Deutsches Obst und Gemüse: Heimische Champignons haben das ganze Jahr über Saison
Gut 75.000 Tonnen frische Champignons aus heimischer Produktion haben die Deutschen im letzten Jahr verzehrt und beinahe noch einmal ebenso viel (64.000 Tonnen) importierte. Die weißen oder braunen Powerknollen werden seit Jahren immer beliebter.
Foto © BVEO
Heimische Champignons haben nicht nur das ganze Jahr über Saison, sie stecken auch noch voller frischer und gesunder Power. Rund 2,5 Kilogramm Pilze konsumierte jeder Deutsche 2019 im Durchschnitt, davon rund 1,9 Kilogramm Frischpilze bzw. 1,6 Kilogramm Champignons. Kein Wunder: Die milden, im Geschmack leicht nussigen Champignons sind nicht nur reich an Vitaminen und Ballaststoffen sowie arm an Kalorien – sondern auch das Jahr über verfügbar.
(Quelle: AMI; BDC; Destatis, Statistisches Bundesamt)
Vom Melonenkompost zum Zuchtobjekt
Dass Champignons zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter in den Handel kommen, verdanken wir den genussfreudigen Franzosen. Bereits vor 350 Jahren entdeckten Melonenbauern bei Paris, dass auf den geernteten Feldern nach dem Düngen die schmackhaften Pilze wuchsen. Sie begannen die Züchtung unter freiem Himmel, bis man schließlich Ende des 18. Jahrhunderts feststellte, dass Champignons auch prima im Dunkeln gedeihen.
Foto © BVEO
Viel Gefühl für die sensiblen Hütchen
Die Produktion verlagerte sich in der Folge von den Feldern in aufgelassene Stollen und alte Gewölbe. Zunächst galten die zarten Hüte als ebenso teure wie rare Delikatesse. Champignons hatten den Status eines Luxusgemüses und waren für die breite Bevölkerung praktisch unerschwinglich. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine nennenswerte kommerzielle Champignonzucht – auch in Deutschland.
Diese Zucht findet heute im großen Stil in abgedunkelten und klimatisierten Hallen statt. Längst sind die verschiedenen Phasen der Kultivierung perfektioniert. Trotzdem braucht es bei der Produktion von Speisepilzen viel Erfahrung und auch viel Gefühl. Die Zuchtbetriebe sorgen deshalb mit großer Fachkenntnis für einwandfreie Produkte und durch kurze Lieferwege für eine optimale Frische der Pilze.
Beim Wachsen der leckeren Pilze genauer hingeschaut
Herstellung des Substrats
Kultivierte Champignons wachsen auf Kompost. Dieser Nährboden besteht aus einer ausgeklügelten Mischung von Stroh, Hühner- und Pferdemist, Kalk und viel Wasser. Nach dem Zusammenfügen der Bestandteile beginnt ein Fermentationsprozess. Der Kompost wird zudem mit der sogenannten Pilzbrut geimpft. Nach rund viereinhalb Wochen entsteht so das fertige Substrat, das bereits vom Champignon-Mycel durchzogen ist.
Wachstum der Pilze
Das durchwachsene Substrat wird nun in klimatisierte Kulturräume verteilt. Hinzu kommt eine unscheinbare, aber entscheidende Zutat: Eine Lage torfhaltige „Deck-Erde“ bedeckt nun die zukünftigen Champignonbeete. Diese Schicht ist entscheidend und sehr empfindlich. Die richtige Struktur, der richtige pH-Wert und die richtigen Bakterien stimulieren die Bildung von Champignons.
Champignon-Ernte
Nach etwa 14 Tagen stehen die ersten leckeren Pilze auf dem Beet. Die anspruchsvolle Ernte, die nun lediglich zwei bis drei Wochen dauert, ist reine Handarbeit. Ein erfahrenes Pflücker-Team weiß mit dem druckempfindlichen Pilz sorgsam umzugehen und erntet täglich frisch – direkt in die Verkaufsschalen.
Foto © BVEO/Pilzland
Verpackung und Versand
Die geernteten Champignons werden sofort gekühlt und vorsichtig verpackt. So wird optimale Frische und bestmögliche Qualität gewährleistet. Ohne Zwischenlagerung gehen die kleinen Geschmackspakete auf die Reise zum Händler und liegen oft schon 24 Stunden nach der Ernte in den Einkaufswagen der Verbraucher.
Wissenswertes zum deutschen Lieblingspilz:
Power: Champignons enthalten Ballaststoffe, Eiweiß, viele B-Vitamine, die Vitamine D, E und K sowie Kalium, Eisen und Zink. Dazu sind sie kalorienarm oder anders ausgedrückt verführerisch leicht.
Sorten: Weiße und braune Champignons werden exakt gleich gezüchtet. Oft haben die braunen Champignons, deren Marktanteil in den letzten Jahren auf über ein Drittel gewachsen ist, einen leicht intensiveren Geschmack.
Quelle: BVEO - Deutschland – Mein Garten.
Veröffentlichungsdatum: 28.02.2020