AMI: Bedarfsentwicklung wird EU-Kartoffelmarkt antreiben
Die EU-Kartoffelernte ist gegenüber dem Vorjahr geringfügig geschrumpft. Wieder gibt es Regionen mit höherem Zufuhrbedarf. Qualitäten sind teils schwierig. Ein wichtiger Treiber der weiteren Entwicklung könnte aber der Bedarf der Verarbeiter werden. Der Konsumkartoffelanbau wurde in West- und Mitteleuropa insgesamt auf Vorjahresniveau gehalten.
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In Deutschland und auch in Frankreich dürfte aber weiter Speisekartoffelfläche mit Veredelungssorten bestückt worden sein. Es gibt deutlich weniger Stärke- und Pflanzkartoffeln. Erst ein sehr spätes, kaltes und nasses Frühjahr, dann Dürre und Hitze und später erneut Nässe haben sich vor allem auf die Qualitäten negativ ausgewirkt. Trockenes, aber warmes Erntewetter hat einiges gerettet. Die EU-Ernte ist etwas kleiner als 2022. Es gibt noch weniger Speisekartoffeln und vor allem weniger Stärke- und Pflanzkartoffeln. Fast schon Missernten gab es in Österreich, in der Schweiz, in Italien und auch Polen erntete relativ wenig.
Die Versorgung der Kartoffelmärkte muss neben der herangewachsenen Erntemenge unter einer Reihe weiterer Aspekte bewertet werden. So waren Verarbeiter im Sommer in Westeuropa schlecht mit Kartoffeln aus dem Vorjahr versorgt, was den Bedarf an neuem Rohstoff erhöhte. Speisefrühkartoffeln waren noch nie so zeitig geräumt wie 2023, was einen frühen Übergang auf Anschlusssorten bedingte. Die Erzeuger haben ihren Anbauschwerpunkt weiter in Richtung Verarbeitungskartoffeln verlagert. Die Qualität der Ernte 2023 könnte weniger Netto vom Brutto lassen. Es fehlt bei Verarbeitungskartoffeln an Stärkegehalt, Starkregen hat hier und da zum Ergrünen der Knollen geführt und der Krankheitsdruck durch Kraut- und Knollenfäule war zwischenzeitlich sehr groß. Bei im Schnitt kleinerem Knollenansatz wuchsen viele Übergrößen heran, was für die Verarbeitung in Teilen günstig sein mag, wenn die Knollen nicht hohl wurden, dem Speisemarkt aber eher Mengen nimmt.
Besonders starken Einfluss auf den Kartoffelmarkt dürfte im weiteren Verlauf vor allem die Bedarfsentwicklung im Verarbeitungssektor haben. Da hat sich in den vergangenen 2 Jahren viel getan. Wir zeigen das auf.
Dieses Wirtschaftsjahr gilt es also eine ganze Reihe von Aspekten und Entwicklungen im Auge zu behalten, so die AMI.
Quelle und Copyright: AMI-informiert.de (AMI, 19.10.2023)
Veröffentlichungsdatum: 20.10.2023