2023 frostbedingte Minderernte bei österreichischen Marillen
Seit jeher waren die Erträge des heimische Steinobstbau witterungsbedingt starken Schwankungen unterworfen. So auch bei Marillen. Dennoch, der Klimawandel hat die Ertragssicherheit bzw. den Ernteerfolg, im Besonderen bei frühblühenden Sorten, noch einmal radikal reduziert, heißt es im aktuellen Agrarmarkt Austria-Marktbericht - Marillenernte 2023.
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Im Vergleich aller Saisonen ist die Erwärmung gegenüber dem langjährigen Durchschnitt, neben den Sommermonaten(+1,8°C), vor allem im Frühling am stärksten (+1,4°C). Licht und Wärme brechen die Winterruhe frühzeitig und bringen die Vegetation, so auch Obstkulturen zum Blühen. 2023 startete die Blüte von Marillen, dank dem milden und sonnigen März, je nach Standort 10-14 Tage früher. Das jährliche Eintreten der Spätfröste im April wurde somit auch heuer zur Nervenprobe. Mit schlechten Ausgang. Vor allem in der Wachau/NÖ spricht man mittlerweile von einem Totalausfall (- 90% Ertrag). Im Weinviertel/NÖ wird, dank spätblühender Sorten, von einer Minderernte ausgegangen (bis - 65% Ertrag). Niederösterreich beherbergt 70 % aller heimischen Marillen- Produktionsflächen.
Volatile Erträge trotz sukzessiven Flächenwachstum
Auch wenn die Produktionsflächen für Marillen in den letzten zehn Jahren sukzessive ausgeweitet wurden (+ 47% zu 2012), ist Österreich mit einem Selbstversorgungsgrad von lediglich 39 % stark von Importen abhängig um den Inlandsbedarf (inkl. Marmelade) zu decken.
Je nach nationaler Verfügbarkeit werden in Österreich mehr oder weniger Marillen eingeführt. Die Außenhandelsbilanz ist, wie auf der Grafik ersichtlich, mit 1:4 Einfuhren stark negativ.
Italien ist traditionell die Ursprungsdestination Nummer Eins für heimische Marillen-Importe. Derzeit ist noch nicht klar wie sich die diesjährigen Mai- Unwetter im „Obst-Tal“ Italiens, Region Emilia Romagna auf die heimische Versorgung mit italienischen Marillen auswirken. Es darf, hinsichtlich einem kolportierten Totalausfall, mit einem Zusammenbruch der italienischen Einfuhren im zweiten Quartal gerechnet werden. Substituiert wird, zu stolzen Preisen, mit Alternativware aus Europas Süden wie Spanien, Türkei etc.
Selbst wenn die Risiken von Spätfrösten bestehen bleiben, so befördert die Klimaerwärmung auch hierzulande den Anbau von Marillen. Die Kultur ist wärmeliebend und bis zu einem gewissen Grad auch durchaus Trockentolerant.
Die Akzeptanz der Verbraucher ist groß, aber auch in der Veredelung sind (heimische) Marillen gesucht und gefragt. Beständigkeit und Kulturtreue kann sich für Erzeuger also durchaus lohnen, vorausgesetzt die Bäume tragen.
Quelle: AMA Obst und Gemüse - Marillenernte 2023
Veröffentlichungsdatum: 07.07.2023