Demeter-Delegiertenversammlung 2023 und -Entwicklungsbericht Demeter - Resilient in die Zukunft
Auf ihrer jährlichen Versammlung am 18. und 19. April 2023 haben die Demeter-Delegierten an ihren Richtlinien gearbeitet und Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Der Demeter-Entwicklungsbericht 2022/23 blickt auf die Verbandsarbeit im Bund und in den Regionen zurück – mit dem Fazit: Demeter-Betriebe sind nicht nur krisenfester aufgestellt, sondern bieten weit über die Produktion hochwertiger Lebensmittel hinaus großen Mehrwert für die Gesellschaft.
Foto © Demeter
Demeter-Delegiertenversammlung 2023
Beschlüsse: Strategie für samenfeste Sorten – Spirituosen-Richtlinie – Resolution gegen die De-Regulierung von Gentechnik – Tankred Kauf und Meinhard Rediske in den Aufsichtsrat nachgewählt.
Die Delegiertenversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des Demeter-Verbandes und setzt sich aus gewählten Vertreter:innen aus den Gruppen Erzeugung, Verarbeitung, Handel, Forschung und Entwicklung sowie Verbraucher:innen zusammen. Die Delegierten entscheiden über den Haushalt, Änderungen an der Demeter-Richtlinie und die grundlegende strategische Ausrichtung des Demeter e.V.
So haben sie den Verband unter anderem beauftragt, ein Konzept für den schrittweisen Umstieg auf samenfeste Sorten bei Gemüse zu erarbeiten und dabei die gesamte Wertschöpfungskette zu beteiligen. Bisher ist bei Getreide außer Mais die Verwendung nachbaufähiger Sorten verpflichtend. Samenfeste Sorten können alte Sorten, vor allem aber auch (selbstverständlich ohne den Einsatz von Gentechnik!) neu gezüchtete sein. Die biodynamische Züchtung setzt seit jeher auf die Züchtung samenfester Sorten. Die Delegierten beschlossen ebenso, dass nun auch Spirituosen das Demeter-Logo tragen dürfen; die Richtlinie stellt an die Herstellung besonders hohe Qualitätsansprüche. Eine Resolution, in der sich die Demeter-Delegierten gegen eine De-Regulierung des Gentechnikrechts für neue Gentechnik stellten, wurde ebenso verabschiedet.
Zudem wurden die von der Fachgruppe Verarbeitung nominierten Kandidaten Meinhard Rediske (Vollkornbäckerei Siebenkorn, Marburg) und Tankred Kauf (Campo Verde, Uhldingen-Mühlhofen) in den Aufsichtsrat nachgewählt.
Der Demeter-Aufsichtsrat: Friederike Roll, Luise Leopold, Thomas Müller, Meinhard Rediske, Rolf Holzapfel, Engelhard Troll, Anja Frey, Tankred Kauf. Aufsichtsrat-Mitglied Friedemann Wecker hat digital an der Delegiertenversammlung teilgenommen.
Bild: Michael Olbrich-Majer, Demeter
„Resilient in die Zukunft“ – der Demeter-Entwicklungsbericht 2022/2023
Der aktuelle Demeter-Entwicklungsbericht 2022/2023 erschien kurz nach der diesjährigen Delegiertenversammlung. Um Ressourcen zu schonen, gibt es den Bericht, gemäß seinem Motto „Resilient in die Zukunft“, dieses Jahr ausschließlich in digitaler Form.
Die Herausforderungen waren 2022 für die gesamte Lebensmittel- und Bio-Branche groß. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wie gestiegene Energie- und Transportkosten, aber auch unterbrochene Warenströme und die Verunsicherung der Verbraucher:innen durch die steigende Inflation spürten auch viele Demeter-Mitgliedsbetriebe, doch so zeigte sich, dass Höfe aufgrund ihrer Vielfalt und ihrer möglichst geschlossenen Kreisläufe sowie Wertschöpfungsketten stabil aufgestellt sind.
Dabei steht Demeter für eine Vielfalt, die weit über die Äcker und Höfe hinausreicht. Wie eine Stichprobe der Regionalwert Leistungen GmbH unter 41 Betrieben zeigte, lässt sich der durchschnittliche Wert, den Demeter-Betriebe jedes Jahr zum Gemeinwohl beitragen, je Hof auf rund 120.000 Euro monetär beziffern. „Die Demeter-Land- und Lebensmittelwirtschaft leistet einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl – durch gesunde und schmackhafte Nahrungsmittel, frische Luft, gesunde Böden, sichere Arbeitsplätze, faire Wirtschaftsbeziehungen und durch die Pflege unserer Kulturlandschaft”, kommentiert Demeter-Vorstand Dr. Alexander Gerber und verweist auch hier auf ihre Robustheit gegenüber Krisen: „Die biodynamische Idee des individuellen, möglichst sich selbst tragenden Betriebsorganismus, kann auch Leitbild für die Gestaltung einer regional geprägten Kreislaufwirtschaft sein.”
Der Demeter-Entwicklungsbericht 2022 gibt ebenfalls Einblicke in die Arbeit in den fünf Demeter-Regionen, in die Forschung, Bildung und die politische Arbeit. Außerdem blickt er zurück auf das Engagement in der Ökologischen Tierzucht, der Demeter-Beratung und der Verbraucherkommunikation im vergangenen Jahr.
Einige Zahlen & Fakten:
Insgesamt 1.787 Erzeuger:innen bewirtschaften mittlerweile 114.018 Hektar biodynamisch.
Von aktuell 16.500 Demeter-Produkten kamen in 2022 1.077 hinzu. Diese wurden von 98 Hofverarbeiter:innen und 345 Verarbeiter:innen hergestellt.
193 Großhändler, 275 Fachhändler und 19 filialisierte Einzelhändler sind Demeter-Mitglieder.
Insgesamt gibt es 1.355 Demeter-Fördermitglieder und -Hausgärtner.
Demeter hat 304 Auszubildende, davon sind 35 % Männer, 65 % Frauen, auf 275 Höfen und einen Anteil von 3,5 % an den gärtnerischen Lehrlingen bundesweit.
Der komplette Bericht: www.demeter.de/entwicklungsbericht-22
Quelle: Demeter e.V.
Veröffentlichungsdatum: 28.04.2023
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