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Landgard trotzt Umsatzrückgang

27. Juni 2024

Am 25.06.2024 hat die ordentliche Vertreterversammlung der Landgard eG in der Messe Essen stattgefunden. Die Vertreterversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Erzeugergenossenschaft Landgard.

VERTRETERVERSAMMLUNG DER LANDGARD EG
Auf dem Podium der Vertreterversammlung v. l. die drei Vorstände der Landgard eG Dirk Bader, Carsten Bönig und Oliver Mans (Vorstandsvorsitzender) zusammen mit dem inzwischen ehemaligen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Andree und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Bert Schmitz am Mikrofon

Bert Schmitz, der Aufsichtsratsvorsitzende der Landgard eG, ordnete in seiner Eröffnungsrede das Geschäftsergebnis des letzten Jahres vor dem Hintergrund des herausfordernden Geschäftsjahres 2023 ein. „Wir haben es trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gemeinsam geschafft, ein positives Ergebnis zu erzielen. Dies verdanken wir den vielen engagierten Landgard-Mitarbeitern und Erzeugern. Diese Gemeinschaft ist im Kern das, was Landgard ausmacht. Dafür möchte ich mich bei allen bedanken, denn das macht stolz und motiviert uns für die Zukunft. Es ist wichtig, dass wir jetzt wieder nach vorne schauen und gemeinsam unserem Vermarktungsauftrag nachkommen – zum Wohl unserer Mitgliedbetriebe, der Mitarbeitenden und der Kundschaft.“

Abstimmungen und Wahlen

Im Rahmen der Vertreterversammlung wurden die Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 2023 entlastet. Im Geschäftsjahr 2023 bestand der Vorstand der Landgard eG aus dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Mans sowie Dirk Bader und Carsten Bönig.

Die Vertreter*innen der Erzeugergenossenschaft entlasteten auch den Aufsichtsrat und stellten den Jahresabschluss der Landgard eG für das Geschäftsjahr 2023 fest. Der Vorschlag zur Gewinnverwendung wurde von der Vertreterversammlung ebenfalls wie vorgestellt beschlossen.

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat der Landgard eG standen zwei Neuwahlen auf der Tagesordnung. Willi Andree und Dirk Schwichtenberg sind turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat der Landgard eG ausgeschieden. Während Dirk Schwichtenberg von den Vertreter*innen wiedergewählt wurde, stand Willi Andree für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Für ihn wurde Dr. Gunther Lehleiter von der Vertreterversammlung als neues Mitglied in den Aufsichtsrat gewählt.

Aufsichtsrat und der Vorstand der Landgard eG

Der Aufsichtsrat und der Vorstand der Landgard eG im Anschluss an die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrates nach der Vertreterversammlung. v. l. Oliver Mans (Vorstandsvorsitzender Landgard eG), Dirk Schwichtenberg, Bert Schmitz, Nina Keune, Andrea Velmans, Carsten Bönig (Vorstand Landgard eG), Dirk Bader (Vorstand Landgard eG), Wolfgang Schubert, Sonja Brink, Hilko Dahlke, Manfred Rieke, Martin Flintrop und Dr. Gunther Lehleiter. Nicht im Bild, aber zugeschaltet: Joachim Voigt und Peter Zander.

Damit besteht der Aufsichtsrat der Landgard eG aktuell aus den Arbeitnehmervertreter*innen Sonja Brink, Hilko Dahlke, Martin Flintrop, Nina Keune, Wolfgang Schubert (Vertreter der leitenden Angestellten), Peter Zander sowie den Arbeitgebervertreter*innen Dr. Gunther Lehleiter, Manfred Rieke, Bert Schmitz, Dirk Schwichtenberg, Andrea Velmans und Joachim Voigt.

Bert Schmitz wurde in der anschließenden konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates einstimmig erneut zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Landgard eG gewählt. Dirk Schwichtenberg wurde einstimmig zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Der zweite stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Peter Zander wurde – ebenfalls einstimmig – in seinem Amt bestätigt.

