Bio-Landwirtschaft zwischen traditionellem Wissen und Hightech
Die schleswig-holsteinische Unternehmensgruppe Westhof Bio und der oberbayerische Huabahof sind Beispiele dafür, welche Vorteile technologische Innovationen für den Gemüseanbau und die Milchviehwirtschaft haben.
Mitarbeiterinnen von WESTHOF BIO bei der Qualitätskontrolle der geernteten Paprikas im Gewächshaus. Foto © WESTHOF BIO
Die ökologische Landwirtschaft gilt als klassisches Gegenmodell zur hochtechnisierten, konventionellen Agrarindustrie. Doch die Zukunft liegt in der Kombination aus technologischen Innovationen und dem traditionellen ökologischen Anbau. Wie dies gelingen kann und welche Vorteile es mit sich bringt, zeigen Bio-Landwirte, die ihre Betriebe bereits hochtechnisiert haben.
Vor dem Hintergrund, dass sich auch die Bio-Landwirtschaft an die Folgen des Klimawandels anpassen muss, kann eine grundsätzliche Ablehnung von technologischen Innovationen eher kontraproduktiv sein. Denn diese Anpassungsleistung erfordert neue Strategien und eine Offenheit gegenüber neuen Technologien. In der Zukunft müssen rund zehn Milliarden Menschen ernährt werden, die nach aktuellen Prognosen der Vereinten Nationen 2050 auf der Erde leben werden. Der Schweizer Agrarwissenschaftler und Vordenker des Bio-Landbaus Urs Niggli ist sich sicher, dass dies nur gelingen kann, wenn die gesamte Landwirtschaft nachhaltig wird. Neue Technologien helfen, weniger Ressourcen zu verbrauchen, die eigenen Abfälle besser zu verwerten sowie die vorhandenen Flächen effizienter zu bewirtschaften1.
Skepsis gegenüber technologischem Fortschritt?
Der ökologische Landbau basiert stark auf Wissen, das seit Generationen weitergegeben wird. Die Bio-Bauern sind die wichtigen Träger dieses tradierten Wissens. Im öffentlichen Diskurs wurde in den letzten Jahren kritisiert, dass die Skepsis gegenüber dem technologischen Fortschritt im Ökolandbau zu groß sei, und dies der besten Nutzung des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts im Wege stehe.
Rasanter Strukturwandel in der Landwirtschaft
In der Landwirtschaft vollzieht sich ein rasanter Strukturwandel: Die Zahl der Höfe ist im Laufe der Zeit stark gesunken. Von den 1,5 Millionen Höfen, die es im Jahr 1960 allein auf dem Gebiet der damaligen Bundesrepublik Deutschland gab, waren 2022 nur noch knapp 258.700 im gesamten Bundesgebiet übrig. Dabei sind die Betriebe mit durchschnittlich rund 62 Hektar heute deutlich größer als vor 60 Jahren – damals waren es rund 8,7 Hektar2. Immer mehr Betriebe entscheiden sich für einen Umstieg auf den ökologischen Landbau. In diesem Segment hat sich die Zahl der Höfe in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht.
Und auch technologisch vollzieht sich ein Strukturwandel: Neue Gentechnik wie die Genschere, Digitalisierung, KI-gestützte Landwirtschaft, Erneuerbare Energien, maschinentechnische Innovationen sind in diesem Zusammenhang wichtige Begriffe.
Der Westhof denkt biologische Anbauweise weiter
Hoch im Norden im Landkreis Dithmarschen liegt der Westhof, der seit 1972 im Familienbesitz ist. Rainer Carstens hat seinen Betrieb bereits vor 30 Jahren auf ökologischen Landbau umgestellt, seit 1989 ist der Betrieb Bioland zertifiziert. Mit 60 Hektar Ackerfläche hat er angefangen. Heute bewirtschaftet die WESTHOF BIO Gruppe, die Rainer Carstens gemeinsam mit Paul-Heinrich Dörscher gegründet hat, rund 1.200 Hektar. Ein Großteil davon liegt im Westen Dithmarschens direkt an der Nordseeküste. Der nährstoffreiche Boden und die reine Luft bieten beste Bedingungen für den Gemüseanbau. Die sechsjährige Fruchtfolge sorgt für die Beibehaltung des gesunden Bodens. Zur WESTHOF BIO Gruppe gehört auch Deutschlands einzige reine Bio-Frosterei.
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Quelle: Biofach / NürnbergMesse
Veröffentlichungsdatum: 05.01.2024