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BDC: Kunststoff-Einwegverpackungen unter 1,5 kg für Pilze - Ausnahme vom Verbot gefordert
Die Vertretung der Europäischen Pilzproduzenten (GEPC) unterstützt die Bestrebungen, Pilze vom Verbot von Kunststoff-Einwegverpackung für frisches Obst und Gemüse in Größen bis 1,5 kg auszunehmen.
Sie hat sich mit einem Vermerk an die Generaldirektion Agri in der Europäischen Kommission Landwirtschaft und ländliche Entwicklung gewandt. Dies berichtete Susanne R. Knobloch, die den BDC auf EU-Ebene vertritt, von der GEPC-Sitzung in Brüssel Anfang 2025.
Foto © BDC
In dem Vermerk vom 14. Februar 2025 machen die europäischen Pilzproduzenten deutlich, wie wichtig die Kunststoffverpackung für die Haltbarkeit von frischen Kulturspeisepilzen ist. Zuchtpilze seien eines der empfindlichsten Produkte im Bereich Frischobst und -gemüse. Die Kunststofffolie ermögliche es, den hohen Wassergehalt der Pilze von über 90 Prozent und gute hygienische Bedingungen aufrecht zu erhalten.
Zudem helfe sie dabei, Schädigungen zum Beispiel durch Druckstellen oder Verletzungen zu vermeiden. In der Konsequenz könne so die Haltbarkeit verlängert und die Lebensmittelverschwendung reduziert werden. Zurzeit gebe es zudem keine Alternative für die Kunststoff-Stretchfolie um die Schale.
Zur wissenschaftlichen Belegbarkeit bezieht sich der Vermerk auf die Ergebnisse einer experimentellen Studie aus dem Jahr 2020. Das in Frankreich ansässige Interprofessionelle Technische Zentrum für Obst und Gemüse (F&V Technical Centre, CTIFL) hat dazu die Haltbarkeit von Agaricus bisporus in Abhängigkeit von der Art der Verpackung, mit und ohne Stretchfolie, untersucht.
Organisiert wurde die Studie für die französischen Pilzproduzenten (ANICC). Demnach hat Agaricus bisporus bei Raumtemperatur eine sehr hohe Atmungsaktivität und damit einen sehr aktiven Stoffwechsel. Dies äußere sich unter anderem durch schnelles Austrocknen, Farbveränderungen oder einem Öffnen der Kappen.
Die Kunststoffverpackung schützt den Ergebnissen zufolge die frischen Pilze vor Wasserverlust und schaffe eine leicht natürlich veränderte gasförmige Zusammensetzung in der Verpackung. Schalen ohne Kunststofffolie verdarben im Versuch schneller als solche mit Folie – unabhängig von der Art des Schalenmaterials.
Die Folie begrenzte zudem Bräunung und Welken der Pilze. Insgesamt konnte die Haltbarkeit von 35 Stunden für nicht folierte auf 53 Stunden für folierte Schalen verbessert werden.
Die in der EU konsumierten frischen Kulturspeisepilze stammen zu rund 98 Prozent von europäischen Pilzproduzenten. Die europäische Produktion mit etwa 1 Million Tonnen besteht hauptsächlich aus Champignons (Agaricus bisporus).
Andere Kulturspeisepilze wie Austernseitlinge oder Shiitake sind hochwertige Nischenprodukte, mit einer EU-Jahresproduktion von circa 50.000 Tonnen. Zurzeit besteht die GEPC aus Delegationen von 11 Ländern. Sie vertritt die Interessen der europäischen Pilzproduzenten auf EU- und internationaler Ebene.
Quelle: Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC)
Veröffentlichungsdatum: 03.03.2025