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14. Informationstag Markant Syntrade Schweiz AG

15. Oktober 2024

Der 14. Informationstag der Markant Syntrade Schweiz AG fand am 2. Oktober 2024 im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern statt. Rund 220 Partner der Markant aus Industrie und Handel verfolgten die spannenden Fachvorträge renommierter Referenten aus den Bereichen Wirtschaft, Physik und Politik. Durch das Programm führte die Schweizer Journalistin Daniela Lager.


Foto ©  Markant

Gemeinsam Richtung Zukunft

Zum Auftakt der Veranstaltung interviewte Daniela Lager den Geschäftsführer der Markant AG, Dominik Scheid, und den Geschäftsführer der Markant Syntrade Schweiz AG, Jos Lanen, zu aktuellen Entwicklungen der Markant Gruppe.

«Wir als Markant wachsen ständig und erleben derzeit eine sehr starke Entwicklung unseres Dienstleistungsangebots mit einer noch stärkeren Nutzung für und durch die Industrie», erklärte Jos Lanen einleitend und gab die Neuigkeit bekannt, dass Rossmann nun auch in der Schweiz als Markant Handelspartner willkommen geheissen wurde.

Der Markt zeigt sich derzeit äusserst lebhaft – doch das dynamische Konsumentenumfeld bietet auch die Chance, die Branche noch besser zu unterstützen: «Unsere Partner fordern Verlässlichkeit, Effizienzorientierung, Prozessoptimierung und Produktivitätssteigerung. Diese Anforderungen nehmen wir sehr ernst», betont Dominik Scheid.  

Die Markant hat daher mittlerweile ein breites Portfolio an Services entwickelt, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette unterstützen. Als datengetriebenes Unternehmen liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Thema Cyber-Sicherheit: «Wir haben ein hohes Mass an Resilienz und arbeiten täglich weiter an unserer Widerstandfähigkeit – für uns aber auch für unsere Partner», so Scheid.

Die Kundenzufriedenheit steht dabei immer im Fokus, hob auch Lanen hervor: «Wir müssen wissen, wo die Nöte unserer Partner sind, sehr gute Lösungen anbieten, und auf veränderte Rahmenbedingungen eingehen.» Besonders hervorzuheben ist ebenfalls der Markant Marktplatz der Dienstleistungen. Bereits über 2.500 Unternehmen nutzen die Service-Plattform und die Anzahl steigt täglich.

Auch die omnipräsenten Themen Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz spielen für die Markant eine grosse Rolle: Mithilfe verschiedener Services zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder der Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) erhalten Unternehmen mehr Transparenz im Rahmen der Compliance.

Und durch die Gründung des Start-ups Retail.ai sind auch KI-Services keine Zukunftsmusik mehr: «Generative Künstliche Intelligenz kann zum Game-Changer für die gesamte FMCG-Branche werden», so Scheid. Trotz der Dynamik und Innovationen im Markt ändert sich an einem nichts: «Unsere partnerschaftliche Kultur bleibt weiterhin fest bestehen. Wir sind ein Mitmachunternehmen, in dem aus Vertrauen und Kooperation Fortschritt entsteht. Machen auch Sie mit!», appellierten die Geschäftsführer gemeinsam.

Hochkarätige Referenten

Christina Tönniges, Senior Consultant Advanced Solutions, und Dr. Amata Ring,
CPS Business Development Director Switzerland, gaben den Partnern in ihrem Vortrag: «Krise(n) – war da was? Der Weg der DACH-Shopper in die Zukunft» einen Überblick der aktuellen Konsumlage in Europa.  

«Es hat sich eine Gewohnheit der Krisen eingependelt – das hat Einfluss auf die Konsumentenstimmung», erklärte Ring einleitend. Die Inflation wird prognostiziert 2024 jedoch weiter zurückzugehen​ und die Konsumenten verspüren wieder mehr Leichtigkeit. Es kommt zu einer generellen Erholung der Consumer Confidence in der DACH-Region. Die Schweizer greifen wieder mehr zu Markenartikeln und zeigen auch eine etwas höhere generelle Bereitschaft für Premiumprodukte.

In einer für die Veranstaltung angelegten Studie gab ein Drittel der befragten Schweizer an, dem regelmässigen und bewussten Einkaufen in Nachbarländern kritisch gegenüberzustehen. Bei einem Einkauf im Ausland nehmen die Befragten am häufigsten Drogerie- und Putzmittel, aber auch frische Grundnahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Obst und Gemüse mit. In der Schweiz kaufen die Schweizer, die auch Einkaufstouristen sind, ebenfalls gerne frische Lebensmittel.

Anschliessend ging es vom Verbraucherverhalten Richtung Weltraum: Seinen Vortrag «Wie die NASA die Geheimnisse des Universums erforscht und das Leben auf der Erde verbessert» gliederte Prof. Dr. Thomas H. Zurbuchen, Astrophysiker und Leiter des Space ETH Zürich, in drei Themenbereiche: Wie sich die Raumforschung ändert, welche Auswirkung dies auf die Beobachtung der Erde hat und wie das Thema KI neue Märkte eröffnet.

