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Versuchszentrum Laimburg präsentiert Fortschritte im Management der Marmorierten Baumwanze

04. Dezember 2023

Die Marmorierte Baumwanze, ein invasives Schadinsekt aus Asien, kann erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursachen. In den letzten Jahren hat sich das Versuchszentrum Laimburg intensiv mit der Erforschung dieses mittlerweile auch in Südtirol heimischen Insekts beschäftigt:

(c) Laimburg Research Centre / Agnese Martinelli
Publikum bei den einleitenden Worten der Leiterin des Instituts für Pflanzengesundheit Sabine Öttl. (c) Laimburg Research Centre / Agnese Martinelli

Seit 2016 haben die Forschenden in 15 Projekten verschiedene Aspekte untersucht, die daraus resultierenden Ergebnisse in 37 Arbeiten sowie 67 Vorträgen und Posterbeiträgen veröffentlicht sowie gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern Diplom- und Doktorarbeiten betreut. Expertinnen und Experten haben ihre Forschungsarbeiten und Ergebnisse gestern, am 22. November 2023, im Rahmen einer Informationsveranstaltung am Versuchszentrum Laimburg präsentiert.

Die aus Asien stammende Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) ist mittlerweile in vielen Gegenden Europas verbreitet und seit einigen Jahren auch in Südtirol heimisch. Dieses Schadinsekt befällt verschiedene landwirtschaftliche Kulturen und kann in der lokalen Obstwirtschaft große Schäden verursachen, darunter auch am Apfel. Seit ihrem Erstnachweis in Südtirol im Jahr 2016 ist die Marmorierte Baumwanze zentraler Bestandteil vieler Forschungstätigkeiten am Versuchszentrum Laimburg: In 15 Forschungsprojekten wurden Untersuchungen getätigt, von der Biologie der Marmorierten Baumwanze über wichtige Wirtspflanzen bis hin zu ihrer Regulierung durch Naturstoffe und natürliche Gegenspieler. Die Forschungsergebnisse wurden bisher in 37 wissenschaftlichen Arbeiten sowie in 67 Vorträgen und Posterbeiträgen der Öffentlichkeit präsentiert. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung, die gestern, am 22. November 2023, am Versuchszentrum Laimburg stattgefunden hat, gaben Expertinnen und Experten einen Überblick zu den durchgeführten Projekten und Ergebnissen.

Nachhaltige Managementstrategien

Auf der Suche nach langfristigen Lösungen gegen die Marmorierte Baumwanze konzentriert sich Martin Parth von der Arbeitsgruppe „Biologische Pflanzenschutzmethoden” auf innovative Forschungsansätze.  Untersucht wurden biologische Strategien mittels mikrobieller Präparate und ausgewählter Pilze, die in der Lage sind, Insekten zu befallen. Zusätzlich haben die Forschenden Kupferpräparate und verschiedene Naturstoffe wie Gesteinsmehle und Diatomeenerden auf ihre Wirkung gegen die Marmorierte Baumwanze analysiert. „Unser Ziel ist es, nachhaltige und praxistaugliche Bekämpfungsansätze zu finden. Diese könnten als Ersatz von chemisch-synthetischen Insektiziden dienen oder den Einsatz derselben reduzieren. Bisher konnten wir bereits eine beachtliche Zahl von Agenzien unter Laborbedingungen auf ihre Wirkung auf verschiedene Entwicklungsstadien der Marmorierten Baumwanzen testen und erste Erkenntnisse sammeln“, so Parth.

Natürliche Feinde der Marmorierten Baumwanze

Die ebenfalls aus Asien stammende Samurai-Wespe (Trissolcus japonicus) spielt eine bedeutende Rolle in der biologischen Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze. Die Samurai-Wespe parasitiert gezielt die Eigelege der Marmorierten Baumwanze und verhindert damit deren Entwicklung. Seit 2020 wird dieser natürliche Feind auch in Südtirol gezielt eingesetzt. Das Versuchszentrum Laimburg ist offiziell beauftragt, diese Parasitoiden in Südtirol zu züchten und freizusetzen. Die Ergebnisse sind sehr ermutigend: Die Parasitierungsrate durch die Samurai-Wespe ist in den Freisetzungsstandorten von rund 10 Prozent im Jahr 2020 auf durchschnittlich 50 Prozent im Jahr 2023 angestiegen – in einigen Standorten sogar auf bis zu 70 Prozent. Auch die erfolgreiche Überwinterung der Samurai-Wespe im Feld deutet auf eine gelungene Ansiedlung des Nützlings in Südtirol und auf einen Erfolg des Projektes hin. „Nun sind weitere Untersuchungen nötig, um herauszufinden, wie dieser natürliche Parasitoid im Feld gezielt gefördert werden kann“, so Martina Falagiarda, Forscherin in der Arbeitsgruppe „Entomologie“ des Versuchszentrums Laimburg.

Quelle: Versuchszentrum Laimburg

 

Veröffentlichungsdatum: 04.12.2023

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