Erster Pilzzuchtbetrieb der Altsubstrat wiederverwendet
Pilzgarten ist Vorreiter. Mal wieder. Seit 1996 produziert das Unternehmen in Helvesiek, im Elbe-Weser-Dreieck zwischen Hamburg und Bremen, aus nachhaltigen und biologischen Rohstoffen bis zu 12 Tonnen Edelpilze pro Woche.
Foto © Pilzgarten GmbH
Vor allem sind es Kräuterseitlinge, für deren deutschlandweite Markteinführung Pilzgarten im Jahr 2001 den Innovationspreis der CMA verliehen bekam. Aber ebenso Shiitake, der Pilz, mit dem vor 26 Jahren alles begann.
Als erstem Pilzzuchtbetrieb gelingt es Pilzgarten abgeerntetes Substrat wieder in die Neuherstellung einzugliedern. So geht Kreislaufwirtschaft.
Und jetzt macht man in Helvesiek erneut einen weiteren, großen Schritt: Pilzgarten ist es als erstem Pilzzuchtbetrieb gelungen, zuvor für die Züchtung von Bioedelpilzen verwendetes Substrat in den Herstellungsprozess von neuem Substrat zu integrieren. Beteiligt daran ist das Schwesterunternehmen BioMycoTec.
Foto © Pilzgarten GmbH
Substratherstellung schon immer im eigenen Haus
Die Herstellung von eigenem Substrat, also das worauf die Pilze wachsen, war schon immer integraler Bestandteil des Konzeptes des Helvesieker Unternehmens. Während andere Züchter der Edelpilzbranche ihre Substrate bei externen Produzenten beziehen – einer der größten befindet sich in den Niederlanden – geht Pilzgarten viel kürzere Wege im eigenen Haus. Das ist besser für die Umwelt, weil eigentlich überflüssige Transportfahrten vermieden werden. Und besser für die Kunden von Pilzgarten, weil sie sich auf eine zuverlässige Lieferung unter Einhaltung der gewohnt hohen Qualitätsstandards verlassen können.
Foto © Pilzgarten GmbH
Denn wenn in den Gewächshaustunneln nach mehreren Monaten die Pilze aus den Substratblöcken schießen, ist von den fein abgestimmten Prozessen davor kaum etwas zu ahnen. Aber genau die sind essentiell für das Wachstum und die Qualität der Pilze. So gibt es fu¨r jede Pilzsorte ein eigens entwickeltes Substratrezept, auf dem die Fruchtkörper später besonders gut und zuverlässig gedeihen. Und hier kennt sich das Pilzgarten Team besonders gut aus.
Neu und einzigartig: 20% des Substrats gehen zurück in den Kreislauf
Schon mit den eigenen Substraten hat Pilzgarten einen enormen Vorteil gegenüber Wettbewerbern. Inhaber Torsten Jonas jedoch gibt sich mit Stillstand nicht zufrieden. So entwickelte er ein Verfahren, bei dem 20% der abgeernteten Substrate erneut für die Substratherstellung eingesetzt werden. Das spart Rohstoffe und Energie und hat darüber hinaus einen positiven Einfluss auf das Pilzwachstum. Ergebnis ist ein betriebseigener und noch dazu einzigartiger Kreislauf, der die Innovationskraft des Unternehmens erneut unterstreicht.
Weniger Gas, mehr Sonne
Für die Herstellung der Substrate benötigt Pilzgarten vor allem Wasserdampf, der unter Einsatz von Erdgas erzeugt wird sowie natürlich Strom, um Motoren zu betreiben. Überlegungen, wie sich der Energieverbrauch senken lässt, mündeten in einem neuen Kesselhaus, welches rund 30% weniger Erdgas und Wasser benötigt. Seine Umkehrosmoseanlage verlangt weniger Chemie für die Bereitstellung des Kesselwassers. Und die Photovoltaikanlage deckt 20% des Strombedarfs der Substratherstellung.
Wer das Team um Torsten Jonas kennt, der weiß: Das ist noch längst nicht alles. Denn hinter verschlossenen Türen geht die Entwicklung schon wieder weiter …
Torsten Jonas und Team
Torsten Jonas ist Geschäftsführer der Pilzgarten GmbH und der BioMycoTec GmbH und vor allem einer der erfahrensten Pilzzu¨chter in Deutschland. Gemeinsam mit seinem Team verbessert er stetig Produkte und Herstellungsprozesse unter ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. So schaffen es die Helvesieker seit 1996, Bioedelpilze zu züchten, die ressourcenschonend angebaut werden und noch dazu richtig lecker sind.
Foto © Pilzgarten GmbH
Der Pilzgarten in Zahlen
1996 gegründet
60 Mitarbeiter
11ha Hofland
5000 m² Substrat Produktionsfläche
3600 m² Gewächshausfläche
8t – 12t Bioedelpilze pro Woche
Quelle: Pilzgarten GmbH
Veröffentlichungsdatum: 07.11.2022