«Alle von uns sind auf diesem Planeten zusammen. Die Natur beeinflusst uns alle, egal wo wir sind», so Zurbuchen. Durch Erdbeobachtungssatelliten hat die Menschheit einen Eindruck der Erde wie es ihn noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte gab und auch gerade in Bezug auf den Klimawandel können diese sehr wertvoll sein. Mit den heutigen Möglichkeiten können sie Radarsignale aus dem Weltraum herunterschicken und identifizieren, wie sich beispielsweise Eis bewegt.

«85 Prozent aller Klimadaten, die sich in Assessment befinden, kommen mittlerweile aus dem Weltraum. Die Genauigkeit dabei ist unglaublich». Diese Messungen spielen besonders bei der Vorhersage von grossen Stürmen aber auch bei Grossbränden und deren Bekämpfung eine Rolle. Auch in der Schweiz können die Satelliten von grossem Nutzen sein: Hänge werden nicht nur abgebildet, sondern auch mittels Radars gemessen.

Die Steigerung bietet hierbei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: So könnten sämtliche Bäume, Reben oder auch Felder einzeln identifiziert und mithilfe von KI errechnet werden, wie man Wasser, Dünger etc. reduzieren und Erträge steigern kann. «Diese Daten werden immer mehr gebraucht, um zu verstehen was passiert, bevor die Zukunft Gegenwart wird», schloss Zurbuchen seinen Vortrag.

Vom grossen zum kleinen Orbit ging es im nächsten Vortrag: Prof. Dr. Thomas Druyen, Soziologe und Zukunftsforscher, Präsident der opta data Zukunfts-Stiftung und Univ. Prof. Dr. an der Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, lieferte mit «Aus der Zukunft lernen» Einblick in die grösste Veränderung der Menschheitsgeschichte.

«KI wurde geschaffen, um die Grenzen unseres Wahrnehmungsvermögens zu steigern», begann Druyen. «Wir haben eine innere Neigung, das Neue abzulehnen und fühlen uns am wohlsten in gewohnten Bahnen.» Veränderung ist aber seit jeher Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Mit der landwirtschaftlichen Revolution wurde das Verhältnis des Menschen zur Natur​ verändert, mit der industriellen Revolution das zur Arbeit​ und mit der digitalen Revolution das zur Information.

Nun folgt mit der Künstlichen Intelligenz aber eine Änderung des Verhältnisses des Menschen zu sich selbst​. «Die KI wird die Welt in einer bisher nicht bekannten Weise umgestalten.» Dies zeigt auch die Exponentialität​ in der Technologie​. Es wäre daher ein sich exponentiell erweiternder Nachteil, sich auf das Altbekannte zu verlassen.

Für den Handel ergeben sich aus der KI zudem Einkaufsinnovationen der Zukunft: Automatische Erkennung und Personalisierung​, virtuelle Einkaufsassistenten​ sowie Regale mit Robotik und Automatisierung​. Er forderte daher dazu auf, Neuerungen als Chance zu sehen und etablierte das Mindset der Zukunft​: Nur Entscheidungen und Umsetzungen gestalten Zukunft​.

Der hochkarätige Abschlussredner Joschka Fischer, ehemaliger Aussenminister & Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland, nahm die Gäste in seinem Vortrag «USA, China, Russland & die EU – die Schweiz inmitten einer unbequemen Welt» aus den lichten Höhen der Zukunft in die tristen Niederungen der heutigen Aussenpolitik mit, wie er selbst eröffnete.

«Was sich nicht ändert, das sind wir. Der Mensch bleibt, wie er ist. Er ist nicht von Vernunft gesteuert, sondern ein Triebtäter und die Politik lebt von der Machtfrage. Der Krieg ist zurück in Europa und dieser Situation müssen wir uns stellen», begann Fischer. Aktuell erlebt die Welt eine Veränderung der gesamten Ordnung, welche zu zunehmenden militärischen Konflikten führt.

Die Vorstellung, dass die Waffentechnologie mit KI angereichert wird, erfüllt ihn zusätzlich mit Sorge. «Wir erleben gegenwärtig eine dramatische Situation im Nahen und Mittleren Osten und im Hintergrund droht das iranische Nuklearprogramm. Damit haben wir es aktuell zu tun – auch die Schweiz.»

Er betonte dabei die Gefahr einer Wiedergeburt eines europäischen Nationalismus, welche die tragenden Säulen des europäischen Konstruktes gefährdet, während gerade Krieg in der Ukraine ist und die Gefahr einer nuklearen Konfrontation droht. Er riet dazu, die Prioritäten zu ändern und auf die Verteidigung Europas und der Demokratie zu setzen: «Diese Krise birgt eine gewaltige Chance für uns.»

Daniela Lager und Jos Lanen bedankten sich bei den Referenten für die hochkarätigen Vorträge. «Die Take-Home-Message ist heute wirklich gross und wir wurden breit informiert: Von optimistisch zu sehr realistisch war heute alles dabei und wir haben viele Einblicke erhalten», fügt Jos Lanen abschliessend an. Bei einem gemeinsamen Abschlusslunch konnten die Themen bereits diskutiert und besprochen werden.

Der 15. Informationstag findet am 02.10.2025 wieder im Verkehrshaus Luzern statt.

 

Quelle: Markant

Veröffentlichungsdatum: 15.10.2024

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