IVA: Agrochemische Industrie will mit neuen Produkten und digitalen Lösungen zu Nachhaltigkeitszielen beitragen
Die anhaltend schwache Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln hat den Inlandsumsatz der im Industrieverband Agrar e. V. (IVA) organisierten Herstellerfirmen im Geschäftsjahr 2020 abermals um 3,9 Prozent auf 1,146 Milliarden Euro (2019: 1,193 Mrd. Euro) schrumpfen lassen.
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Dass Landwirte Pflanzenschutzmittel sparsam und mit Bedacht einsetzen, spiegelt sich auch in den Absatzzahlen des Jahres 2019, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) jetzt veröffentlichte: Mit 27 496 Tonnen erreichte der Absatz (bereinigt um Sondereffekte) den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung.
Auf dem Düngemittelmarkt ist, nach dem zuletzt starken Nachfrageeinbruch des Hauptnährstoffs Stickstoff, in der vergangenen Düngesaison 2019/20 der Stickstoff-Absatz um 2,2 Prozent auf 1,372 Millionen Tonnen gestiegen (Vorsaison: 1,342 Mio. Tonnen). Vom Höchststand der Düngesaison 2014/15 mit 1,823 Millionen Tonnen ist dieser Wert nach wie vor weit entfernt.
Diese Zahlen gab der Wirtschaftsverband heute im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt bekannt, die wegen der Corona-Pandemie als Videokonferenz stattfand.
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IVA-Präsident Dr. Manfred Hudetz, der auch Mitglied der von der Bundesregierung eingesetzten Zukunftskommission Landwirtschaft ist, sieht die Branche in den kommenden Monaten vor entscheidenden Weichenstellungen, vor allem durch die Farm to Fork-Strategie der EU, mit der Nahrungsmittel-Produktion und -Konsum nachhaltiger werden sollen. Diese sieht unter anderem auch ambitionierte Reduktionziele für den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel und eine höhere Nährstoffeffizienz vor.
Hudetz betonte, dass die agrochemische Industrie diesen Prozess aktiv mitgestalten wolle: „In Europa werden die führenden Unternehmen unserer Industrie in diesem Jahrzehnt in digitale Lösungen für die Landwirtschaft 10 Milliarden Euro und in die Entwicklung biologischer Pflanzenschutzmittel weitere 4 Milliarden Euro investieren. Denn wir sind überzeugt, dass in diesen Innovationen der Schlüssel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft liegt. Dafür braucht es aber auch langfristig verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen – und das auf europäischer Ebene, ohne nationale Sonderwege.“
Die Entwicklung auf den Düngemittelmärkten kommentierte der Vorsitzende des IVA-Fachbereichs Pflanzenernährung, Marco Fleischmann: „Trotz der anhaltenden Diskussionen um die Düngeverordnung und die Ausweisung der roten Gebiete hat sich der Absatz bei der effizientesten Nährstoffquelle, den Mineraldüngern, im abgelaufenen Düngejahr stabilisiert. Allerdings zeigt sich ein anhaltender Trend weg von Harnstoff hin zu Nitrat-basierten und schwefelhaltigen Produkten. Darin spiegelt sich das Bemühen der Landwirtschaft wider, unter den verschärften Vorgaben möglichst effizient und verlustarm zu düngen. Die deutsche Landwirtschaft ist damit den Zielen der Farm to Fork-Strategie zur Düngung bereits voraus.“
Für die neue Produktgruppe der Biostimulanzien, die seit 2017 einen eigenen Fachbereich im IVA darstellt, kommentierte der Fachbereichsvorsitzende Jörn-Fried Johannsen: „Biostimulanzien stoßen als innovative Betriebsmittel auf zunehmendes Interesse in der Landwirtschaft. Die gesellschaftlich-politischen Diskussionen um einen nachhaltigen und effizienten Pflanzenbau lassen die Vorzüge dieser Produkte hervortreten. Ob bei der Erhöhung der Nährstoffeffizienz, der Qualitätsverbesserung von Feldfrüchten oder der Bewältigung von abiotischem Stress, wie der zunehmenden Frühjahrstrockenheit, sind Biostimulanzien das richtige Instrument. Jetzt gilt es, die regulatorischen Weichen richtig zu stellen.“
Quelle: Industrieverband Agrar e. V., Frankfurt am Main
Veröffentlichungsdatum: 03.05.2021
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