
Belgien – Protest gegen Lockerung der GVO-Regeln: „Gesundheit, Umwelt und Entscheidungsfreiheit stehen auf dem Spiel“
Landwirte, Wissenschaftler, zivilgesellschaftliche Organisationen und besorgte Bürger reisten am Montag nach Brüssel, um gegen die Pläne der Europäischen Kommission zur Lockerung der Vorschriften für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) zu protestieren, berichtet Vilt.be.
Die Aktivisten sorgen sich um die Lebensmittelsicherheit und fordern strenge Risikobewertungen, transparente Kennzeichnung und den Erhalt der Entscheidungsfreiheit für Landwirte und Verbraucher.
Was sind GVO und NGT?
GVO sind Organismen – Pflanzen, Tiere oder Mikroben – deren DNA künstlich verändert wurde, oft durch die Einfügung von genetischem Material einer anderen Art. Dies kann beispielsweise Nutzpflanzen widerstandsfähiger gegen Dürre oder Krankheiten machen. Obwohl diese Methode effizienter und gezielter ist als die klassische Züchtung, wirft sie aufgrund der drastischen Veränderungen des genetischen Materials ethische und ökologische Fragen auf.
Neue genomische Techniken (NGT), wie CRISPR-Cas, sind eine neuere Form der genetischen Veränderung. Dabei wird nur die eigene DNA des Organismus verändert, ohne genetisches Material anderer Arten hinzuzufügen. Die Modifikationen ahmen natürliche Mutationen nach und sind für viele ethisch weniger umstritten. Der Unterschied zwischen klassischen GVO und gentechnisch veränderten Pflanzen liegt daher nicht im Ergebnis, sondern in der Art und Weise der DNA-Veränderung.
Wissenschaftlich betrachtet sind Nutzpflanzen aus klassischer Züchtung und durch gentechnisch veränderte Pflanzen weitgehend gleichwertig. Die Eigenschaften bestimmter Sorten können sich jedoch auf Gesundheit und Umwelt auswirken. Man denke nur an einen höheren Gehalt an giftigen Substanzen wie Solanin in Kartoffeln oder einen Anstieg gesunder Nährstoffe wie Vitamine und Ballaststoffe. Die Regulierung sollte sich daher an den Eigenschaften der Nutzpflanzen orientieren, nicht an der Technik.
Aktionsgruppen wie Voedsel Anders, Testbiotech und Nature et Progrès warnen, dass Produkte mit gentechnisch veränderten Pflanzen für den Verbraucher bald nicht mehr erkennbar sein könnten. „Es steht viel auf dem Spiel: Gesundheit, Umwelt und Entscheidungsfreiheit“, sagt Sara Van Dyck von BioForum und VoedselAnders.
Quelle: Vilt.be
Veröffentlichungsdatum: 08.04.2025