Erwartete Erholung in der Ernährungsindustrie nach Corona-Jahr bleibt aus
Die Halbjahresbilanz der deutschen Ernährungsindustrie fällt schlechter aus, als erwartet. Nach der Stagnation in 2020 erwirtschaftete die Branche zwischen Januar und Juni 2021 insgesamt 89,1 Milliarden Euro und war mit Umsatzeinbußen von -3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konfrontiert. dies berichtet Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE)
Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der BVE
Die von den Herstellern erwartete Erholung nach dem Corona-Jahr 2020 bleibt damit aus. Die Entwicklung im In-und Ausland zeigten hierbei ein gespaltenes Bild. Der Inlandsumsatz betrug insgesamt 58,1 Milliarden Euro und lag damit -5,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Die steigende Mehrwertsteuer und Inflation spiegelte sich nicht in den Verkaufspreisen der Lebensmittelhersteller wieder, diese sanken um -0,3 Prozent. Damit sank der Absatz um insgesamt -5,3 Prozent.
Die Corona-bedingten Einschränkungen im Außer-Haus-Markt und eine gesunkene Inlandsnachfrage - insbesondere zum Jahresbeginn 2021 - gaben den Unternehmen nur wenig Anreiz, ihre Produktion auszuweiten. So stieg der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex im ersten Halbjahr 2021 moderat um 0,6 Prozent im Vorjahresvergleich, lag mit -5 Prozent jedoch deutlich unter dem Vorkrisenniveau des ersten Halbjahres 2019.
"Wir sind dabei, die Pandemie in den Griff bekommen - jetzt muss Deutschland als Standort für die Lebensmittelproduktion wieder fit gemacht werden", fordert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der BVE, "statt neuer Hemmnisse und zusätzlicher Kosten brauchen die Unternehmen jetzt die Möglichkeit zu Wertschöpfung und Konsolidierung. Unsere Branche benötigt Wachstumsimpulse für einen kraftvollen Neustart. Das sind die Voraussetzungen, damit wir in neue Technologien und mehr Nachhaltigkeit investieren, um am Standort Deutschland langfristig profitabel zu produzieren."
Zwar entwickelte sich das Exportgeschäft im vergangenen Halbjahr positiv, konnte die Verluste aus dem Inland jedoch nicht ausgleichen. Insgesamt wurden im Ausland 31 Milliarden Euro erwirtschaftet, ein Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Wachstum ist dabei auf einen gestiegenen Absatz zurückzuführen. Gesteigert hat sich mit 34,8 Prozent auch die Exportquote und damit die Bedeutung des Exports für die Sicherung der knappen Ertragslage. Das bei weitem nicht das gesamte Potential des Auslandsgeschäftes ausgeschöpft werden kann, zeigt der Blick auf die Entwicklung der Drittlandsexporte. Hier blieb vor allem das Geschäft mit dem Vereinigten Königreich (-17,6%) und der Volksrepublik China (-52,7%) deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.
Quelle: BVE
Veröffentlichungsdatum: 16.09.2021
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