Gemeinsam gegen Covid: Neue Studie bestätigt Resilienz durch Fairtrade
Die Covid-Pandemie stellte Kleinbäuerinnen und -bauern vor große Herausforderungen. Fairtrade-zertifizierte Organisationen zeigten sich in dieser Krise widerstandsfähiger als Vergleichsgruppen, so eine aktuelle Studie.
Eine neue Studie bestätigt: Fairtrade stärkte die Resilienz von Kleinbäuerinnen und -bauern in der Corona-Pandemie. Foto © Àngela Ponce/Fairtrade/Fairpicture
19. Oktober: Stabile Preise, besserer Zugang zu Krediten und mehr finanzielle Stabilität haben die Widerstandsfähigkeit von Fairtrade-zertifizierten Organisationen in Zeiten der COVID-19-Pandemie deutlich erhöht, so das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie. Fairtrade-Organisationen war es so möglich, die globale Krise besser zu überstehen und die Auswirkungen auf ihre Mitglieder und Beschäftigten zu verringern.
Die von Scio Network und Athena Infonomics durchgeführte Studie mit dem Titel „Fairtrade-Zertifizierung und Widerstandsfähigkeit von Erzeugerinnen und Erzeugern in Krisenzeiten“ (Fairtrade certification and producer resilience in times of crises) untersuchte die Erfahrungen von Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-zertifizierten Kaffee-, Bananen- und Blumenproduzentengruppen in Indonesien, Peru und Kenia.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass die Fairtrade-Zertifizierung das soziale Wohlergehen der Haushalte um bis zu 20 Prozent erhöhte, im Gegensatz zu keiner oder einer alternativen Zertifizierung", sagte Manuela Günther, Leiterin der Abteilung Monitoring und Wirkungsevaluierung bei Scio Network und Forschungsleiterin der Studie. „Haushalte, die mit Fairtrade-zertifizierten Erzeugerorganisationen verbunden sind, waren außerdem wirtschaftlich widerstandsfähiger, was ihnen half, die Auswirkungen von COVID-19 besser zu überstehen, und auch bei künftigen Krisen zu einer größeren Resilienz beitragen wird.“
Haushalte, die Fairtrade-zertifizierten Organisationen angehören, gaben im Vergleich zu Nicht-Fairtrade-Haushalten mit einer um zwölf Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit an, von „starken oder sehr starken Auswirkungen“ von COVID-19 betroffen zu sein.
Resilienz: Soziale, wirtschaftliche und ökologische Widerstandsfähigkeit
Für die Studie entwickelten die Forschenden einen Resilienz-Index auf der Grundlage der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der vier Kriterien umfasst: soziales Wohlergehen, wirtschaftliche Resilienz, gute Unternehmensführung und Umweltintegrität. Haushalte von Fairtrade-zertifizierten Erzeugern erzielten auf dem Gesamtindex neun Prozentpunkte mehr als andere Haushalte (64 Prozent gegenüber 55 Prozent). Im Bereich Soziales Wohlergehen – darunter fallen Aspekte wie Ernährungssicherheit und Schulbesuch der Kinder – erzielten Fairtrade-zertifizierte Produzenten 18 Prozentpunkte mehr. Die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit lag sechs Prozentpunkte höher als in der Vergleichsgruppe. Diese Kategorie umfasst finanzielle Kenntnisse, Buchführung, Versicherungen und Ersparnisse. Die Werte für gute Unternehmensführung und Umweltintegrität waren bei Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-Haushalten ähnlich.
Angesichts multipler Krisen sind alle Akteure gefragt: Finanzielle Unterstützung muss weiter gewährleistet werden
Die Studie gilt als eine der ersten, die die Schlüsselfaktoren untersucht, die dazu geführt haben, dass einige Erzeugerorganisationen und Haushalte von Bäuerinnen, Bauern und Beschäftigten die intensivste Phase von COVID-19 besser überstanden haben als andere. Zu den in der Studie identifizierten Schlüsselfaktoren, die Fairtrade-zertifizierte Organisationen und Haushalte von der Pandemie entlastet haben, gehörten:
- bereits vor der Pandemie verfügbare finanzielle Nachhaltigkeit der Organisation und Zugang zu Krediten
- Unterstützung aus dem mit 15 Millionen Euro ausgestatteten COVID-19-Hilfs- und Resilienzfonds von Fairtrade und Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
- Initiativen zur Einkommensdiversifizierung und Ernährungssicherheit für ihre Mitglieder und Beschäftigten
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Quelle: Fairtrade Deutschland e.V.
Veröffentlichungsdatum: 24.10.2022