Food for Biodiversity und Global Nature Fund Biodiversitätsverlust: Lebensmittelbranche lädt zum Austausch über Chancen und Risiken ein
Wie der dringend erforderliche Schutz der Biodiversität besser in den Lieferketten von Lebensmittelunternehmen verankert werden kann, ist das Thema der europäischen Konferenz „Biodiversity in Food Supply Chains“, die vom 13. bis 14. November 2024 in Berlin stattfindet.
Die zweitägige Fachkonferenz wird von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir eröffnet. Den Einführungsvortrag hält Stefan Haensel, Senior Vice President Quality & Sustainability bei Lidl International.
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In rund zwanzig Vorträgen, vier Arbeitsgruppen und einer Panel-Diskussion liefern internationale Branchenexpert:innen wichtige Erkenntnisse und praxisnahe Einblicke rund um das Thema Biodiversitätsschutz.
Intensiver Austausch mit internationalen Expert:innen
Die Biodiversitätskrise, von Wissenschaftler:innen weltweit als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit eingestuft, trifft den Lebensmittelsektor in besonders hohem Maße. Denn nur intakte Ökosysteme können Ökosystemleistungen wie Pflanzenbestäubung, Wasserreinigung, Bodenfruchtbarkeit bereitstellen.
Claas Meineke von EDEKA betrachtet in seinem Vortrag die Risiken des Biodiversitätsverlustes und stellt Strategien und Lösungsansätze vor. Robert Konrad, Vertreter der EU-Kommission, geht auf Auswirkungen neuer gesetzlicher Regelungen und Verordnungen für die Branche ein.
Geert Hartlief von der niederländischen Molkereigenossenschaft Dock Kaas, Anna Rechsteiner von der GLS Bank und Nicole Ramsebner von der Schweizer Erzeugergemeinschaft IP Suisse erläutern positive Beispiele für Anreizsysteme für landwirtschaftliche Erzeuger.
Lena Pohlmann von followfood und Maria Julia Oliva von der Union for Ethical Biotrade UEBT gehen auf die Rolle von Konsument:innen ein. Rolando Zamora, Vertreter des Sustainable Agricultural Network SAN und Rhona Perkins von der EU Business & Biodiversity Plattform werden Panels zur Rolle des Lebensmitteleinzelhandels moderieren und Kathleen Heinzel von Lidl International konkrete Beispiele für nachhaltige und transparente Lieferketten vorstellen.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden Standardorganisationen wie Fairtrade und Global G.A.P. erläutern, wie Zertifizierungen dazu beitragen, Biodiversität zu schützen und wo die Herausforderungen liegen.
Außerdem fokussiert der zweite Konferenztag, der von Thomas Graner vom Bundesamt für Naturschutz eröffnet werden wird, auf Monitoring und Berichterstattung zur Biodiversität – für die meisten Unternehmen ein neues Thema, vor allem, wenn es um die Risiken in den Lieferketten geht.
Die Konferenz ist Teil des Projektes „Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi“ und wird vom Verein „Food for Biodiversity“ organisiert, Mitveranstalter sind die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF), die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und die EU Business and Biodiversity Platform.
Biodiversität als Grundlage für stabile Agrar- und Ernährungssysteme
Über Jahrtausende hat die Landbewirtschaftung die biologische Vielfalt weltweit kaum beeinträchtigt. Erst der Wandel von bäuerlicher Landwirtschaft zur industrialisierten Landbewirtschaftung hat zu dramatischen Veränderungen und negativen Auswirkungen geführt - laut Weltbiodiversitätsrat IPBES sind aktuell eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.
Heute ist die Landwirtschaft zentraler Mitverursacher aber auch Betroffener globaler Krisen wie Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Wasserknappheit. Angesichts einer ständig wachsenden Weltbevölkerung und begrenzter natürlicher Ressourcen ist der Schutz der Biodiversität überlebenswichtig.
Nur die Vielfalt sichert stabile Ökosysteme, die eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung für aktuelle und zukünftige Generationen gewährleisten und die wirtschaftlichen Grundlagen für die Landwirtschaft und die Lebensmittelbranche sichern.
Kostenlose Teilnahme
Die Konferenz richtet sich an Entscheidungsträger:innen der Lebensmittelbranche sowie interessiertes Fachpublikum, die Teilnahme ist kostenlos. Das Konferenzprogramm und weitere Informationen zur Konferenz finden Sie hier.
Das Projekt Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi wird seit Ende 2021 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Das UBi-Projekt wird von fünf Projektpartnern durchgeführt: Global Nature Fund, Biodiversity in Good Company Initiative, Bodensee-Stiftung, DIHK Service GmbH, und Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP). Weitere Informationen zu UBi – Unternehmen Biologische Vielfalt finden Sie hier.
Food for Biodiversity
Der gemeinnützige Verein „Food for Biodiversity“ hat das Ziel gesetzt, den Schutz der biologischen Vielfalt in der gesamten Lebensmittelbranche zu verbessern. Die ambitionierte Initiative bringt Akteure der Lebensmittelindustrie zusammen, um die Transformation der Lebensmittelbranche in nachhaltige und zukunftsfähige Ernährungssysteme voranzubringen.
Die 32 Mitglieder des Vereins – Unternehmen, Standardorganisationen, Bio- und Umweltverbände, Anbau- und Lebensmittelverbände und Forschungsinstitute – setzen Pilotprojekte um, diskutieren Anreizprogramme für Landwirt:innen, machen Fortbildungen für Mitarbeiter:innen und erarbeiten wichtige Instrumente wie beispielsweise das Basis-Set an Biodiversitätskriterien für die Lebensmittelerzeugung.
Quelle: Food for Biodiversity e.V., Global Nature Fund
Veröffentlichungsdatum: 24.10.2024