Schweizer Hagel-Versicherungs-Gesellschaft bekommt auch 2024 den Klimawandel zu spüren
„Schweizer Hagel erwartet 2024 mit einer Schadensumme von 91,4 Millionen Franken und einer Schadenquote von 65 Prozent ein gutes Jahr. Zu verdanken ist dies dem Auslandsgeschäft in Frankreich und Italien, welche die höheren Schäden in der Schweizer Landwirtschaft auffängt “, berichtet der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID).
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2024 war für die Schweizer Landwirtschaft ein herausforderndes Jahr: Spätfrost und später Schneefall im April, Starkniederschläge von Mai bis September setzten den landwirtschaftlichen Kulturen stark zu. Das bekommt auch die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft zu spüren.
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«In der Schweizer Landwirtschaft beträgt die Schadenquote 73 Prozent», erklärte Adrian Aebi, Direktor der Schweizer Hagel, bei der Präsentation der Schadensbilanz 2024. Betroffen von Schäden waren vor allem die grossen Agrarkantone wie Bern, die Waadt und das Wallis.
«Die Auslandsmärkte verbessern das Gesamtresultat auf eine Schadenquote von 65 Prozent», so der Direktor weiter. Im Vergleich zum negativen Rekordjahr 2021 fällt die Schadensbilanz 2024 in den drei Märkten Schweiz, Frankreich und Italien deshalb trotzdem gut aus. Damals sorgten vor allem Hagelgewitter in der Schweiz für die bisher grösste Schadenssumme in der 145jährigen Geschichte des genossenschaftlich organisierten Agrarversicherers.
- 2020: 74,2 Millionen Franken Schadensumme (in CH, F und I)
- 2021: 175,2 Millionen Franken
- 2022: 110,3 Millionen Franken
- 2023: 112,5 Millionen Franken
- 2024: 91,4 Millionen Franken
Der Klimawandel verhagelt der Schweizer Hagel das Schadenjahr 2024
Im eigenen Land versichert die Schweizer Hagel 22’500 Landwirtschaftsbetriebe. Das sind 50 Prozent der Betriebe oder 75 Prozent der gesamten Schweizer Ackerflächen. Bei Prämien von 52,9 Millionen Franken beträgt der Versicherungswert 2,1 Milliarden Franken.
In der Schweiz wurden im laufenden Jahr 7’609 Schäden an versicherten Kulturen gemeldet. Die Schadensumme belief sich auf 38,6 Millionen Franken (inkl. Schadenabschätzungskosten) und teilt sich wie folgt auf:
- Hagel: 52,8%
- Frost: 21,9%
- Schneedruck: 9,7%
- Überschwemmung: 5,7%
- Sturm: 5,1%
- Übrige Elementarschäden: 4,8%
Der Bund wird 30 Prozent der Prämien für Frost- und Trockenheitsschäden übernehmen
Die extrem hohen Frostschäden von 7,4 Millionen Franken im Weinbau der Regionen Genf und Wallis haben Folgen: Eine Schadenquote von 750 Prozent bedeutet, dass die Schweizer Hagel pro eingenommenen Prämienfranken 7.50 Franken ausbezahlen musste. Dies hat zur Folge, dass die Tarife für Frost je nach Gemeinde um 10 Prozent bis 30 Prozent erhöht werden müssen.
Die höheren Prämien sollen zumindest teilweise aufgefangen werden: Am Mittwoch hat der Bundesrat beschlossen, dass während acht Jahren 30 Prozent der Brutto-Prämien für die systemischen Risiken Frost und Trockenheit unbürokratisch übernommen werden. Die Schweizer Hagel wird den berechtigten Schweizer Landwirtschaftsbetrieben automatisch nur 70 Prozent der Prämie verrechnen und erhält die Differenz direkt vom Bund.
2025 wird die Schweizer Hagel zudem je eine Stand-alone-Versicherung gegen Trockenheit und Frost in Obst und Reben lancieren. Und Zuckerrüben werden ab 2025 in der Ackerbau-Pauschalversicherung (bisher für alle Ackerkulturen des Betriebes) neu als Zusatz versichert.
Weniger Schäden in der Landwirtschaft von Frankreich und Italien
Der Niederlassung in Frankreich wurden insgesamt 4’058 Schäden mit einem Schadenvolumen von 24,1 Millionen Euro gemeldet. Verursacht wurden diese vor allem durch Hagel und Nässe, insbesondere im Norden und Nordwesten von Frankreich.
In Italien gingen 4’100 Schadenmeldungen mit einem Schadenvolumen von 30 Millionen ein. Verursacht wurden diese vor allem durch Hagel, Starkniederschläge, Starkwinde und Frost.
Der Versicherungswert in den drei Märkten Schweiz, Frankreich und Italien beträgt 2024 über 4,1 Milliarden Schweizer Franken.
Der Klimawandel verlangt Anpassungen in der Landwirtschaft
In Zukunft sei es aber mit Ernteversicherungen nicht getan. Diese könnten nur ein Sicherheitsnetz für Katastrophenjahre sein. «Die Schweizer Hagel ist rückversichert», erklärte Adrian Aebi. «Wenn aber wegen dem Klimawandel die Rückversicherungsprämien steigen, müssen wir von den Landwirten höhere Prämien verlangen», ergänzt er.
«Es braucht deshalb eine dem Standort besser angepasste Landwirtschaft sowie eine auf den Klimawandel ausgerichtete Praxis», betonte Adrian Aebi. Dazu gehörten trockenheitstolerante Kulturen und Sorten, bodenschonende Anbaumethoden und ein effizientes Wassermanagement.
Quelle: LID.ch
Veröffentlichungsdatum: 08.11.2024