Copa-Cogeca: Nein, der GAP-Vorschlag ist kein Greenwashing
Wie kann man behaupten, dass die vom Europäischen Parlament diese Woche verabschiedete GAP Greenwashing sei, wenn sie dafür steht, dass die europäischen Landwirtinnen und Landwirte sowie die landwirtschaftlichen Genossenschaften sich den folgenden Herausforderungen stellen müssen:
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- 30 % ihrer Unterstützung in Öko-Regelungen stecken, die nicht nur dem Umwelt- und Klimaschutz gewidmet sind, sondern auch Verbesserungen beim Tierwohl vorsehen – dies geht über den ursprünglichen Kommissionsvorschlag hinaus.
- Durch die Öko-Regelungen zuverlässige Fortschritte bei u. a. Aktionen zum Klimaschutz, der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, der Steigerung von Kohlenstoffspeicherung, der Verbesserung der Wasserqualität, der Reduzierung von Bodenerosion, der Emissionsreduzierung, der Verbesserung und dem Schutz der Biodiversität, der Reduzierung der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, der Verbesserung von Tierwohl, den Nährstoffmanagementplänen, der Verbesserung der Vielfalt von Tieren und Pflanzen sowie dem Erhalt von Feucht- und Torfgebieten erzielen.
- 10 % der landwirtschaftlichen Flächen nicht-produktiven, biodiversitätsfördernden Landschaftselemente widmen. Lediglich die Hälfte dieser Zielvorgabe wird durch die Öko-Regelungen und die Agrar-Umwelt-Klima-Maßnahmen Unterstützung erhalten können, die andere Hälfte müssen die Landwirte ohne zusätzliche Unterstützung erbringen.
- Weniger Unterstützung für Gebiete mit naturbedingten Benachteiligungen; diese Gebiete sind ein lebenswichtiger Bestandteil des ländlichen Raums und ihre Bestandsfähigkeit, gesellschaftliche Dynamik und ihr Erhalt werden nur durch die Finanzierung der GAP gewährleistet.
- Erhalt von Dauergrünland auf nationaler, regionaler, subregionaler und Betriebsebene mit einer maximalen Abweichung von 5 % (ohne zusätzliche Unterstützung).
- Feucht- und Torfgebiete wirksam schützen (ohne zusätzliche Unterstützung).
- Umsetzung der Fruchtfolge ohne Berücksichtigung von Betriebsgröße, Dauerkulturen und Unterwasserkulturen (ohne zusätzliche Unterstützung).
- Umsetzung neuer Grundanforderungen an die Betriebsführung in den Bereichen Wasserpolitik, Tierkrankheiten und nachhaltige Verwendung von Pestiziden (ohne zusätzliche Unterstützung)
Wie Copa - Cogeca, der European Farmers European Agri-Cooperatives in einer Pressemitteilung schreibt: Wie kann jemand mit echten Kenntnissen über die landwirtschaftliche Praxis sagen, dies sei nichts, dies sei der Erhalt des Status quo? Wenn diese GAP nicht vom Europäischen Parlament vorangebracht worden wäre, würde in den kommenden Jahren überhaupt kein Fortschritt erzielt werden! Letztendlich sieht die Realität so aus, dass die Landwirtinnen und Landwirte trotz all der Kritik, trotz der durch den Klimawandel entstandenen Komplexität, trotz geringer Einkommen und trotz der gravierenden Auswirkungen der COVID-19-Krise und des bevorstehenden Brexitabkommens ihre Anstrengungen kontinuierlich verstärken.
Bei allem Respekt für gewisse Aktivisten, von denen die meisten die landwirtschaftliche Realität nie mit eigenen Augen erlebt haben – wir werden für Millionen von EU-Landwirtinnen und - Landwirten weiterhin entschlossen einen Übergang verteidigen, welcher die landwirtschaftliche Produktion mit Umweltschutz unter einen Hut bringt. Die Botschaften und die unglaublich zahlreichen Falschmitteilungen in den sozialen Medien und in der Presse, die sich gegen die Agrargemeinschaft richten, haben (vorsätzlich) viele Grenzen überschritten und wir werden zeitig darauf reagieren. Trotz all des Drucks und der Einschüchterungen haben die Europaabgeordneten eine verantwortungsvolle Position bezogen, die den Landwirtinnen und Landwirten rasch ein klares Rahmenwerk für ihre Tätigkeit bieten und ihnen die notwendige Stabilität geben wird, um vorauszuplanen, zu investieren und gesellschaftliche Anforderungen zu erfüllen, während sie gleichzeitig für sich selbst und ihre Familien einen Lebensunterhalt verdienen können.
Quelle: Copa-Cogeca
Veröffentlichungsdatum: 27.10.2020