ABNB ruft allen Partnern in den Lieferketten auf solidarisch zu sein Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Bananensektor
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinträchtigen das globale Wirtschaftsgefüge. Die Produktion wird eingeschränkt, der internationale Handel gestört und das weitere Konsumverhalten ist aktuell unvorhersehbar. Die Bananenlieferkette stellt sich derzeit auf die Auswirkungen ein. Jedoch ist momentan unklar, wie sich die Situation im Sektor weiterentwickelt.
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Stellungnahme des Aktionsbündnis für Nachhaltige Bananen (ABNB)
Die Ausgangsbeschränkungen sind in vielen lateinamerikanischen Staaten deutlich weitreichender als in Deutschland. Teilweise werden diese durch das Militär durchgesetzt. Viele dieser Länder sind von der landwirtschaftlichen Produktion und damit vom Export von Bananen abhängig. Tausende von Arbeiterinnen und Arbeitern ebenso wie Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sind direkt auf die Einnahmen angewiesen.
Aufgrund fehlender staatlicher Sicherheitsnetze, mangelnder Krankenversicherungen und des schlechten Zustands der Gesundheitssysteme sind allerdings alle Arbeiterinnen und Kleinbauern auf die Weiterbeschäftigung angewiesen. Sie würden andernfalls gänzlich ohne Einkommen dastehen und ohne eine staatliche Unterstützung in Armut fallen.
Um die Nachfrage nach Bananen auch in Deutschland weiter zu decken, versuchen die meisten Regierungen der bananenproduzierenden Länder einen Spagat: die Eindämmung von Covid-19 und zeitgleiche Weiterproduktion. Auch an den Arbeitsplätzen in der Bananenproduktion bestehen Risiken der Übertragung von Viren, müssen Abstände eingehalten werden und Produktionsprozesse umgestellt werden.
Beispielsweise müssen Abstände im Feld und in den Packhäusern vergrößert werden, so dass weniger Arbeiter zeitgleich ernten oder packen können; zudem muss in Mundschutz und Desinfektionsmittel investiert werden. Um die Weiterproduktion zu gewährleisten, investieren so die Produzenten und Importeure hohe Summen.
Die Maßnahmen haben aber auch den Effekt, dass für den Bananenexport wichtige Produkte wie Pflanzenschutz- und Düngemittel, Verpackungsmaterialien oder Schiffscontainer zunehmend in geringerem Maße verfügbar sind. Die Bearbeitungszeit aufgrund fehlenden Personals bei Export- und Importhäfen ist erheblich länger geworden, weshalb die globale Logistik ins Stocken gerät. Dies führt ebenso wie dem aktuell erratischen Käuferverhalten dazu, dass für die Verbraucher sichtbare Effekte entstehen. Durch die Engpässe müssen Bananen im Supermarkt momentan häufiger im unreiferen grünen Stadium oder in einem überreifen Stadium verkauft werden.
Ohne Zweifel hat die Gesundheit und die Sicherheit von Arbeitern, Produzenten und Konsumenten den obersten Stellenwert. Es sollte allen Akteuren in der Bananenlieferkette, wie auch allen Verbrauchern klar sein, dass die in Deutschland konsumierten Früchte in Regionen produziert werden, die deutlich weniger für die Covid19-Pandemie vorbereitet sind, als wir in Deutschland.
Flexibilität von allen Akteuren entlang der Lieferkette ist notwendig, um neben der gesundheitlichen Krise nicht auch die ökonomische Krise weiter anzufachen. Verständnis und die Bereitschaft für den Konsum auch von überreifen Bananen ist das Mindeste was von Einzelhändlern und Verbrauchern in Zeiten der globalen Solidarität erwartet werden kann und auch über die akute Krise hinaus andauern sollte.
ABNB ruft allen Partnern in den Lieferketten auf solidarisch zu sein
Das Aktionsbündnis für Nachhaltige Bananen (ABNB) ruft dazu auf, mit allen Partnern in den Lieferketten solidarisch zu sein. Das ABNB fordert auf, mit den Partnern in der Lieferkette kurz-, mittel- und langfristig nach Lösungen zu suchen, wie die Effekte der Pandemie eingedämmt und diesen begegnet werden kann. Das ABNB stellt fest, dass jetzt erst recht die Verantwortung in den Lieferketten wahrgenommen werden muss, um den bislang unbekannten Herausforderungen gerecht zu werden.
In Zeiten der Krise ist es umso notwendiger, den Preiskampf um Bananen auszusetzen und die Produzentenüber faire Preise dabei zu unterstützen, ihre Produktion langfristig und nachhaltig „am Laufen“ zu halten. Nur so können wir den Auswirkungen der Pandemie begegnen.
Quelle: ABNB
Veröffentlichungsdatum: 16.04.2020