Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern: Bundestagswahl - Ökolandbau braucht klare Signale
„Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen Bio-Lebensmittel, Bio ist beliebt wie nie. Doch das Wachstum der ökologisch bewirtschafteten Anbaufläche in Bayern stagnierte in den vergangenen Jahren nahezu. Damit Bio auch in der heimischen Landwirtschaft wieder ordentlich wachsen kann, braucht es klare politische Signale und optimale Rahmenbedingungen.“
Wie geht es weiter mit dem Ökolandbau nach der Bundestagswahl? Die LVÖ Bayern hat ihre Ziele und Ideen für die nächste Legislaturperiode in den Forderungen zur Bundestagswahl zusammengefasst:
Für eine resiliente, nachhaltige und unabhängige Landwirtschaft
„Überbordende, schlecht gemachte Bürokratie, Preisdruck, Inflation, Freihandelsabkommen, Klimakrise – es gibt vieles, was Landwirtinnen und Landwirte aktuell verunsichert und in Existenznöte bringt. Nicht ohne Grund werden jedes Jahr viele Hoftore für immer geschlossen, auch in Bayern, wie der kürzlich veröffentlichte Agrarbericht 2024 zeigt.“
„Welches ist der richtige Weg, um Betrieben erfolgversprechende Rahmenbedingungen zu geben und eine gesicherte
Existenz zu ermöglichen? Ist es eine weitere Produktionssteigerung und damit ein Zurück zum „Wachse oder Weiche“ vergangener Jahre?“
„Oder braucht es einen anderen Weg – einen Weg, der die Grundlagen unserer Nahrungsmittelproduktion dauerhaft sichert und gleichzeitig Landwirtinnen und Landwirten eine verlässliche Einkommensquelle bietet?“
Ernährungssicherung mit Ökolandbau
„Wir wollen die Menschen in unserem Land mit qualitativ hochwertigen, möglichst heimischen Produkten versorgen. Dazu brauchen wir unter anderem fruchtbare Böden, ausreichend Wasser sowie eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt in einer abwechslungsreichen Kulturlandschaft.“
„Ohne diese Produktionsgrundlagen setzen wir unsere Ernährungssicherung und die unserer Nachkommen aufs Spiel. Wir brauchen deshalb eine multifunktionale Landwirtschaft, die sowohl Nahrungsmittel als auch Gemeinwohlleistungen produziert.“
„Doch Leistungen, von denen alle profitieren wie sauberes Wasser und Artenvielfalt, werden aktuell nicht honoriert. Das EU-Recht erlaubt lediglich einen Ausgleich des entgangenen Gewinns, sollte z.B. durch einen Blühstreifen der Ertrag sinken. Viel attraktiver wäre es, mit Gemeinwohlleistungen ein Einkommen zu erzielen.“
„Dies würde sich positiv auf die Menge der damit bereitgestellten öffentlicher Güter und auf das Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte auswirken. Es wäre auch fairer. Denn aktuell besteht auf dem Lebensmittelmarkt eine Trittbrettfahrerproblematik: Einige wenige sind bereit für nachhaltig produzierte regionale Lebensmittel mehr Geld auszugeben.“
„Davon profitiert die gesamte Gesellschaft, auch die, die zu günstigen Produkten mit hohen Externalitäten greifen. Zu den öffentlichen Gütern, die am dringendsten verbessert werden müssen, zählen langfristige Bodenfruchtbarkeit, Artenvielfalt sowie Wasser- und Klimaschutz.“
„Dass landwirtschaftliche Produktion und öffentliche Leistungen Hand in Hand gehen können, beweist seit vielen Jahren der ökologische Landbau. EU, Bund und Länder haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Ökolandbau aufgrund seiner positiven Leistungen für Boden, Wasser, Klima und Artenvielfalt zu fördern.“
„Um den Ökolandbau in Zukunft besser und effektiver voranzubringen, fordern wir“:
Neustart für die GAP!
Die LVÖ fordert:
- GAP stark vereinfachen durch einen Systemansatz
- Gemeinwohlleistungen als Einkommensquelle etablieren
- Doppelbelastungen der Bio-Betriebe etwa bei der Düngebedarfsermittlung auflösen und den Ökolandbau als „Green by concept“ anerkennen
Die nächste Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) bietet die historische Chance, die gewachsene Förderlogik nach dem Prinzip „Entschädigung des entgangenen Gewinns“ zu ersetzen durch eine echte Honorierung der öffentlichen Leistungen. „Alle wünschen sich dafür ein möglichst einfaches, verständliches und effizientes Förderprinzip.“
„Dies lässt sich mit Stufen der Bewirtschaftungsintensität erreichen. Als Betrieb entscheidet man sich für eine Stufe und damit für ein gesamtbetriebliches Bewirtschaftungspaket aus Pflanzenschutz, Düngung und Fruchtfolgeanforderungen und bleibt diesem über mehrere Jahre treu. Die Bewirtschaftung nach EU-Öko-Verordnung wäre darin die höchste Systemstufe, die bereits gesetzlich geregelt ist. Ein Aufstieg in eine anspruchsvollere Stufe ist möglich, ein Abstieg nicht.“
„Je höher die Gemeinwohlleistung und umso höher die Honorierung pro Hektar. So hat der Betrieb Planbarkeit und muss sich nur einmal mit der Fördersystematik beschäftigen, was auch für die Verwaltung eine Entlastung ist. Regionale Top-up-Programme sind möglich.“
Mehr zum Stufen-System.
Weitere Informationen - Forderungen zur Bundestagswahl.
Veröffentlichungsdatum: 17.01.2025