Ernte & Strom vom Acker: Wissenschaft begrüßt Startschuss für innovative Technologie
Agri-Photovoltaik: Weitere Forschung könnte Potential der aktuellen Solaroffensive sogar steigern, so Forschungsverbund um Uni Hohenheim & Fraunhofer ISE. Eine Fläche – zweifache Nutzung: Die sogenannte „Agri-Photovoltaik“ bietet die Chance, auf landwirtschaftlichen Flächen gleichzeitig Nahrungsmittel und Solarstrom zu produzieren.
Die Forschenden untersuchen, inwiefern Agri-PV-Anlagen die Äpfel vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen können. © Fraunhofer ISE www.ise.fraunhofer.de
Die Bundesregierung will Agri-PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen künftig über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördern und greift damit eine zentrale Forderung aus dem Themensteckbrief der Arbeitsgruppe Agri-Photovoltaik auf.
Feldversuche belegen das Potential der doppelten Landnutzung
Dass das Konzept funktioniert, zeigen die 2021 abgeschlossenen Versuche der Universität Hohenheim und des Fraunhofer ISE. Auf einer Versuchsfläche am Bodensee untersuchten die Forschenden die Auswirkungen einer Agri-PV-Anlage auf die Kulturen Kartoffel, Sellerie, Kleegras und Weizen.
Das Ergebnis: eine durchschnittliche Landnutzung von 160 %. Statt je 100 % Weizen und 100 % Solarstrom auf zwei getrennten Feldern, ermöglicht Agri-PV in unserer Klimazone auf der gleichen Fläche eine Produktion von etwa 80 % Weizen und 80 % Solarstrom.
In warmen und trockenen Jahren begünstigte der Schatten der PV-Anlagen sogar den Pflanzenwuchs. 2018 stieg der Weizenertrag auf dem Versuchsfeld um 3 %, der Ertrag von Kartoffeln sogar um 11 %.
Nun sollte die Bundesregierung auch die notwendige Begleitforschung fördern, damit das Potential der innovativen Technologie noch weiter ausgenutzt werden könne, so die Forscherinnen und Forscher. Dazu schlagen sie eine Kombination von Feldforschung und Agri-PV-Modellprojekten als sogenannten „Living Labs“ vor. Bei ihren Einschätzungen stützt sich die Arbeitsgruppe auf die Expertise eines Netzwerkes mit 16 Mitgliedern, darunter die Uni Hohenheim in Stuttgart und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Der vollständige Themensteckbrief ist abrufbar unter https://www.uni-hohenheim.de/uploads/media/Themensteckbrief_Agri-PV.pdf
Weitere Informationen:
Universität Hohenheim
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
Quelle: Universität Hohenheim
Veröffentlichungsdatum: 06.04.2022