Geschäftsjahr 2023

Der Landgard-CEO Oliver Mans ordnete das Landgard-Geschäftsjahr 2023 auf der Vertreterversammlung in den gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang ein. „Das Jahr 2023 war für uns erneut ein Jahr, das durch zahlreiche Herausforderungen und schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen geprägt war. Neben der nach wie vor hohen Inflation und den damit verbundenen Preissteigerungen sind hier auch gestiegene Finanzierungskosten sowie eine weiterhin deutlich spürbare Konsumzurückhaltung bei den Verbraucher*innen zu nennen“, so Oliver Mans. Landgard hat sich 2023 in diesem schwierigen Umfeld intensiv mit der Bereinigung sogenannter Hotspots beschäftigt. Dabei wurden Geschäftstätigkeiten, die mittel- und langfristig keinen Ergebnisbeitrag erwarten ließen, nach intensiver Überprüfung eingestellt. Davon betroffen waren sowohl das reine Dienstleistungsgeschäft als auch operative Tätigkeiten im Warengeschäft.

Carsten Bönig, Vorstand der Landgard eG, stellte der Vertreterversammlung die Geschäftszahlen für das Jahr 2023 vor. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hat Landgard einen Umsatz von 1,932 Mrd. EUR erzielt. Der Rückgang um knapp 0,3 Mrd. EUR gegenüber dem Vorjahr ist dabei größtenteils mit einer gezielten Margensicherung zu erklären und somit bewusst in Kauf genommen. Das positive EBT lag bei 6,7 Mio. EUR und damit über dem Vorjahreswert und über Plan. „Zu diesem positiven EBT haben auch die im Jahr 2022 eingeleiteten und 2023 fortgeführten umfassenden Maßnahmen zur Ergebnissicherung in allen Unternehmensbereichen beigetragen. Der Rohertrag konnte trotz des Umsatzrückgangs gegenüber dem Vorjahr stabil gehalten werden und die Rohertragsquote ist leicht angestiegen. Ursächlich hierfür ist unter anderem das konsequente Kostenbewusstsein u. a. im Bereich der Logistik. Darüber hinaus hat auch der bewusst in Kauf genommene Umsatzverzicht durch die Beendigung unrentabler Geschäftstätigkeiten zum Anstieg der Marge beigetragen“, so Carsten Bönig. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 1,353 Mrd. EUR des Gesamtumsatzes entfielen auf den Geschäftsbereich Blumen & Pflanzen, 559 Mio. EUR auf den Geschäftsbereich Obst & Gemüse. Die sonstigen Unternehmensbereiche trugen mit 20 Mio. EUR zum Gesamtumsatz der Landgard-Gruppe bei.

Geschäftsfeld Obst & Gemüse

Das Jahr 2023 wurde auch im Geschäftsfeld Obst & Gemüse erneut durch negative Rahmenbedingungen in Form von einer fortwährend erhöhten Inflation, einem damit einhergehend konstant hohen Niveau der Energie- und Rohstoffpreise sowie negativen Auswirkungen auf die gesamte Supply Chain in Bezug auf Warenverfügbarkeit und Logistik geprägt. Dies bedeutet konkret massive Auswirkungen auf den Transportbereich aufgrund der Erhöhung der gesetzlichen CO2-Bepreisung sowie nach wie vor hohe Preise für Diesel, Transportverpackungen und Kunststoffe. Diese Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss auf das Konsumverhalten der Verbraucher*innen. Hinzu kam eine außergewöhnliche Marktsituation infolge extremer Witterungsbedingungen mit Frost bis weit ins Frühjahr, einer langen Dürreperiode in Spanien und höheren Regenmengen als üblich in Afrika sowie des unverändert hohen Margendrucks aufgrund der kundenseitigen Oligopol-Struktur. Im Ergebnis war das Jahr 2023 für den Geschäftsbereich Obst & Gemüse von Landgard sehr herausfordernd.

