
Land Tirol fördert Beratung von Bio-Betrieben
Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe in Tirol setzen bereits auf nachhaltige, biologische Landwirtschaft. 608 davon sind Teil des Verbands Bio Austria, berichtet das Agrarische Informationszentrum (AIZ).
In Zusammenarbeit mit Bio Austria - 80 landwirtschaftliche Betriebe sollen gezielt unterstützt werden. (Bildquelle: Pixabay)
Der Verband bietet umfassende Beratung und Schulungen für die österreichweit rund 12.000 Mitglieder, die ihre biologischen Lebensmittel nach höchsten Standards anbauen und produzieren. Die strengen Richtlinien zum Schutz der Artenvielfalt für Bio Austria-Betriebe werden stets genauestens überprüft.
Hierbei dient der Biodiversitäts- und Fruchtfolgenrechner, der seit 2021 eingesetzt wird, als wichtige Grundlage. Der Biodiversitäts- und Fruchtfolgenrechner ist ein Online-Tool, das von den Mitgliedsbetrieben jedes Jahr befüllt werden muss. Damit erfassen und bewerten die landwirtschaftlichen Betriebe ihre Maßnahmen für mehr Artenvielfalt.
Es zeigt übersichtlich, welche Erfolge bereits erzielt wurden und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Auf Grundlage der Analyse erhalten die Betriebe konkrete Empfehlungen, um ihre Biodiversitätsleistungen weiter zu optimieren. Das Land Tirol fördert die Beratung und Unterstützung von Betrieben, die die Anforderungen bisher nicht erfüllen konnten für die kommenden zwei Jahre mit rund 66.000 Euro.
„Beim Obst- und Gemüseanbau ist insbesondere die Fruchtfolge ein ausschlaggebender Faktor, um die Böden gesund zu halten, vorhandene Nährstoffe so gut wie möglich zu nutzen und die Artenvielfalt in und rund um die landwirtschaftlichen Betriebe zu fördern. Aber auch zahlreiche andere Vorgaben wie der Verzicht auf künstliche Dünger und Pestizide sind in der Bio-Landwirtschaft selbstverständlich. Mit dem Biodiversitäts- und Fruchtfolgerechner kann sehr genau erhoben werden, ob und inwieweit es noch Optimierungsbedarf auf den heimischen Bio-Höfen gibt“, weiß Tirols Klimaschutzlandesrat René Zumtobel.
Biologische Landwirtschaft in Siedlungsräumen als Herausforderung
Nach vier Jahren in der Praxis zeigt sich, dass insbesondere Betriebe in intensiv genutzten Regionen wie dem Inntal und dem Zillertal vor Herausforderungen stehen. Dabei handelt es sich oft um Grünlandbetriebe, die durch zu häufiges Mähen, dem Einsatz von rotierenden Mähgeräten oder großflächigen Monokulturen die Vorgabe zum Erhalt der Artenvielfalt nicht erreichen. Wird die Mindestpunkteanzahl im Biodiversitätsrechner nicht erreicht, müssen zusätzliche Maßnahmen gesetzt werden.
Mit den Fördermitteln des Landes sollen 80 Betriebe nun gezielt unterstützt und beraten sowie knapp 25 Betriebe beim Ankauf von heimischen Sträuchern und Hecken unterstützt werden.
„Unser Ziel ist und bleibt, nach höchsten Bio-Standards zu arbeiten. Für manche Betriebe sind Klimaschutzmaßnahmen durch begrenzte Flächen, der Nähe zu Siedlungs- und bzw. oder Verkehrsinfrastruktur und anderen Faktoren durchaus eine Herausforderung – mit gezielter Unterstützung jedoch möglich. Pufferstreifen aus Blühpflanzen oder heimischen Sträuchern können beispielsweise zu Oasen der Artenvielfalt werden“, sagt Christina Ritter, Obfrau von Bio Austria Tirol.
Zudem wird 2026 zum zweiten Mal ein Biodiversitäts-Award von Bio Austria ausgeschrieben, bei dem die vielfältigen Maßnahmen der Betriebe vor den Vorhang geholt werden sollen.
„Die Landwirtschaft spielt beim Klima- und Artenschutz eine wesentliche Rolle. Viele landwirtschaftliche Betriebe in Tirol setzen bereits auf höchste Qualitätsstandards mit Bedacht auf die Vielfalt unserer Natur und das Tierwohl. Durch ihre Arbeits- und Wirtschaftsweise tragen sie dazu bei, dass seltene Pflanzen- und Tierarten weiterhin einen Lebensraum bei uns finden. Aufseiten der Konsumentinnen und Konsumenten können wir das unterstützen, indem wir diese hochwertigen Produkte einkaufen“, so LR Zumtobel.
Quelle: AIZ.info
Veröffentlichungsdatum: 18.02.2025