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Generalversammlung Obstgroßmarkt Mittelbaden eG: OGM ruft zum Aufbruch in eine moderne Zukunft

22. August 2024

Trotz des schlechteren Abschlusses für das Geschäftsjahr 2023 herrscht bei der Obstgroßmarkt Mittelbaden eG (OGM) Aufbruchstimmung. Dies wurde vor den 160 Mitgliedern und Gästen bei der Generalversammlung in der Erwin-Braun-Halle deutlich. Mehr Qualität, Kunden orientierte Sortenstrategie und eine hohe Flexibilität am Markt sowie Investitionen in die Modernisierung der Anlagen sind die Zielsetzungen.


Stehen künftig für eine starke Partnerschaft in der Obstvermarktung v.l. Markus Schneider, Markus Grimmig, Martin Bähr, Simon Enderle, Dirk Kastner mit Oberkirchs Bürgermeister Christoph Lipps als Gast. (Foto © suwa/OGM)

Mit einem Umsatzvolumen von rund 35 Millionen Euro lag das Unternehmen weit unter den Erwartungen. Das Geschäftsjahr schließt daher mit einem Minus von rund 600 000 Euro. Nach einer sehr erfolgreichen Erdbeerernte und der Vermarktungskooperation mit der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden eG und der ihr angeschlossenen Vertriebsorganisation, der Obst- und Gemüse-Vertriebsgenossenschaft Nordbaden eG (OGV) in Bruchsal standen die Zeichen zunächst positiv.


Bildquelle: Pixabay

„Die Kooperation war mit heißer Nadel gestrickt“, betonte Vorstandsvorsitzender Martin Bähr. Bei der Zwetschgenernte kam es dann jedoch zu zähen Abverkäufen, Erzeugerabrechnungen verzögerten sich und die Unzufriedenheit der Erzeuger wuchs. Nach dem Weggang des Geschäftsführers Ulrich Dahm wurde Simon Enderle vom Aufsichtsrat in den Vorstand berufen, damit die Geschäftsleitung zusammen mit Martin Bähr nahtlos weitergeführt werden konnte. 

„Wir sind gut aufgestellt, was unsere Liquidität angeht“, beruhigte Dirk Kastner die Mitglieder. Er ist seit Februar Geschäftsführer der OGM. Außerdem habe man ein Team motivierter, flexibler Mitarbeiter, die Schichten und Feiertagsarbeit nicht scheuen. „Wir müssen aber investieren und viel besser werden“, ging sein Apell auch an die Erzeuger.

Denn die unterschiedlichen Erzeugerqualitäten seien schwierig zu verarbeiten. Bei der OGM machen 20 Prozent der Erzeuger 80 Prozent des Umsatzes und 80 Prozent Erzeuger machen 20 Prozent des Umsatzes. Dies spiegele deutlich die Struktur, ergänzte Bähr.

Die Erhöhung der Produktivität, Digitalisierung allgemein, Veränderung der Gebäudestruktur, intensive Erzeugerbetreuung, was die Sortenstrategie angeht sind nur einige Bausteine, die der Geschäftsführer als Maßnahmen sieht. Diese bessere Ausrichtung soll vor allem mit dem neuen starken Partner Frutania mit Geschäftsführer Markus Schneider an der Spitze gelingen.

Produktivitätsverbesserungen in den Packbereichen sowie Modernisierung der Apfelsortieranlage sind weitere Meilensteine. Wolle man dem Strukturwandel gerecht werden und die Transformation schaffen, müssten alle an einem Strang ziehen, betonte auch Aufsichtsratsvorsitzender Markus Grimmig. Und vor allem müsse man den Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) gerecht werden.


Partnerschaft mit Fruitfels/Frutania bewährt sich bereits bei der Platzierung der Produkte in einem immer schwierigeren Marktumfeld. (Bildquelle: Pixabay)

Zum Start der Erdbeersaison konnte der Wechsel zu Fruitfels/Frutania erfolgreich gestartet werden. Geschäftsführer Markus Schneider betonte, dass sein Unternehmen vor drei Jahren den Weg in die Region gemacht hat, weil „wir hier sehr viel Potenzial sehen.“ Denn die Region zähle zu den frühesten, verfüge über total gute Böden und exzellente Sorten. „Qualität ist das höchste Gut“, appellierte er an die Erzeuger.

Der Geschäftsführer betonte auch, dass „wir gefangen sind in den Zwängen, was der Kunde will.“ Und so zeigte er die Produktionssteuerung auf von der Züchtung der Pflanze bis zum Ankommen beim Konsumenten über Produktion, Sortieren, Verpacken, Vertrieb, Logistik, Einzelhandel. Schneider appellierte an die Erzeuger, sich dem geschützten Anbau mit Tunnel und Netzen zu stellen.

Schließlich bekämen die Landwirte EU-Fördergelder, wenn sie darin investieren. Gute Qualitäten brächten gute Ergebnisse, da weniger Reklamationen. Und die Qualität sie letztlich auch entscheidend über den Regalplatz im Einzelhandel. „Wir wollen, dass Sie Geld verdienen.“ 

Den Prüfbericht des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands hatte Peter Mayer vorgetragen. Daraus ging hervor, dass der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften entspricht, die geschäftliche Entwicklung jedoch nicht zufriedenstellend war. So ging auch das Auszahlungsvolumen an die Erzeuger um 3,7 Prozent zurück. Die Landfrauen Oberkirch hatten in bewährter Weise Bewirtung und Blumenschmuck übernommen.

Bei den Wahlen wurde Martin Bähr als Vorstandsvorsitzender wiedergewählt. Simon Enderle aus Durmersheim wurde nun ordnungsgemäß von den Mitgliedern in das Vorstandsgremium gewählt. Bürgermeister Christoph Lipps hatte in seinem Grußwort die Bedeutung des Obstanbaus für die Kulturlandschaft unterstrichen. Oberbürgermeister Gregor Bühler hat ein Obst- und Weinbauforum ins Leben gerufen. Der nächste offene Austausch mit dem Thema „Offenhaltung der Landschaft“ findet im Oktober statt. 

Infokasten:

  • Erdbeeren - 2500 Tonnen
  • Beeren - 1500 Tonnen
  • Kirschen - 3100 Tonnen
  • Zwetschgen - 5400 Tonnen
  • Äpfel - 11500 Tonnen

 

 

 

 

 

 

Veröffentlichungsdatum: 22.08.2024

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