Die wesentliche Voraussetzung für die strukturellen Veränderungen im Jahr 2023 war, dass die Landgard Obst & Gemüse GmbH & Co. KG zum 1. August 2023 die Gesellschaftsanteile der Vetter Holding GmbH an der Landgard Obst & Gemüse Holding GmbH (LOGH) übernommen hat. Durch den damit verbundenen Wegfall von Minderheitengesellschaftern hat Landgard Obst & Gemüse als alleiniger Gesellschafter der LOGH vollständige Handlungsautonomie gewonnen. „Unser Handlungsschwerpunkt lag neben dem weiteren Ausbau der Vermarktungsaktivitäten der Produkte unserer genossenschaftlichen Produktionsbetriebe daher insbesondere auf der Etablierung einer neuen Aufbau- und Ablauforganisation sowie einer Board-Struktur zur weiteren Stabilisierung der Geschäftsentwicklung im Bereich Obst & Gemüse. Diese strukturelle und strategische Neuausrichtung äußert sich neben klaren Zuordnungen und Verantwortlichkeiten im Management-Board auch in schlankeren Organisationsstrukturen und geringerer Komplexität. Somit können die Anforderungen von Kundschaft und Mitgliedsbetrieben noch besser und effizienter erfüllt werden“, so Landgard-CEO Oliver Mans.

Die Umsatzentwicklung im Geschäftsfeld Obst & Gemüse wurde 2023 vor allem durch Bereinigungseffekte in der Gesellschaftsstruktur beeinflusst. Dabei wurden unrentable Geschäftsfelder und Standorte konsequent hinterfragt und nach eingehender Prüfung aufgelöst. Wesentliche Unterschiede zum Vorjahr ergeben sich dabei aus der Veräußerung der Vetter SK sowie der Neuaufstellung der Landgard Frischeservice GmbH. „Durch den Verkauf der seit Jahren verlustreichen Trockenfrucht-Einheit Vetter SK ist es uns 2023 nach zahlreichen Versuchen endlich gelungen, diesen Hotspot zu schließen“, so Oliver Mans.

Im Geschäftsjahr 2023 wurden im Bereich Obst & Gemüse die Lizenz „LANDLUST“ sowie die Verkaufskonzepte „IssSo“ und „Respect Nature“ fokussiert und weiter ausgebaut. Gemeinsam mit einer der auflagenstärksten Zeitschriften für Gartenfreund*innen werden im Rahmen der „LANDLUST“-Lizenzkooperation saisonales Obst und Gemüse sowie die Erzeuger*innen, die diese Produkte anbauen, in den Fokus gestellt. Im Rahmen der wichtigen Branchenmessen und Kund*innengesprächen wurde die Lizenzkooperation präsentiert sowie Verkaufsaktionen besprochen. Die Landgard-Marke „IssSo“ wurde bereits 2016 entwickelt. Unter dieser Marke wird Obst und Gemüse, das optisch nicht der Norm entspricht, vermarktet. Denn auch bei äußerer Beeinträchtigung durch Hagelschaden, Blattfehler oder eine Laune der Natur ist es der Geschmack, der zählt. Und der ist garantiert über jeden äußeren Makel erhaben. Im Jahr 2023 wurde mit den „IssSo“ dicken Äpfeln ein neues Produkt in die „IssSo“-Produktlinie aufgenommen. So finden nun auch Äpfel, die weitaus größer sind als der Durchschnittsapfel, den Weg zu den Verbraucher*innen. Die Landgard-Marke „Respect Nature“ macht Nachhaltigkeit bei jedem Einkauf offensicht-lich. So erleichtert sie den Verbraucher*innen die Wahl, mit ihrem Einkauf einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten sowie bewusst natürliche Ressourcen zu schonen. Denn bevor ein Artikel Teil der Qualitätsmarke wird, muss er ausgewählte Kriterien erfüllen, die von den Nachhaltigkeitsexpert*innen bei Landgard genauestens überprüft und stetig weiterentwickelt werden. So wurden im Jahr 2023 weitere Produkte in die „Respect Nature“-Produktlinie aufgenommen. Nun gehören auch Hydroponiksalate und die neue Tomatensorte „Aromahappen“, die ab Sommer 2024 vermarktet wird, mit zur „Respect Nature“-Familie.

Online-Publikation der Geschäftszahlen für 2023

Weitere Informationen zum Geschäftsjahr 2023 sind online unter geschaeftsbericht.landgard.de zu finden. Neben einigen Höhepunkten des Landgard-Jahres 2023 und Angaben zu den Geschäftsfeldern und Vertriebswegen von Landgard stehen hier bei den Downloads auch der Geschäftsbericht 2023 sowie der Konzernabschluss und -lagebericht 2023 zur Verfügung.

