-kg-Sack. Frischer Knoblauch aus den Niederlanden konnte einstandsbedingt günstiger vermarktet werden.
Ferienbedingt ging die Nachfrage nach Himbeeren und Kulturheidelbeeren aus inländischer und polnischer Erzeugung etwas zurück. Bei bayerischen Waldheidelbeeren machte sich die anhaltende Trockenheit deutlich im Qualitätsbild in Form sehr kleinfallender Ware bemerkbar. Temperaturbedingt blieb die Nachfrage nach Limetten und Wassermelonen weiterhin lebhaft. Inländischer Spinat, Rucola und Roter Bundrettich litten deutlich unter der anhaltend hochsommerlichen Witterung; die Mengen waren knapp und die Qualitäten entsprachen weniger den Anforderungen. Inländische Buschbohnen und Frischerbsen präsentierten sich durch Hitze und Trockenheit qualitativ immer wieder angeschlagen; bei nicht zu reichlicher Verfügbarkeit konnten aber meist unveränderte Forderungen gestellt werden. Süddeutsche Stangenbohnen waren zwar insgesamt wieder etwas reichlicher vertreten, von den bisherigen Bewertungen musste aber nicht abgerückt werden. Die Preise von Weißkohl und Rotkohl blieben weitgehend stabil, Vergünstigungen wurden noch nicht in Aussicht gestellt, da die Nachlieferungen aufgrund der trockenen Witterung nicht zu üppig ausfielen. Die langsam ansteigenden Mengen an inländischer Rote Bete verbilligte sich. Der Bedarf an Pastinaken und Knollensellerie wurde noch immer aus alter Ernte bedient, die Preise blieben fest. Inländischer und v.a. belgischer Lauch aus der neuen Ernte zeigten sich in besserer Güte und in größeren Kalibern, die Händler erhöhten ihre Aufrufe daher leicht. Für die gut ausreichenden Mengen an osteuropäischen Pfifferlingen blieben die Preise unverändert. Steinpilze waren dagegen knapp und nur sporadisch vertreten; entsprechend waren die wenigen Packstücke trotz hoher Forderungen frühzeitig vergriffen.
Zur Überraschung aller Beteiligten am Fruchthof wuchs die Nachfrage nach Mandarinen massiv an, sodass attraktive Nadorcott aus Argentinien und Südafrika zu 15,- bis 25,- € je 10-kg-Karton stets zeitnah räumten. Die seit Anfang des Monats geltenden neuen Einfuhrbestimmung der Europäischen Union für Zitrusfrüchte limitierten die Ankünfte von Orangen aus Südafrika spürbar. In Verbindung mit dem hohen Bedarf an Saftware führte dies zu merklichen Preissteigerungen über alle Herkünfte hinweg. Als Alternative kamen daher wieder vermehrt Früchte aus Griechenland, Spanien und Simbabwe, welche jedoch in ihrer Menge ebenfalls limitiert waren und so sukzessive teurer wurden. Die Lust auf frische Pfifferlinge aus Ost- und Südosteuropa, vor allem in Gourmetqualität, war ungebrochen, wurde durch die boomende Gastronomie noch weiter befeuert und manifestierte so die Preise von 9,- bis 16,- € je kg.
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Quelle: BLE-Marktbericht KW 32/ 22
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Veröffentlichungsdatum: 18.08.2022