Niedersachsen: Laser-Einsatz zur Beikrautbekämpfung
Die Folgen der Klimakrise sind auf den Äckern in Niedersachsen schon heute deutlich spürbar. Landwirt*innen müssen sich auf Extremwetterereignisse und längere Dürrephasen einstellen und gleichzeitig ihren Teil dazu beitragen, den Klimaschutz zu stärken. Viele Menschen in der Agrarbranche haben sich bereits auf den Weg gemacht und setzen innovative Projekte um, von deren Ergebnissen andere Landwirt*innen profitieren können.
Lasertechnik gegen Beikraut: Tammo Ripken zeigt Ministerin Miriam Staudte die Forschung des Laser Zentrums Hannover. Foto © ML/Timo Jaworr
Agrarministerin Miriam Staudte widmet ihre erste Sommerreise daher dem Thema innovative Projekte für eine nachhaltige Landwirtschaft. Laser-Einsatz zur Beikrautbekämpfung oder eine App zur Direktvermarktung, die Stationen der Tour sind so vielfältig wie die Ideen der Entwickler*innen.
Dazu Ministerin Staudte: „Mir ist die Vermittlung von Wissen und Erfahrungswerten ein großes Anliegen. Häufig werden Leuchtturmprojekte gefördert, aber die Ergebnisse kommen zu selten in der praktischen Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte an. Ich möchte mit meiner Sommerreise daher Öffentlichkeit für zukunftsweisende Projekte schaffen."
Laser Zentrum Hannover, Holleritallee 8
Los ging es im Gewächshaus des Laser Zentrums Hannover. Dort testeten das Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen und Forscher*innen des Laser Zentrums gemeinsam mit zwei engagierten Landwirten, wie Unkräuter und Ungräser über eine Kamera identifiziert und im zweiten Schritt das Wuchszentrum des Unkrauts mit einem Laser bestrahlt werden können. Durch die entstehende thermische Schädigung soll das Unkraut im Wachstum zurückgeworfen werden - und die umstehenden Kulturpflanzen einen Vorsprung im Ringen um Licht, Wasser und Nährstoffe erhalten.
„Die Forschung in diesem Bereich ist wichtig, da der Lasereinsatz eine Alternative zu chemischen und mechanischen Verfahren werden kann", sagte Miriam Staudte beim Besuch des Zentrums.
Im „Niedersächsischen Weg" haben Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände sowie Umwelt- und Landwirtschaftsministerium eine Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie vereinbart. Bis 2030 sollen mindestens 25 Prozent weniger chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel auf den Äckern landen. Die Reduktion unterstützt die Biodiversität und trägt zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz bei.
Hof von Jan Wittenberg, Nordstemmen, Leunisstraße 3
Auch an anderer Stelle werden bereits praxistaugliche Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln eingesetzt: Mit dem Sommertour-Bus ging es im Anschluss auf den Hof von Jan Wittenberg in Nordstemmen. Der zieht zur Beikrautbekämpfung einen Striegel über seinen Acker. Die Zinken bohren sich nur ein bis drei Zentimeter in die Erde. Das schont den Boden - und der Bio-Landwirt verzichtet auf den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Die Ernte werde dadurch qualitativ sogar besser, sagt er. „Pestizide brauchen wir gar nicht."
Schwerpunkte seiner Entwicklung auf dem Betrieb sieht Wittenberg im Aufbau „neuer" Kulturen als Lebensmittel zu einer ökologisch wertvollen und klimaresilienten Fruchtfolge sowie in der nachhaltigen Verbesserung des Bodenlebens. „Der Besuch auf dem Hof zeigt, dass wir aus dem alten, ackerbaulichen Wissen viele sinnvolle Methoden für die zukünftigen Herausforderungen in der Landwirtschaft ziehen können. Die Zukunft liegt in der Verbindung aus Innovationen und Erfahrungswissen", sagt Miriam Staudte.
Quelle: Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Veröffentlichungsdatum: 01.08.2023