Erntehelfer begrenzender Produktionsfaktor: BfG-Vorstand tauscht sich zur aktuellen Lage aus
Ungewisse politische Rahmenbedingungen und steigende Betriebsmittelpreise trüben die Aussichten im Gemüsebau. Das wurde bei der digitalen Vorstandssitzung der Bundesfachgruppe Gemüsebau (BfG) im Zentralverband Gartenbau e. V. (ZVG) am 18. November 2021 deutlich.
Der BfG-Vorstand traf sich erneut per Videokonferenz. Foto: BVEO
Die Vorstandsmitglieder waren sich einig, dass zukünftig erntefähiges Gemüse aufgrund fehlender Erntehelfer nicht geerntet werden könnte. Sorgen bereiten steigende Lohnkosten bei gleichzeitiger schlechterer Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Des Weiteren belasten steigende Energiepreise und die CO2-Bepreisung die Produktion und verhindern Investitionen in Mechanisierung und Robotik oder auch regenerativen Energien. Besonders kritisch werden die kurzen Übergangszeiten bei Neuregelungen angesehen.
Jeder Betrieb müsse mit Blick auf seine Struktur und seine Kostendeckung entscheiden, wie man die Preise im nächsten Jahr gestalten kann, betonte BfG-Vorsitzender Christian Ufen.
Dr. Hans Joachim Brinkjans, stellvertretender ZVG-Generalsekretär erläuterte den Sachstand der Teilsektoranerkennung für den Unterglas-Gemüsebau bei der Carbon-Leakage-Verordnung. Die Deutsche Emissionshandelsstelle DEHST fordert umfassende Daten der Mitglieder, wie die Umsatzzahlen und Energieverbrauch. Erst nach einer möglichen Anerkennung als betroffener Teilsektor können die Unternehmen sich in einem Antragsverfahren bis 30. Juni 2022 anmelden. Dann wird der Beihilfebetrag ermittelt. Das Verfahren entpuppe sich bisher als wahres „Bürokratiemonster“.
Von den umfassenden Notfallanträgen beim Pflanzenschutz berichtetet BfG-Geschäftsführerin Laura Lafuente. 2021 war besonders der Wirkstoff zur Beize Metalalxyl-M aufwendig zu beantragen, weil die Zulassungen für verschiedene Bereiche, wie der Aussaat oder dem Import und Export des Saatgutes in andere EU-Länder, gestellt werden mussten. Anschließend führte Gabriele Leinhos auf, was aus dem Verbundvorhaben Lückenindikationen im letzten Jahr für den Gemüsebau erreicht worden ist. Über das Pflanzenschutzdatenprojekt NEPTUN 2022 referierte Jan Helbig vom Julius Kühn-Institut.
Weitere Themen waren die Bundestagswahl mit ihren Auswirkungen für den Gartenbau sowie die mögliche Novellierung der Ausbildungsordnung.
Quelle: ZVG/BfG
Veröffentlichungsdatum: 29.11.2021