BLE-Marktbericht KW 01/ 22: Durch stark eingeschränkte Erntemengen wurde italienischer Spinat deutlich teurer
Die Äpfelgeschäfte verliefen nach dem Jahreswechsel in sehr ruhigen Bahnen. Einheimische Offerten in Gestalt von Elstar, Jonagold und Boskoop dominierten das Sortiment, Royal Gala und Pinova folgten von der Menge her. Italienische und französische Partien hatten mehr oder weniger ergänzenden Charakter.
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In Berlin konnten italienische Jonagold qualitativ nicht durchgehend überzeugen und wurden daher schon zu 1,- € je kg abgegeben. Abladungen aus den Niederlanden, Belgien und Polen komplettierten das Geschehen. Die Verfügbarkeit genügte leicht, um den steten Bedarf zu decken. Die Notierungen verharrten in der Regel auf dem bisherigen Niveau. In Berlin setzten alterntige chilenische Pink Lady die europäischen Produkte unter Druck, da sie lediglich 1,- € je 18-kg-Karton kosteten.
Birnen
Es war ein gemächliches Absatztempo zu beobachten. Italienische Chargen waren, wie am Ende des Vorjahres, knapp und dementsprechend hochpreisig. Einheimische, niederländische und belgische Artikel standen verschiedentlich als Alternative bereit. Da die Früchte in organoleptischer Hinsicht keine Wünsche offenließen, mussten die Vertreiber ihre Forderungen nur selten modifizieren. Punktuell kletterten die Bewertungen italienischer Abate Fetel mengeninduziert etwas nach oben. In Köln wurden die Produkte aus Italien von den Kunden kaum beachtet, da sie zu teuer waren. Importe aus Übersee waren noch nicht zu verzeichnen, sie werden wohl frühestens in der 03. KW eintreffen.
Tafeltrauben
Angeführt wurde das Sortiment von peruanischen Importen, allen voran Crimson Seedless und Thompson Seedless. Anlieferungen aus Namibia und Südafrika kamen über einen ergänzenden Status nicht hinaus. Auch Abladungen aus Brasilien hatten höchstens abrundenden Charakter. Türkische Sultana, ehemals recht stark im Angebot vertreten, verschwanden zunehmend aus der Warenpalette. Die Nachfrage war nicht besonders stark ausgeprägt und konnte ohne Schwierigkeiten befriedigt werden. Die Preise verharrten in der Regel in ihren bisherigen Spannen, sofern die Güte überzeugte. In Köln hingegen verteuerten sich peruanische Crimson Seedless und Thompson Seedless zum Teil recht deutlich. Auch für das übrige Angebot stiegen dort die Notierungen leicht an, insbesondere für kernlose Früchte.
Orangen
Bei den Blondorangen herrschten spanische Navelina augenscheinlich vor. Türkische Washington Navel, marokkanische Navel sowie griechische Navelina folgten von der Bedeutung her. Salustiana stammten aus Spanien und Marokko. Bei den Blutorangen dominierten die italienischen Moro und Tarocco. Cara Cara stammten überwiegend aus Spanien. In Hamburg gab es auch israelische Offerten, die zu 18,- € je 9-kg-Kollo leicht untergebracht werden konnten. Insgesamt hatten die niedrigen Temperaturen die Umschlagsgeschwindigkeit zwar erhöht, nach den Feiertagen war eine gewisse Kundensättigung aber nicht von der Hand zu weisen. Die Notierungen veränderten sich, nachdem sie einmal ihre Basis gefunden hatten, nicht wesentlich. Lediglich üppig verfügbare Netzware musste verschiedentlich mit Vergünstigungen verkauft werden, um Überhänge zu vermeiden.
Zitronen
Spanische Primofiori überwogen vor türkischen Enterdonato. Die Vermarktung verlief uneinheitlich: Einerseits stand punktuell ein zu üppiges Sortiment bereit, sodass die Vertreiber ihre Aufrufe ab und zu senken mussten. Andererseits stimmten Angebot und Nachfrage durchaus überein, sodass die Notierungen auf ihrem bisherigen Stand verharrten.
Bananen
Der Bedarf konnte hinreichend gedeckt werden, denn die Reifereien hatten ihre Bereitstellung auf die eher noch ruhige Nachfrage souverän abgestimmt. Durch die noch in vielen Bundesländern anhaltende Ferienzeit blieben die Absätze überschaubar. Die Notierungen auf den Märkten waren vielerorts uneinheitlich. Die Zweit- und Drittmarken näherten sich einander an, die Bewertungen der Erstmarken blieben weitestgehend unverändert. Nur in Frankfurt entwickelten sich die Preise des gesamten Sortimentes nach oben, die der Erstmarke und Bioware sogar recht deutlich.
