Großdemo in Rom geplant - Auch Proteste in Spanien halten an Italiens Bauern setzen Proteste trotz Aussicht auf Steuererleichterungen fort
Trotz der Aussicht auf Steuererleichterungen für die Landwirtschaft, gehen in Italien die Proteste der Bauernschaft weiter. In mehreren Städten kam es heute, Donnerstag, erneut zu Versammlungen. In Sanremo, wo derzeit ein Musikfestival stattfindet, versammelten sich Landwirte mit ihren Traktoren, einige von ihnen hatten auch ihre Kühe dabei. Die Demonstranten trugen eine italienische Flagge und Transparente mit dem Slogan "Keine Bauern, keine Lebensmittel, keine Zukunft". Eine größere Protestkundgebung ist am Freitag in Rom vor der Lateranbasilika geplant. Daran sollen sich Bauern aus ganz Italien beteiligen.
Die Landwirte fordern bessere Löhne und Arbeitsbedingungen und drohen mit künftigen Protesten in der Hauptstadt. Sie protestieren gegen niedrige Erzeugerpreise, steigende Kosten, Billigimporte und Klimaschutz-Auflagen der EU. Zuvor hatten die Landwirte tagelang erfolglos Gespräche mit der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni gefordert.
Parlamentsminister Luca Ciriani signalisierte am Mittwochabend Bereitschaft, über Steuererleichterungen zu verhandeln. Demnach könnte die 2024 gestrichene Einkommenssteuerbefreiung für landwirtschaftliche Unternehmer teilweise aufgehoben werden, sagte Ciriani im Parlament. Auch auf einige andere Forderungen der Bauern ist die Regierung Meloni eingegangen, etwa beim Verbot der Produktion von Laborfleisch. Doch das ist den italienischen Landwirten noch viel zu wenig.
Die italienische Landwirtschaft zähle deutlich mehr Betriebe als die französische und deutsche, erhalte insgesamt dennoch viel weniger Subventionen durch die EU, beklagen die Demonstranten. Denn die italienischen Betriebe seien im Durchschnitt kleiner als in Frankreich, dem größten EU-Subventionsempfänger, so die Bauern.
Auch in Spanien halten die Demonstrationen an. Hunderte Traktoren blockierten am Mittwoch Teile der katalanischen Metropole Barcelona. In Castellon an der Ostküste blockierten Bauern den Haupteingang zum Hafen mit Traktoren. Sie zündeten Reifen an und weigerten sich zunächst die Straße zu räumen. Polizisten konnten die Blockade ohne Zwischenfälle auflösen.
Seit Wochen gehen Landwirte in mehreren europäischen Ländern auf die Straße. Dabei protestieren sie auch gegen aus ihrer Sicht unfairen Wettbewerb mit Produkten aus dem Ausland. Am Wochenende kam es beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Griechenland und erstmals auch in dem Nicht-EU-Land Schweiz zu Protesten, berichtet die APA.
Quelle: aiz.info
Veröffentlichungsdatum: 09.02.2024