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Hochwasser in Baden-Württemberg - Landwirte fordern Unterstützung

14. Juni 2024

Der Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) hat sich nach dem Hochwasser im Verbandsgebiet einen ersten Überblick über das Ausmaß der Schäden verschafft. Da mit massiven Ernteausfällen zu rechnen ist, fordert der Landesbauernverband in Baden-Württemberg das Land auf zu handeln.


Foto © LBV

In manchen Regionen Süddeutschlands gab es in der vergangenen Woche massive Niederschläge. Zahlreiche Landwirte hatten mit den verheerenden Regenfällen der letzten Tage schwer zu kämpfen. Das Ausmaß der Schäden wird erst jetzt nach und nach sichtbar und versetzt betroffene Bauernfamilien in große Sorge.

Beispielhaft für das LBV-Verbandsgebiet soll die Situation in den folgenden Regionen die schwierige Lage der Betriebe veranschaulichen:

Besonders heftig traf es die Landwirtschaft im Kreis Biberach. Hier traten wie vielerorts Flüsse über die Ufer, die Feuerwehr war im Dauereinsatz und Nutztiere mussten aus ihren Ställen evakuiert werden. Nach einer ersten Rundfahrt über die Felder ist die Betroffenheit groß. Getreide- und Maisäcker standen auch nach dem Regen noch bis zu 50 cm unter Wasser. Hier rechnet man mit großen Ertragseinbußen, wie auch im Kreis Esslingen, wo ganze Gemüsefelder dem Wasser zum Opfer fielen oder in Ulm-Ehingen, wo vor allem Sommerkulturen wie Mais oder Kartoffeln stark betroffenen sind.

Sommerkulturen fallen dem Regen zum Opfer

Im Kreis Göppingen beklagen Landwirte vor allem in den Albhochflächen erhebliche Schäden. Die Lage in den Tälern, vorrangig im Filstal, ist nach Aussage der Landwirte vor Ort noch schwer abzuschätzen. Es werden große Schäden durch Verschmutzungen und angeschwemmten Müll befürchtet.

Im Kreis Tettnang sind ebenfalls die Kulturen in Ufernähe stark betroffen. In den Dauerkulturen werden eher kleinere Schäden erwartet, weitaus größer fallen die Schäden bei den Erdbeeren aus. Hier droht ein Ernteausfall von bis zu 80 % aufgrund von Fäulnis durch Staunässe oder Überschwemmung.

Im Raum Heilbronn-Ludwigsburg waren besonders die landwirtschaftlichen Betriebe in Bad Friedrichshall, Möckmühl, Jagsthausen, Ilsfeld, Remseck bis Benningen entlang des Neckars betroffen.

Hier rechnen einzelne Landwirte mit Schäden im fünfstelligen Bereich, besonders betroffen seien die Bestände von Winterweizen, Salat, Weißkohl, Rotkraut und das Grünland. Auch im Kreis Rhein-Neckar richteten Überflutungen entlang des Rheins erhebliche Schäden an. So fielen nach ersten Meldungen im Raum Philippsburg/Huttenheim 50 ha Acker und 60 ha Grünland den Regenfällen zum Opfer, im südlichen Raum von Karlsruhe etwa 20 ha Weizen und Mais, im Raum Weingarten Grötzingen standen rund 50 ha Ackerfläche unter Wasser. Hier geht man von massiven Ernteausfällen in den Kulturen Mais, Soja und Rüben aus.

Gesamtes Ausmaß der Schäden bleibt abzuwarten

Die massiven Regenfälle haben auch langfristig negative Auswirkungen auf Acker- und Grünlandbestände. So konnten auf vielen Ackerbeständen nicht die notwendigen Pflanzenschutzmaßnahmen (chemisch und/oder mechanisch) stattfinden, was dazu führt, dass der Pilz- und Unkrautdruck hoch ist. Es kann an dieser Stelle noch nicht abgeschätzt werden, ob dies Auswirkungen auf die spätere Erntemenge und Qualität hat. Das kommt auch darauf an, wie schnell das Wasser abfließt und die Flächen abtrocknen können.

Forderungen an die Politik

Da mit massiven Ernteausfällen zu rechnen ist, fordert der Landesbauernverband in Baden-Württemberg das Land auf zu handeln. „Die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe haben mit massiven wirtschaftlichen Verlusten zu kämpfen. In dieser schwierigen Lage brauchen sie dringend finanzielle Unterstützung. Erleichterungen bei der Bewirtschaftung ihrer Betriebe sind darüber hinaus erforderlich. Letzteres kann beispielsweise durch eine möglichst weitgehende Flexibilisierung bei der Umsetzung der GAP-Regelungen oder von Landesprogrammen wie dem FAKT erreicht werden“, macht Joachim Rukwied, Präsident des LBV, deutlich. Da solche Naturkatastrophen seit einigen Jahren stetig zugenommen haben, fordert der Landesbauernverband des Weiteren auf Bundesebene die Unterstützung des Aufbaus und der Finanzierung einer Mehrgefahrenversicherung, die bei Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen durch Hochwasser, Hagel, Überschwemmung, Dürre und Frost etc. einen Ausgleich zahlt.

Weitere Informationen.


Quelle: Landesbauernverband Baden-Württemberg

Veröffentlichungsdatum: 14.06.2024

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