„Starke Wurzeln. Grüne Zukunft.“ – die neue Landgard-Unternehmensstrategie

Der Landgard-CEO Oliver Mans nutzte die Vertreterversammlung auch, um Details zur neuen Unternehmensstrategie von Landgard vorzustellen. Der Strategieprozess wurde im Jahr 2023 gemeinsam mit externer Unterstützung unter Berücksichtigung veränderter Rahmenbedingungen abgeschlossen. Die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie in konkrete Maßnahmenpakete hat bereits begonnen. „Vielen Dank an die gut 100 am Strategieprozess beteiligten Landgard-Mitarbeitenden aus den verschiedensten Bereichen, die in den unterschiedlichsten Konstellationen intensiv, kontrovers, aber immer konstruktiv über Inhalte und Formulierungen diskutiert haben. Dabei wurden die strategische Ausrichtung und die wichtigsten Ziele für die Zukunft der Erzeugergenossenschaft Landgard definiert“, so Oliver Mans.

Landgard
v. l. Dirk Bader (Vorstand Landgard eG), Carsten Bönig (Vorstand Landgard eG), Bert Schmitz (Aufsichtsratsvorsitzender Landgard eG), Willi Andree (inzwischen ehemaliger stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Landgard eG) und Oliver Mans (Vorstandsvorsitzender Landgard eG)

Die erarbeitete Strategie setzt sich aus verschiedenen Ebenen zusammen. Konzernweit umfasst sie die „Vision“, die „Mission“, einen neuen „Claim“, zentrale „Erfolgsfaktoren“ und die „Werte“. Auf der Ebene darunter wird die Strategie durch geschäftsfeldspezifische „Missionen/Leitbilder“ sowie konkrete „Zielbilder“ ergänzt und untermauert.

Im Strategieprozess wurden die „Vision“ und „Mission“ vor dem Hintergrund aktueller Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Globalisierung, verändertem Konsument*innenverhalten, Energiekrise und Klimawandel, Fachkräftemangel und Strukturwandel diskutiert und weiterentwickelt. Die neue Landgard-Vision ist das richtungsweisende und motivierende Zielbild für die Zukunft. Mit den Attributen dieser Vision möchte Landgard im Markt wahrgenommen werden. Die neue Landgard-Vision lautet:

„Als vermarktende Genossenschaft setzen wir den Standard für nachhaltige Wertschöpfung aller Beteiligten der Grünen Branche.“

Eng mit der Vision verbunden ist die neue Landgard-Mission und das ausführliche Mission-Statement:

„Wir sind der erste Ansprechpartner für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette – kompetent, innovativ und nachhaltig.

Weil wir passgenaue Mehrwerte liefern, um den Produktionsgartenbau mit Kundschaft aus Handel und Industrie zu verbinden.

Weil wir durch moderne Prozesse und schlanke Strukturen überzeugen.

Weil wir ein Ohr am Puls des Marktes haben, um innovative Trends in unsere Sortimente zu übersetzen.

Weil wir die Bedarfe unserer Kundschaft verlässlich und nachhaltig decken – regional, national und international.“

Aus den Inhalten von Vision und Mission wurde zusammenfassend der neue Claim der Erzeugergenossenschaft Landgard komprimiert auf den Punkt gebracht:

„Starke Wurzeln. Grüne Zukunft.“

Dieser Claim verbindet die Tradition mit der Zukunft. Er wertschätzt einerseits die Wurzeln – die über 100-jährige Landgard-Geschichte, langjährige Mitarbeiter*innen und über mehrere Generationen geführte Produktionsbetriebe. Andererseits ist der Claim konsequent zukunftsgerichtet und richtet einen positiven Blick nach vorn. Und das in Verbindung mit einem klaren Bekenntnis zur Farbe Grün, die nicht nur die Branche, alles Positive sowie das Thema „Nachhaltigkeit“ verbindet, sondern auch für Landgard steht.

„Der Prozess der Strategieumsetzung hat bereits begonnen. Es gilt also auf allen Ebenen, unsere Strategie aktiv zu leben, damit wir in den nächsten Jahren so nah wie möglich an unsere definierten Ziele herankommen“, so Oliver Mans.

Veröffentlichungsdatum: 27.06.2024

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