Fruit Logistica Daily - Aktuelle Presseberichte
Drei Fragen an... Rita Biserni, Marketing-Managerin bei Alegra und Expertin für den Fruit Logistica Trend Report 2022.
Foto © Messe Berlin
Gemäß Trend Report gewinnt gesunde Ernährung zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig kaufen viele Menschen aus praktischen Gründen noch häufig verarbeitete Nahrungsmittel. Wo sehen Sie das Potenzial, frische Früchte noch attraktiver anzubieten?
Wir sorgen dafür, dass Konsument*innen Früchte auch unterwegs genießen können. Geschnittene Früchte gehören zu unserem Portfolio, und wir haben einen Kiwi-Cutter entwickelt, mit dem man die Frucht gleich auslöffeln kann. Die gesündeste Frucht ist aber immer noch die, die man kauft, abwäscht und isst, wie sie ist. Meiner Meinung nach wird das äußere Erscheinungsbild von Obst und Gemüse überbewertet. Das empfinde ich als frustrierend, denn wir wollen weniger Abfall produzieren, gleichzeitig erwarten Menschen die perfekt aussehende Frucht. Verbraucher*innen sollten begreifen, dass eine frische Frucht keine Kekspackung ist, die nach Norm gefertigt wird.
Inflation, steigende Energiepreise und Klimawandel wirken sich auf ihre Produktion und Ernte aus. Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?
Wir hatten nahezu 70 Prozent Ernteverlust aufgrund des Frosteinbruchs 2021. Glücklicherweise liegen wir in diesem Jahr wieder im Normalbereich. Im Hinblick auf Energiekosten und Inflation hat sich meine private Betriebskostenabrechnung im vergangenen Jahr verdreifacht. Viele Menschen versuchen gerade, Geld zu sparen. Das verstehe ich. Gesunde Ernährung und Früchte wären für mich aber das Letzte, bei dem ich Budget einsparen würde.
Glauben Sie, dass die aktuellen Umstände den Menschen auch helfen könnten, wieder zurückzukehren zu einer natürlicheren Ernährungsweise?
Daran glaube ich zu 100 Prozent. Ich sage es nur selten, weil ich nicht altmodisch klingen will. Wir sollten die Natur ehren und akzeptieren, was mit ihr einhergeht. Dabei geht es auch um Nachhaltigkeit. Denn natürlich hat unser Unternehmen Lager und Packmaschinen, die Energie verbrauchen. Das ist aber nichts im Vergleich zu dem, was für verarbeitete Lebensmittel genutzt wird. Frische Produkte sind natürlicher, sicherer und billiger.
Zahlen des Tages
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Wachstum errechnet Statista für den weltweiten Frischfruchtmarkt pro Jahr (2022 bis 2027). Dass es noch Aufholbedarf gibt, erklärt die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen: Weltweit konsumieren wir nur zwei Drittel des empfohlenen Tagesbedarfs von 400 Gramm pro Person.
1.6 Millionen Tonnen betrug die Birnenernte Europas im Jahr 2021. Das ist ein Rekordtief, das vor allem Italien schwer getroffen hat: Durch Ernteausfälle sank das Volumen von 611.000 Tonnen in 2020 auf 200.000 Tonnen. Äpfel hingegen haben zugelegt und summierten sich in Europa auf 11,5 Millionen Tonnen, eine Million mehr als 2020.
Prachtexemplare
Der Granatapfel gilt als „Frucht der Götter“. Weil seine Kerne mit ihren Antioxidantien sehr gesund sind, gehören sie für viele inzwischen auf den Speiseplan. Noch nicht so verbreitet sind aber getrocknete Granatapfelkerne. Sie sind ein praktischer Snack, der anders als die frische Variante keine Flecken auf dem Sofa hinterlässt. Die ntürlich getrockneten Kerne kommen aus Indien, sind aber weltweit verfügbar. Sie halten im Kühlschrank neun bis zwölf Monate.
Fruit Logistica Daily Der Granatapfel Foto © Messe Berlin
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Die Bittermelone (Karela) sieht ein bisschen aus wie eine Gurke mit Stacheln und ist genauso knackig und wässrig. Im Geschmack ähnelt sie aber eher einer grünen Paprika: Sie ist pikant-bitter und für manche etwas gewöhnungsbedürftig. In Tansania, Ghana oder Indien ist das Gemüse sehr beliebt, und zwar gekocht oder frittiert. In Indien wird auch Saft aus der Bittermelone gemacht, da sie so gut für die Verdauung ist. Sie ist bereits nach zwölf bis 15 Tagen erntereif.
Fruit Logistica Daily Die Bittermelone Karela Foto © Messe Berlin
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Was ich am Dienstag gelernt habe...
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland. Foto © Messe Berlin (li.)
Es freut mich, dass die FRUIT LOGISTICA nach zwei Jahren wieder stattfinden kann. Dass die Ukraine vertreten ist, finde ich klasse. Es ist ein wichtiges Zeichen: Die Ukraine lebt. Herzlichen Dank an die Messe Berlin, dass sie das bei allen Schwierigkeiten möglich gemacht hat.
Jolanda Nooijen, Generaldirektorin, Compliment B.V.. Foto © Messe Berlin
Ich habe in den ersten eineinhalb Stunden schon zwei Dinge gelernt: Wie man Äpfel mit einer Drohne pflückt. Das war sehr interessant! Und wie Pflanzen fühlen und der Stress in ihnen messbar gemacht wird. Mit Computertechnologie kann man verfolgen, wie es ihnen geht.
Anna Deshko, Kühlketten- und Logistikmanagerin, A. P. Møller-Mærsk. Foto © Messe Berlin (li.)
Ich bin zum ersten Mal auf der FRUIT LOGISTICA und überwältigt von der Vielfalt. Ich bin sehr froh, dass auch ukrainische Aussteller vertreten sind, und hoffe, dass sich die Branche dort bald erholt. Wegen des Krieges müssen die Früchte nun auf anderen Routen transportiert werden.
Adegboyega Daniel Sodade, Projektmanager, Coleacp. Foto © Messe Berlin
Besonders spannend finde ich die neuen Technologien, die sich vom Anfang bis zum Ende mit der Wertschöpfungskette beschäftigen. Die Messe ist auch ein guter Ort, um neue Perspektiven zu bekommen und über Menschen und Profite zu sprechen. Wie kann man regional und nachhaltig wirtschaften?
Alle Events finden Sie in der neuen App und auf der Plattform FRUIT LOGISTICA Online.
Quelle: Messe Berlin GmbH
Veröffentlichungsdatum: 07.04.2022