Erste Ernteprognose Bioäpfel 2024: Kostensteigerungen in der Bio-Apfelproduktion
Bei der Generalversammlung vom Europäischen Bioobst Forum EBF am 18. Juni 2024 in Ravensburg gab es zwei Hauptthemen.
Kosten der Bioapfel-Produktion
Vertreter aus den einzelnen Bioobst-Regionen in Europa stellten die Kostenstrukturen bei der Produktion von Bioäpfeln vor. Auffallend waren im historischen Vergleich die enormen
Kostensteigerungen in den letzten drei Jahren in allen Regionen. Dies hatte regional etwas unterschiedliche Ursachen wie gestiegener Mindestlohn, Energiepreise, Mechanisierungskosten, Auspflanzung neuer Sorten und deutliche Erhöhung beim Kulturschutz. In Summe sind die Produktionskosten je Kilo um etwa 25 Cent gestiegen. Wenn man die Inflationsabgeltung dazu rechnet, dann kommt ein Mindererlös für den Bio-Obstbauern von knapp 30 Cent im Vergleich zu den Jahren davor heraus. Dies hat viele Bioobstbetriebe in gravierende Liquiditätsengpässe gebracht. In der doch sehr emotional geführten Diskussion hielt man fest, dass am Markt diese Kostensteigerungen nicht realisiert wurden. Ein Jahr länger ohne Preisanpassung wird nicht möglich sein. Eine Deckung der gestiegenen Kosten erfordert steigende Erzeugerpreise.
Erste Ernteprognose Bioäpfel 2024
Die geschätzte Bio-Ernte 2024 wird durch Frostschäden und witterungsbedingt schlechte Blühbedingungen in einigen Regionen Europas in Summe um etwa 15% niedriger ausfallen. Bei
weiter steigender Bio-Nachfrage wird das Angebot für einen Anschluss an die neue Ernte am europäischen Markt wahrscheinlich nicht komplett ausreichen. Durch die Situation auf der
Kostenseite werden Bioäpfel aber insgesamt teurer werden. Auffallend ist, dass jene Regionen, die für den Kulturschutz durch Frostberegnung und Hagelnetze Vorsorge getroffen haben, stabilere Erträge erwarten und daher in Jahren mit generell weniger Ernte zu einem besseren Erlös kommen. Kulturschutz wegen der Klima- und Witterungsextreme ist ein vorrangiges Ziel für eine längerfristige und ertragreiche Bio-Produktion. Die Agrarpolitik in den Obstregionen Europas ist gefordert, maximal mögliche Förderungen für Investitionsprojekte in diesem Bereich zu ermöglichen.
Ergänzungswahl im EBF-Präsidium (v.l.)
Philip Stotz (neuer Vizepräsident), Fritz Prem (Präsident), Peter Rolker (bisheriger Vizepräsident), Patrick Gamper (Vizepräsident), Gerhard Eberhöfer (Arbeitsgruppen Leiter)
Veröffentlichungsdatum: 27.06.2024