Blumenkohl
Französische Chargen dominierten vor italienischen die Szenerie. Örtlich gab es daneben Partien aus den Niederlanden, der Türkei und Belgien. Einheimische Artikel trafen nur noch in Köln ein. In den meisten Fällen wurden eher 6er- als 8er-Verpackungen angeboten. Die Nachfrage hatte sich ziemlich stark eingeschränkt. Sie konnte problemlos befriedigt werden. Allerdings konnten Bestände verschiedentlich nicht verhindert werden. Vergünstigungen sollten die Unterbringungsmöglichkeiten verbessern, was aber nicht immer gelang. In Köln etablierte sich infolge einer uneinheitlichen Güte eine weite Preisspanne bei den französischen Offerten. In Berlin verteuerten sich hinsichtlich ihrer Qualität einwandfreie italienische Artikel. Dort griffen die Kunden mitunter auf die niederländischen und türkischen Erzeugnisse zu.
Gurken
Spanische Schlangengurken dominierten das Geschehen. Griechische, belgische, niederländische und marokkanische Artikel kamen über einen ergänzenden Status nicht hinaus. Das Angebot fiel für das Interesse mitunter zu gering aus. In Berlin führten Aktionen des LEH für eine Verknappung der Warenpalette am Platz. Die Bewertungen kletterten oftmals aufwärts, auch, da die Händler gestiegene Eingangsforderungen an die Kunden weitergaben. Auch im Sektor der Minigurken stiegen die Notierungen häufig an. Die Artikel kamen überwiegend aus der Türkei und Spanien. Niederländische und marokkanische Produkte komplettierten das Sortiment.
Tomaten
Es stand eine breitgefächerte Warenpalette bereit, in der die Türkei, Marokko und Spanien den Ton angaben. Niederländische, belgische und italienische Offerten folgten von der Bedeutung her. Die Nachfrage war nicht besonders stark ausgeprägt und konnte in der Regel ohne Schwierigkeiten befriedigt werden. Da die niederländischen und belgischen Partien teurer als die Konkurrenz waren, griffen die Kunden gerne auf die marokkanischen und türkischen Chargen zu. Preisliche Veränderungen waren des Öfteren zu verzeichnen, in Köln etwa sanken die Notierungen bis zur Wochenmitte leicht ab. In München tendierten die Bewertungen indes aufwärts.
Weitere Informationen
Umfangreiche Rückläufer an Exoten und Steinfrüchten aus dem organisierten LEH belasteten das Marktgeschehen. Erdbeeren ließen sich nur zögerlich unterbringen, besser erging es Himbeeren und Brombeeren. Feste Preisvorstellungen an den ersten Markttagen für Zucchini und Auberginen. Erst zum nahen Wochenende wurden bei leicht auflaufenden Überhängen Zugeständnisse gemacht. Pfifferlinge in der 3-kg-Steige wurden zu stolzen 180,- € vermarktet. Braune Champignons blieben wie zum Jahreswechsel gesucht und mit 9,- bis 11,- € je 3-kg-Steige fest bewertet.
Neue rotschalige Pflaumen aus Südafrika in den Kalibern AA und AAA Kalibern kosteten 11,- bis 11,50 € je 5-kg-Verpackung. Knappe Erdbeeren aus Spanien generierten gegenüber reichlichen und optisch unausgereiften ägyptischen Früchten deutlich höhere Preise. Erste niederländische Produkte wurden zu 3,90 € je 500-g-Schale umgeschlagen. Für türkischen Lauch sollte man 15,- € je 13-kgHolzkiste bezahlen. Bei den belgischen und niederländischen Partien lagen die Notierungen je nach Qualität zwischen 0,70 und 1,10 € je kg. Angesichts der langen Transportzeit drängte der Verkauf von marokkanischen Zucchini, was sich negativ auf die Bewertungen auswirkte.
Während Pfirsiche und Nektarinen aus Südafrika bereits seit einigen Wochen am Markt zu finden waren, trafen inzwischen auch vermehrt Pflaumen von ebenda ein. Bei den Bundmöhren wurden keine einheimischen Partien mehr gesichtet, dafür nahmen italienische und spanische Zuführungen zu. Neben bisher offeriertem grünen Spargel aus Peru wurde mittlerweile auch weiße Ware angeboten: Witterungsbedingt fiel die Aufnahme aber verhalten aus.
Aufgrund der durch reichliche Niederschläge stark eingeschränkte Erntemengen wurde italienischer Spinat deutlich teurer. Vornehmlich aus Niederlande und Belgien bereitgestellter Rosenkohl verbilligte sich etwas. Bei Buschbohnen und insbesondere bei Auberginen und Zucchini normalisierte sich das nachweihnachtliche Geschäft.
Die Lust auf Erdbeeren hatte sich deutlich eingeschränkt und so wunderte es nicht, dass nur wenige Artikel aus Ägypten, Griechenland, den Niederlanden und der Türkei eintrafen. Die für die Jahreszeit durchaus ansehnlichen Früchte kosteten zwischen 3,50 und 16,- € je kg und ließen sich meist nur langsam unterbringen.
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Quelle: BLE-Marktbericht KW 01/ 22
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Veröffentlichungsdatum: 13.01.2022