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"Die Versorgungssicherheit in Österreich ist in Gefahr"

oekostrom AG-Podcast mit Kurt Weinberger von der Österreichischen Hagelversicherung
02. Dezember 2024

In der aktuellen Podcast-Folge von „Freitag in der Arena“, dem Talk-Format der oekostrom AG, spricht Vorstand Ulrich Streibl mit Kurt Weinberger, Vorstand der Österreichischen Hagelversicherung, über Extremwetterereignisse, Bodenversiegelung und die Folgen für die heimische Landwirtschaft, berichtet das Agrarische Informationszentrum (AIZ).

 
Bildquelle: Pixabay

Die Hochwasserkatastrophe im September 2024 hat gezeigt: Der Klimawandel ist längst Realität. Die Österreichische Hagelversicherung ist mittlerweile nicht nur auf Hagel spezialisiert, sondern auch auf die immer häufigeren Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Dürre und Frost.

Weinberger, der als Naturkatastrophen-Versicherer seit 30 Jahren täglich mit den Folgen konfrontiert ist, sagt: „Die Welt brennt und ertrinkt zugleich.“

2023 verzeichnete die Versicherung Schäden von insgesamt 260 Millionen Euro, wovon 150 Millionen Euro auf Dürreschäden, 60 Millionen Euro auf Frost und Überschwemmungen sowie 50 Millionen Euro auf Hagel und Sturm entfielen.


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Sind Unwetterschäden in Zukunft überhaupt versicherbar?
 
Rund 80 % des Ertrages der Landwirt:innen hängen vom Wetter ab. „Dieser Wetterstress ist eine enorme psychische Belastung für die Bäuerinnen und Bauern. Die Jüngeren sind immer weniger bereit, unter derartigen Stressbedingungen einen Betrieb zu führen“, warnt Weinberger.

Dennoch gibt es keine Vollkaskoversicherung gegen Wetterschäden oder Ernteausfälle - das ist schlichtweg nicht leistbar. Bei Dürreschäden beispielsweise muss die Hälfte des Verlustes von dem/der Landwirt:in selbst getragen werden.
 
50 % Ernteausfälle im Osten Österreichs erwartet
 
Laut der Agentur für Ernährung und Sicherheit wird sich der Ernteertrag in Österreich in den nächsten 40 Jahren um 20 % verringern, im Osten des Landes sogar um bis zu 50 %. Weinberger betont, dass die lokale Landwirtschaft gestärkt werden müsse, um die Selbstversorgung zu sichern: „Mitteleuropäer:innen verbrauchen doppelt so viel Ackerfläche, als ihnen zur Verfügung steht - den Rest beanspruchen sie weltweit.“
 
Land ohne Äcker, zukunftslos?
 
Müssen wir uns die Frage stellen, ob es vielleicht im Jahr 2050 in unserer Bundeshymne heißt: „Land ohne Äcker, zukunftslos?“ Denn Österreich ist bei der Zersiedelung und Bodenversiegelung Negativ-Europameister, was nicht nur zu höheren Lebensmittelpreisen, sondern auch zu einer dramatischen Reduzierung von Agrarflächen führt.

Weinberger appelliert: „Wir dürfen unsere Lebensgrundlage nicht zerstören. In den letzten 20 Jahren wurden 130.000 m² Agrarfläche durch Verbauung verloren. Das entspricht der gesamten Ackerfläche des Burgenlands. Dadurch können 136.000 Menschen weniger versorgt werden. Keiner kann sich von Beton ernähren.“
 
Tipp am Freitag von Kurt Weinberger: „Jede:r von uns kann täglich einen Beitrag leisten, indem man zu regionalen Lebensmitteln greift.“
 
Entdecken Sie jetzt in den Podcast „Freitag in der Arena“, wie Sie gemeinsam mit der oekostrom AG und ihren Partner:innen einen aktiven Beitrag zur sauberen Energiezukunft leisten können. Hören Sie die aktuelle Podcast-Folge an. 

 


Quelle: AIZ.info

Veröffentlichungsdatum: 02.12.2024

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