DFHV: Özdemir hat widersprüchliche Ziele
Der Bundeslandwirtschaftsminister hat im Rahmen der Internationalen Grünen Woche, die dieses Jahr digital stattfand, seine politischen Ziele dargelegt. Um es direkt vorweg zu nehmen: alle diese Vorstellungen sind gut und im Einzelnen würde man kaum widersprechen. Aber zusammengenommen ergeben sich erhebliche Zweifel, so der Deutsche Fruchthandelsverband e.V. (DFHV).
So betonte Özdemir, man müsse dringend zwei Probleme gemeinsam lösen, nämlich die Umweltprobleme in Bezug auf Klima- und Artenschutz einerseits und das Höfesterben und die Disparitäten in der Landwirtschaft auf der anderen Seite.
Der Minister fordert, beides müsse künftig zusammen gedacht werden. Es müsse gesunde und bezahlbare Lebensmittel zu einem Preis geben, der das Einkommen der Landwirte sichert und gleichzeitig das Klima schützt. Wie genau diese Transformation konkret funktionieren kann, bleibt unklar.
Özdemir schlug zwar vor, zunächst in den Wertschöpfungsketten zu prüfen, warum so wenig Geld bei den Erzeugern ankommt und wo das restliche Geld bleibt. Und auch der Verbraucher sei gefordert, sich nicht nur auf Ramschpreise zu fokussieren. Aber das ist alles nicht neu. Dem Ansinnen, dass die Tierproduktion verstärkt auf die Versorgung der eigenen Bevölkerung mit nachhaltigen Lebensmitteln auszurichten sei, um weniger für den Export zu produzieren, widersprachen die Erzeuger. Sie verwiesen auf den freien Markt der EU sowie auf internationale Handelsbeziehungen und die Verantwortung für die Welternährung. Das gilt auch im Hinblick auf die Einfuhren bei Obst und Gemüse.
Auch bei der Diskussion um den massiven Ausbau der Bio-Produktion und der Regionalität betonten Fachleute, dass dies nicht nachhaltig sei. Täglich würden rund 50 ha Fläche versiegelt. Wenn aber immer mehr Fläche für Ökolandwirtschaft, eine flächengebundene Tierhaltung mit einer Fütterung aus eigenem Anbau und Auslauf für die Tiere oder für den Ausbau der erneuerbaren Energien gefordert ist, dann bleibt die entscheidende Frage: Wo sollen diese utopischen Äcker herkommen?
Quelle: DFHV Newsletter aktuell 1/2022
Veröffentlichungsdatum: 07.02.2022
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