Fruit Logistica: China ist gefragt wie nie
Chinas Ausstellerpräsenz auf der FRUIT LOGISTICA ist um ein Drittel gestiegen. Als zweitgrößter Importeur von Frischfrucht ist das Land gefragt wie nie.
Foto © Fruit Logistica
Die Durian ist der unangefochtene Star. Die Exporte der exotischen Frucht hatten laut FRUIT LOGISTICA Trend Report einen Wert von 4,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023, das sind erstaunliche 3,2 Milliarden US-Dollar mehr als 2018 – ein durchschnittlicher Wertzuwachs von 24,8 Prozent pro Jahr.
Der Hauptgrund ist der große Appetit danach in China. Mit 3,2 Milliarden US-Dollar ist der Durianhandel von Thailand nach China zum wertmäßig größten Frischobsthandelsstrom weltweit geworden.
“Wir Chinesen essen diese Durianfrucht sehr gerne, und so steigt der Export jedes Jahr, derzeit sogar sehr, sehr schnell”, sagt Ye Canjiang, Vorsitzender des Guangzhou Jiangnan Food Vegetable Wholesale Market, der als Teil einer Delegation chinesischer Großhandelsmärkte die FRUIT LOGISTICA besuchte.
Chinas Ausstellerpräsenz auf der Messe ist in diesem Jahr um ein Drittel gestiegen. Das Land ist weltweit nach den USA der zweigrößte Importeur von Frischfrucht und Nüssen und immer auf der Suche nach Handelspartnern.
Auch bei der deutschen Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) schaute die Delegation aus China vorbei.
Austausch über neue Handelswege
BVEO-Geschäftsführer Christian Weseloh freute sich sehr über den Besuch: „Es war ein toller, offener Austausch. Es ist interessant zu hören, zu welchen Zeitfenstern welche Produkte in China zur Verfügung stehen, welche Länder schon nach China exportieren und welche Produkte in Zukunft im Interesse von China stehen.”
Mit der neuen US-Regierung und ihren Zoll-Ankündigungen sei auch bei seinem Verband verstärktes Interesse aus Asien spürbar an Produkten, die diese Märkte bislang aus anderen Ländern bezogen haben. „Gerade die Nachfrage nach unseren Äpfeln nimmt zu”, sagt Weseloh.
Da nach langjährigen Handelsbarrieren der chinesische Markt für einige deutsche Agrarprodukte geöffnet wurde, rechnet der BVEO-Geschäftsführer in der kommenden Saison mit Exporten dorthin: „Beim Apfel wird es mit Probelieferungen beginnen, so wie immer, wenn ein Markt aufgeht. Dann wird man in der übernächsten Saison sehen, wie es läuft.” 2023 importierte China Äpfel im Wert von mehr als 900 Millionen US-Dollar.
Vor allem für rote, süße Äpfel sieht Weseloh gute Chancen in China: „Perspektivisch auch für Kirschen.” Derzeit bezieht China Kirschen hauptsächlich aus Chile, im Jahr 2023 für ein Volumen von 2,3 Milliarden US-Dollar. Weseloh ist sich sicher: „Dieser Markt wird uns in den kommenden Jahren noch sehr beschäftigen.”
E-Commerce-Plattformen für den Warenfluss
Großhändler Ye Canjiang beschäftigen auch technische Herausforderungen: „Wir müssen mehr Verkaufsmethoden einführen, damit unsere Händler auf unseren Handelsplattformen bessere Geschäfte machen können.” Ziel sei es, die besten Praktiken zu importieren, sich mit internationalen Akteuren auszutauschen, zu sehen, welche Erfahrungen für den eigenen Markt nützlich sind und wo Entwicklungspotenzial bestehe.
„Wir befinden uns im Zeitalter von Big Data und KI. Wir müssen lernen, wie wir diese Art von Hochtechnologie nutzen können. Die Frage ist: Wie kann unser Unternehmen E-Commerce-Plattformen nutzen, um unseren gesamten Warenfluss zu bedienen?”, sagt Canjiang.
Quelle: Fruit Logistica
Veröffentlichungsdatum: 10.02.2025