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Qualitätszeichen Südtirol: Durchwachsene Vermarktungssaison für Beeren und Steinobst

17. Oktober 2024

Die Vermarktungssaison von Beeren und Steinobst in Südtirol neigt sich dem Ende zu. Die Verantwortlichen von VIP und Egma ziehen eine gemischte Bilanz für das Jahr 2024. Die Saison war geprägt von wechselhaftem Wetter, das die Ernteerträge in einigen Bereichen beeinträchtigte. Die Qualität der Früchte ist durchwegs positiv zu bewerten.

Gute und schlechte Seiten prägen das Jahr 2024 bei allen Kulturen. Nach einem wechselhaften Mai startete die Ernte der Erdbeeren im Vinschgau eine Woche später als im Vorjahr. Philipp Brunner Betriebsleiter der Marteller Erzeugergenossenschaft erzählt: „Wir haben die prognostizierte Menge erreicht und sind zufrieden.

Der Juli war außerdem ein sehr guter Verkaufsmonat – die Hitze Ende Juli war allerdings nicht optimal für Fruchtentwicklung: frühreife und kleine Früchte waren die Folge. In den letzten Wochen haben wir noch kleine konstante Mengen geerntet“. Positiv zeigt sich der Trend bei den Heidelbeeren und Johannisbeeren.

Laut Philipp Brunner war die Heidelbeerernte zufriedenstellend, obwohl der Markt aufgrund hoher Verfügbarkeiten wettbewerbsintensiv war. Die Ernte der Johannisbeeren wurde mit guten Mengen und stabiler Nachfrage erfolgreich abgeschlossen.

Der Faktor Wetter beeinflusste auch die Erntezahlen der Egma in Vilpian. Versteigerungsleiter Markus Tscholl beschreibt die Erdbeerernte als qualitativ sehr gut, wenngleich die Menge unter den Erwartungen lag. „Juni bis Mitte Juli war es zu kalt, dann zu heiß, was die Erträge beeinflusst hat. Dank hoher Nachfrage blieben die Preise aber stabil“, erklärt Tscholl.

Auch bei den Himbeeren verzeichnete die Egma einen Rückgang, die Qualität bleibt aber auf höchstem Niveau und die Preise entsprechend stabil. Auch die Qualität der Kirschen war trotz vereinzelter Probleme mit der Kirschessigfliege zufriedenstellend, die Nachfrage stabil. „Allein in der Ferragosto-Woche musste der Preis kurzzeitig gesenkt werden, da viele Akteure am Markt nicht aktiv waren“, so Tscholl.
 
Im Vinschgau ist man mit der Kirschernte mehr als zufrieden: „Die Ernte 2024 lag mit 650 Tonnen rund 30 % höher als im Vorjahr; trotz ursprünglicher Bedenken wegen der Frühjahrsfröste konnte die zweithöchste Ernte der Kirschenproduktion im Vinschgau eingefahren werden. Aufgrund der stark gestiegenen Produktionsmengen im Trentino und in Südtirol, aber auch in anderen europäischen Anbaugebieten war der Markt aber ziemlich schnell mit Kirschen überversorgt und dadurch war das Preisniveau wieder rückläufig.“

„Dank guter Qualität war die Kirsche wieder ein wichtiger Botschafter für die Südtiroler Produkte in Italien – aber es hat sich einmal mehr gezeigt, dass die Kirsche in der Produktion und auf dem Markt sehr großen Schwankungen unterlegen ist“, so Reinhard Ladurner von Verkaufsverantwortlicher Kirschen bei VIP.

Kein gutes Jahr war es für die Marillen: Die Saison endete im Vinschgau Mitte August und damit etwas früher als im Vorjahr. Insgesamt seien 148 Tonnen angeliefert worden, was einem Rückgang von 50 % entspreche, so Kurt Ratschiller Vertriebsleiter bei VIP. Besonders betroffen war die Original Vinschger Marille, von der nur 15 Tonnen geerntet wurden, das entspricht lediglich 10 % der Vorjahresmenge. „Trotz leicht angehobener Preise müssen wir wegen der Mengeneinbußen deutliche Umsatzverluste hinnehmen“, bedauert Ratschiller.

Das Erntefazit: Auch 2024 war auf die hohe Qualität von Beeren und Steinobst mit Qualitätszeichen Südtirol in Südtirol Verlass, auch wenn witterungsbedingt bei den Mengen teils starke Einbußen hingenommen werden mussten.
 

Quelle: Qualitätszeichen Südtirol 

Veröffentlichungsdatum: 17.10.2024

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