Gentechnikfreie Landwirtschaft und Wahlfreiheit erhalten, Patentflut verhindern
Bioland- und IFOAM Organics Europe-Präsident Jan Plagge spricht am Donnerstagabend beim BMEL-Event "Proposal on NGT-Legislation: expected impacts" in Brüssel. Die 4 Kernaussagen von Bioland und IFOAM Organics Europe-Präsident Jan Plagge beim BMEL-Event zu Neuer Gentechnik am Donnerstagabend in Brüssel.
Jan Plagge. Foto © Bioland, Sonja Herpich
1. "Der Ökologische Landbau arbeitet naturnah und basiert auf den Prinzipien der Vorsorge und Risikominimierung für Mensch, Tier und Umwelt. Diesen Prinzipien widerspricht die Gentechnik, da sie für Organismen und Ökosysteme hochriskant ist. Daher hat Gentechnik im Ökolandbau keinen Platz."
2. "Viele Menschen in Europa, nicht nur Landwirte, sondern auch Verbraucher, sehen Gentechnik skeptisch und wollen selbst darüber entscheiden, ob sie Gentechnik-Lebensmittel verzehren, oder nicht. Diese Wahlfreiheit gibt es aber nur mit einer konsequenten Kennzeichnung beim Einsatz von Gentechnik – und zwar bis zum Endprodukt."
3. "Der Entwurf der EU-Kommission für ein neues Gentechnikrecht erkennt an, dass Öko-Landwirte weiterhin ohne Gentechnik arbeiten können müssen. Erste Ansätze, wie das trotz eines deregulierten Gentechnikrechts gewährleistet werden soll, sind beschrieben. Es braucht aber mehr: eine weitgehende praxistaugliche Ko-Existenz-Regelung für Anbauformen mit und ohne Gentechnik in Europa."
4. "Das Patentrecht muss überarbeitet werden, bevor das Gentechnikrecht angefasst wird. Denn sonst würde es zu einer Patentflut kommen, die bäuerliche Betriebe und den Mittelstand in der Pflanzenzucht in noch größere Abhängigkeit zu den großen Agrochemie-Konzernen zwingt. Und daran hat niemand in der Landwirtschaft Interesse – ganz unabhängig von der Anbauform."
Quelle: Bioland
Veröffentlichungsdatum: 09.10.2023