AMI: Hat der Spargel seine Dynamik verloren?
Ein Blick auf die jüngsten Entwicklungen in den weltweit wichtigsten spargelproduzierenden Ländern legt den Schluss nahe, dass die einstige Erfolgsgeschichte, wenn nicht ein Ende gefunden, so doch etwas von ihrem ursprünglichen Glanz verloren hat. In wichtigen Produktionsländern stagnieren die Anbaufläche oder wurden sogar eingeschränkt. Eine Reaktion auf steigende Produktionskosten, rückläufige Nachfrage und unbefriedigende wirtschaftliche Ergebnisse, so die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI). Ist eine Trendwende in Sicht?
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In einem klassischen Produktlebenszyklus wäre der globale Spargelmarkt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nach einem Blick auf die Entwicklungen in den vergangenen Jahren in Phase fünf angekommen. Phase fünf wird mit Begriffen wie Degeneration oder Rückgang beschrieben. Die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass der Markt gesättigt ist, und kein weiteres Wachstum zulässt. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten in der jüngeren Vergangenheit haben es dem oft als Luxusprodukt bezeichneten Spargel nicht einfacher gemacht. Es wäre also Zeit für einen Relaunch, bzw. Produktinnovationen. Doch wie diese Innovationen aussehen müssen, um zum Erfolg zu kommen, darüber rätselt die Branche aktuell noch.
Weltweite Produktion stagniert
Zugegeben, die aktuellen Zahlen, die zur weltweiten Spargelernte verfügbar sind, beziehen sich auf das Jahr 2021. Aber schon darin wird deutlich, dass die Jahre des Wachstums vorbei sind. Von kleineren Schwankungen abgesehen, stagnieren die weltweiten Erntemengen seit 2018. Ohnehin sind es im Wesentlichen nur fünf Akteure, die für den Großteil der weltweiten Spargelproduktion stehen: China, Peru, Mexiko, Deutschland und Spanien. China ist für den Frischmarkt kaum relevant, hier wird überwiegend für die Konservenindustrie produziert. Peru und Mexiko sind exportorientiert, mit Zielmärkten in den USA, aber auch in Europa. Deutschland tritt beim Export kaum in Erscheinung, der Großteil der Ware verbleibt auf dem Inlandsmarkt. Spanien schließlich produziert für den Inlandsmarkt, aber noch stärker für die Exportmärkte innerhalb Europas. Nur in Mexiko war zuletzt noch ein stärkerer Anstieg der Erntemengen zu verzeichnen. Ein gewisser Verdrängungswettbewerb mit Peru ist dabei nicht von der Hand zu weisen.
Deutschland dominiert die Produktion in Europa
Schon dass es Deutschland unter die Top-5 der weltweit größten Spargelproduzenten geschafft hat, macht deutlich, dass Deutschland und der Spargel eine besondere Beziehung haben. Auch wenn die Zeiten des großen Wachstums vorbei sind, behauptet Deutschland doch seine Sonderposition innerhalb Europas. In keinem anderen Land der EU-27 ist der Spargelanteil an der Gemüseanbaufläche so hoch wie in Deutschland. Auch bezüglich der privaten Nachfrage haben die Verbraucher in Deutschland europaweit die Nase vorne.
Ob Deutschland seine Spitzenposition innerhalb Europas in den kommenden Jahren behaupten kann, hängt von mehreren Faktoren ab. Besteht der Trend zu rückläufigen Einkaufsmengen fort, wird der Bedarf dauerhaft sinken. Gleichzeitig wird die Wirtschaftlichkeit der Produktion aufgrund gestiegener Produktions- und Arbeitskosten in Frage gestellt, wenn im Verkauf nicht durchgreifend höhere Erzeugerpreise erzielt werden können. Andere Länder haben hier mitunter einen Kostenvorteil. Wenn allerdings der Transport immer teurer wird, könnte das wiederum der nationalen oder gar regionalen Produktion in die Karten spielen.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 15.08.2023)
Veröffentlichungsdatum: 17.08.2023