
Neuer Vorsitzender bei der REO: Dirk Declercq folgt auf Rita Demaré
Der Vorstand der REO hat Dirk Declercq (52) zu dem neuen Vorsitzenden der Erzeugergenossenschaft ernannt. Als siebter Vorsitzender der REO übernahm Dirk Declercq den Vorsitz von Rita Demaré, die 20 Jahre lang als Vorsitzende der REO fungierte. Die Übergabe des Vorsitzes erfolgte am vergangenen Freitag, nach der satzungsgemäßen Jahresversammlung der Genossenschaft.
Foto © REO
Dirk Declercq aus Gits ist mit Isabelle Vanlerberghe verheiratet, die als Personalleiterin bei voestalpine Sadef arbeitet, einem Stahlprofilhersteller mit Hauptsitz ebenfalls in Gits. Dirk Declercq hat drei Söhne. Gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Deano baut Dirk feinen krausen Endiviensalat und andere Salatsorten sowohl in Gewächshäusern als auch im Freiland an.
„Der Anbau von feinem krausen Endiviensalat oder Frisée ist ein Nischenprodukt und arbeitsintensiv. Daher ist die Zahl der belgischen Anbauer sehr begrenzt. Ich habe viele Jahre lang mit meinem Vater Frisée angebaut. Wir waren die Stammlieferanten des ersten belgischen Friséesalats der neuen Anbausaison bei der REO.“
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„Mittlerweile arbeite ich mit meinem ältesten Sohn zusammen. Ich bin davon überzeugt, dass die Bündelung der Kräfte einen erheblichen Mehrwert bietet. Dank Deanos Engagement für unseren Gartenbaubetrieb kann ich mich nun noch mehr der REO widmen, wo ich seit 32 Jahren aktiver Partnererzeuger und seit 18 Jahren Vorstandsmitglied bin“, erklärt der neu ernannte Vorsitzende.
„Es ist eine wohlüberlegte Entscheidung. Nach sorgfältiger Beratung und Diskussion mit meiner Familie waren mein Glaube an die Zusammenarbeit, meine Vision für den Sektor und meine Erfahrung bei der REO ausschlaggebend. Es ist eine bedeutende Herausforderung, bei der ich auf breite Unterstützung zählen kann.“
„Andererseits bin ich mir auch bewusst, dass es klare Erwartungen von den REO-Erzeugern gibt. Diese wurden im Rahmen unserer pragmatischen Übung ‚Arbeiten für die REO 2.0‘ zum Ausdruck gebracht, die vor über zwei Jahren gemeinsam mit aktiven REO-Erzeugern begann und Ende letzten Jahres in einer strategischen Vision für die nächsten fünf Jahre mündete.“
„Als meine Vorgängerin Rita Demaré vor zwanzig Jahren Vorsitzende der REO wurde, ist auch innerhalb der Genossenschaft viel über die Zukunft nachgedacht worden. Dies geschah unter dem Titel ‚Die neue Genossenschaft‘. Ich war einer der 28 Mitgliedserzeuger der gleichnamigen Arbeitsgruppe. Der wertvolle Denkprozess war in vollem Gange, als meine Vorgängerin den Staffelstab von ihrem Vorgänger und unserem Ehrenvorsitzenden Daniël Cloet übernahm. In gewisser Weise wiederholt sich eine ähnliche Geschichte bei dem aktuellen Wechsel des Vorsitzes.“
Wird die neue Strategie während Ihrer Amtszeit im Mittelpunkt stehen?
Dirk Declercq: „In der Tat. Vorstand und Geschäftsführung haben gemeinsam eine aktualisierte Mission und Vision basierend auf fünf Grundwerten sowie eine klare Strategie entwickelt. Dies stellt sicher, dass die REO und ihre Erzeuger in diesen sich schnell verändernden Zeiten bestens für die Zukunft gerüstet sind. Diese Pläne wurden unseren Genossenschaftsmitgliedern Anfang letzten Monats bei einer Sonderveranstaltung vorgestellt.“
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„Die große Beteiligung verdeutlichte den starken Zusammenhalt innerhalb unserer Genossenschaft. In dem Saal war auch ein gewisser Stolz und Antrieb zu spüren, das, was innerhalb und außerhalb der REO besprochen, vorgeschlagen und erläutert wurde, umzusetzen. Die Einführung und konkrete Weiterentwicklung der strategischen Entscheidungen wird eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre sein. Es ist eine große Herausforderung, aber es ist eine wichtige Mission, der ich mich voll und ganz widmen möchte.“
Was sind Ihre weiteren Prioritäten?
Dirk Declercq: „Ich bin 2008 Vorstandsmitglied der REO geworden. In diesem Jahr wurde die gesamte Liefermenge von 1.650 aktiven Mitgliedserzeugern geliefert. Heute ist die Angebotsmenge in etwa gleich geblieben, wird aber von rund 750 aktiven Erzeugern gedeckt. Darüber hinaus ist die REO für unsere Branche von großer Bedeutung, da sie ein breites Sortiment von 80 verschiedenen Erzeugnissen anbietet – von konventionell bis biologisch, von traditionellen Sorten bis zu kulinarischen Spezialitäten und von vergessenem Gemüse bis zu innovativen Sorten. Alle diese Produkte werden mit Leidenschaft und Fachwissen nach strengsten Standards für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit angebaut. Es ist wichtig, dass sich alle unsere Erzeuger weiterhin bei der REO wohlfühlen und dass eine Nachfolge in ihren Betrieben gewährleistet ist. Neben Professionalisierung, Skaleneffekten und Spezialisierung steht auch Nachhaltigkeit ausdrücklich auf der Agenda unserer Erzeuger. Eine große Herausforderung für unsere Branche mit immer strengeren Vorschriften und Anforderungen.“
Welche Rolle spielt der neue Vorsitzende dabei?
Dirk Declercq: „Ein Vorsitzender muss ein guter Zuhörer und Diplomat sein und nach Konsens streben. Die Interessen müssen so weit wie möglich vertreten werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass alles erlaubt sein kann oder sollte. Als Vorsitzender muss man auch seinen Teil dazu beitragen. Der Vorsitzende und sein Vorstand müssen ein Team sein, und wenn auch die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung sehr gut ist, wird sich dies positiv auf die gesamte Organisation auswirken.“
Bleibt noch Zeit, bei dem krausen Endivienanbau mitzuhelfen?
Dirk Declercq: „Der Anbau von feinem krausen Endivien ist ein Nischenmarkt, in dem wir als Unternehmen zu dem größten belgischen Akteur herangewachsen sind. Mein Vater und ich haben gemeinsam etwas Schönes aufgebaut, und seit seiner Pensionierung arbeitet mein ältester Sohn in unserem Gartenbaubetrieb. Dank seines Tatendrangs kann ich meine spannende Rolle als Vorsitzender der REO voll ausfüllen. Aber ich bleibe mit Leib und Seele Gärtner. Lange Arbeitszeiten liegen mir im Blut. Deshalb werde ich mich auch weiterhin so viel wie möglich in unserem Unternehmen engagieren. Ich finde es äußerst wichtig, ein Erzeuger unter und mit anderen Erzeugerkollegen zu sein.“
Veröffentlichungsdatum: 15.04.2025