Gentechnik: Über 420.000 Menschen fordern Wahlfreiheit und Risikoprüfung
Vor dem Bundeskanzleramt wurden am 1. Dezember 420.757 Unterschriften der Petition „Nicht hinter unserem Rücken – kein Freifahrtschein für neue Gentechnik in unserem Essen!“ von Vertreterinnen und Vertretern eines breiten Bündnisses von Organisationen aus Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Land- und Lebensmittelwirtschaft an die Parlamentarischen Staatssekretärinnen Dr. Bettina Hoffmann (Bundesumweltministerium) und Dr. Manuela Rottmann (Bundeslandwirtschaftsministerium) übergeben.
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Vertreterinnen und Vertreter der Verbände machten bei der Übergabe deutlich, warum eine konsequente Regulierung gentechnischer Verfahren und ihrer Produkte jetzt und in Zukunft zwingend notwendig ist:
„Gentechnisch veränderte Organismen können, wenn sie einmal in die Umwelt freigesetzt wurden, nicht zurückgeholt werden“, betont Florian Schöne, Geschäftsführer des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR). „Landwirtschaft findet in offenen Ökosystemen statt. Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion wirken auch auf das hochkomplexe Netzwerk von Organismen in und auf Boden, Wasser und Luft. Auch bei neueren gentechnischen Verfahren sind „off-target-Effekte“ zu erwarten, die Risiken für die Umwelt bedeuten können. Das Vorsorgeprinzip in den EU-Verträgen verpflichtet uns zu einer gründlichen Risikoprüfung vor jeder Freisetzung, das muss auch zukünftig gelten!“
„Bäuerinnen und Bauern wollen auch in Zukunft das Recht haben, gentechnikfrei zu erzeugen. Voraussetzung dafür ist die strikte Regulierung auch der neuen Gentechniken nach EU-Gentechnikrecht und die Umsetzung des EU-Vorsorgeprinzips. Nur so können wir uns vor Gentechnik-Verunreinigungen im Saatgut, in Futtermitteln und in unseren Ernten schützen. Die durchgesickerten Pläne der EU-Kommission sind besorgniserregend. Nach dem Motto: Profite für Konzerne – und Bäuerinnen und Bauern sollen auf den Schäden sitzen bleiben. Nicht mit uns. Wir erwarten eine klare Haltung der Ministerien zum Schutz der Gentechnikfreiheit!“, so Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).
Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), ergänzt: „„Gentechnik in der Landwirtschaft schafft Abhängigkeiten durch Patente und ist riskant. Für eine sichere Ernährung, die Böden und Wasser, Artenvielfalt und Klima schützt, sorgt der Öko-Landbau. Bio wirtschaftet ohne Gentechnik – und das soll so bleiben! Wenn die EU-Kommission das Gentechnikrecht verwässern will und die Bundesregierung das zulässt, torpedieren sie damit die eigenen Ziele zur Ausweitung von Bio, die für den Schutz unserer Lebensgrundlagen und für eine resiliente Land- und Lebensmittelwirtschaft so wichtig sind. Europas Bürgerinnen und Bürger wollen keine Gentechnik auf Acker und Teller! Das muss die Politik respektieren, statt sich zum Erfüllungsgehilfen der Gentechnik-Lobby zu machen!“
Quelle: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Veröffentlichungsdatum: 05.12.2022