Der Krieg in der Ukraine macht auch die österreichischen Spargelbauern tief betroffen Verein Marchfeldspargel g.g.A. hilft den ukrainischen Geflüchteten
Der Krieg in der Ukraine überschattet die Freude über die optimistische Vorschau auf die Spargelsaison 2022. Einerseits persönlich, wie Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel g.g.A. berichtet: „Viele unserer Erntehelferinnen und Erntehelfer kommen aus der Ukraine und müssen nun um ihre Familien im Kriegsgebiet bangen.“
Innovative Zwischenreihen-Begrünung auf den Marchfelder Spargeläckern. Foto © Verein Marchfeldspargel g.g.A. / Katharina Maria Zimmermann
Andererseits aber auch, was ihre wertvolle Arbeitskraft betrifft: Von den insgesamt 1.000 Erntehelferinnen und -helfern, die Jahr für Jahr den Marchfelder Spargel aus dem Boden holen, ihn sortieren, ihn waschen und das feine Gemüse lieferbereit machen, kommen etwa 200 aus der Ukraine – die Hälfte davon Männer, die nun, nachdem in der Ukraine das Kriegsrecht verhängt wurde, ihr Land nicht mehr verlassen dürfen.
Als Pionier im Bereich der Sozialstandards für Erntehelfer wollen die Landwirte des Vereins Marchfeldspargel g.g.A. ihren – teils seit Jahren an den Höfen beschäftigten – ukrainischen Mitarbeiterinnen in Zeiten der Krise zur Seite stehen. „Wir bieten unseren ukrainischen Kolleginnen an, länger bei uns zu bleiben, auch über die Saison hinaus“, sagt Magoschitz. Seit dem Beschluss der EU-Innenminister, die ukrainischen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, stellen auch die Themen Visum und Arbeitserlaubnis – vorerst jedenfalls bis zum März 2023 – keine Hürde mehr dar. Über den Gemüsebauverband wird kostenloses Obst und Gemüse bereitgestellt, in späterer Folge will der Verein Marchfeldspargel g.g.A. bei Bedarf auch Lebensmittel-Hilfstransporte in die Ukraine organisieren.
Innovative Zwischenraumbepflanzung
Auch über die Zukunft des Spargelanbaus im Marchfeld hat sich der Verein Marchfeldspargel g.g.A. Gedanken gemacht. Seit dem Vorjahr werden auf den Marchfelder Spargelfeldern auch die Zwischenräume der Reihen begrünt. „Es geht einerseits darum, Lebensraum für Bienen und andere Insekten zu gestalten. Andererseits möchten wir Legominosen anbauen, die Stickstoff sammeln und uns so dabei helfen, Dünger zu sparen“, erklärt Magoschitz die nachhaltige Arbeit der Marchfelder Landwirte. Zehn verschiedene Pflanzen, die zu verschiedenen Zeitpunkten blühen, zieren nun die Zwischenreihen auf den Feldern Durch die erhöhte Bodenbedeckung, etwa durch Phacelia und Sonnenblume, werden außerdem Erosion und Austrocknung der wertvollen Böden hintangehalten und unsere Wasserressourcen geschont
„Natürlich ist das ein Mehraufwand für uns, aber die Zwischenraumbepflanzung ist eine Innovation, die uns fit für die Zukunft macht“, sind die Marchfelder Spargelbauern überzeugt. Auch außerhalb der Erntezeit wird das Marchfeld künftig also noch mehr als bisher blühen.
Quelle: OTS/ Verein Marchfeldspargel g.g.A.
Veröffentlichungsdatum: 28.04.2022