GfK Nachhaltigkeitsindex weiter im Aufwind
Nachhaltiger Konsum nimmt wieder zu: Das zeigen die aktuellen Daten des GfK Nachhaltigkeitsindex. Nach einem vorübergehenden Einbruch im Herbst letzten Jahres setzt er seinen Aufwärtstrend im April deutlich fort. Mit 101,6 Punkten verbessert sich der Index um 7,4 Punkte gegenüber Januar 2024. Auf welche Informationsquellen sich Verbraucher bei nachhaltigen Kaufentscheidungen in verschiedenen Kategorien stützen, zeigt eine neue Sonderanalyse von GfK.
Parallel zum positiven Trend des aktuellen Konsumklimas kaufen die Konsumenten in Deutschland wieder häufiger unter Nachhaltigkeitsaspekten ein und planen, dies auch zukünftig zu tun. „Nachhaltigkeit ist ein langfristiger Konsumentenwert, der im letzten Jahr kurzzeitig aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten weniger stark im Bewusstsein war. Viele Menschen mussten Kompromisse zugunsten preisgünstigerer Angebote eingehen“, sagt Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei NIQ/GfK. „Nun deuten Frühindikatoren auf eine wirtschaftliche Entspannung hin und die Konsumenten sind bereit, wieder häufiger nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen.“
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Umsatzdaten von Bio-FMCG-Produkten, die laut NIQ Handelspanel im ersten Quartal 2024 ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ausweisen – trotz leicht rückläufiger Durchschnittspreise pro Pack. Die Produktpräsenz von Bio-Produkten im Regal wächst mit rund 5 Prozent signifikant stärker als der Non-Bio-Bereich.
GfK Nachhaltigkeitsindex April 2024: die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
- Der GfK Nachhaltigkeitsindex steigt im April 2024 auf 101,6 Punkte. Das sind 7,4 Punkte mehr als im Januar 2024. Damit liegt er über dem Durchschnittswert von 2022, dem ersten Jahr der Messung.
- Der Index für nachhaltige größere Anschaffungen steigt im April von 96,3 auf 107 Punkte. Der Anteil derjenigen, die in den letzten zwölf Monaten nachhaltig gekauft haben, steigt auf 32 Prozent (Januar: 28 Prozent). Zudem planen 30 Prozent der Verbraucher, in den nächsten 12 Monaten größere Anschaffungen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten zu tätigen. Das ist eine leichte Steigung (Januar: 28 Prozent).
- Der Index für nachhaltige FMCG-Produkte steigt im April auf 98 Punkte (Januar: 92,8 Punkte). Der Anteil derjenigen, die im letzten Monat nachhaltig gekauft haben, bleibt mit 68 Prozent stabil. Der Anteil der Konsumenten, die planen, im nächsten Monat nachhaltige FMCG-Produkte zu kaufen, nimmt leicht zu – von 63 auf 65 Prozent.
Produktsiegel: EU-Energieeffizienzlabel, Ökotest und Fairtrade am bekanntesten
Barrieren beim nachhaltigen Shoppen sind häufig mangelnde Transparenz und Informationen: Die Hälfte der Konsumenten in Deutschland gibt an, dass sie gar nicht einschätzen kann, ob ein Produkt umweltfreundlich ist. Abhilfe können hier beispielsweise Produktlabels schaffen. In einer aktuellen GfK-Studie wurde jetzt die Bekanntheit und Bedeutung verschiedener Labels in unterschiedlichen Produktkategorien ermittelt.
Im Bereich technische Konsumgüter ist das EU-Energieeffizienzlabel das bekannteste (99 Prozent) und für die Kaufentscheidung wichtigste (84 Prozent) Siegel gefolgt vom CE-Prüfzeichen (Bekanntheit 94 Prozent, Relevanz 77 Prozent).
Die größte Vielfalt an Produktsiegeln finden Konsumenten bei Lebensmitteln. In dieser Kategorie messen sie den Kennzeichnungen auch eine große Bedeutung bei. Von insgesamt 25 in der Studie abgefragten Labeln schneidet Ökotest mit einer Bekanntheit von 97 Prozent am besten ab und liegt auch beim Faktor Relevanz mit 71 Prozent vorn. Mit 97 Prozent ist Deutsches Bio-Siegel das bekannteste Bio-Siegel. Nachholbedarf haben Klimaneutral-Siegel: Sie landen bei beiden Dimensionen eher im hinteren Feld.
Fairtrade und der Blaue Engel sind bei Bekleidung die beiden Label, die für die Kaufentscheidung am wichtigsten (61 und 55 Prozent) und gleichzeitig bekanntesten (96 und 92 Prozent) sind. Generell kennen Konsumenten weniger Label im Bereich Fashion als beispielsweise bei Lebensmitteln. Auch bei Produkten zur Körperpflege sowie Wasch- und Reinigungsmitteln spielen Siegel eine weniger wichtige Rolle als bei Lebensmitteln.
„Produktsiegel sind eine wichtige Orientierungshilfe, wenn es um die Auswirkungen der gekauften Produkte auf die Umwelt geht“, erklärt Petra Süptitz. „Für eine Vielzahl von Konsumenten sind sie auch relevanter für die Kaufentscheidung als Informationen auf Unternehmens-Websites, Werbung oder die Meinung von Familie, Freunden oder Bekannten. Gleichzeitig verlieren Shopper den Überblick, wenn eine Kategorie zu viele Siegel nutzt. Hersteller und Händler haben hier die Chance, mit einer offensiven und transparenten Kommunikation die Komplexität der bestehenden Siegel zu reduzieren und für Klarheit rund um nachhaltige Produkte zu sorgen.“
Quelle: GfK
Veröffentlichungsdatum: 15.05.2024