Food for the Future: Frauen und nachhaltige Ernährungssysteme Kongressschwerpunkt der Biofach 2024 steht fest
2024 rückt der Biofach Kongress die transformative und gestaltende Kraft von Frauen im Lebensmittelsektor und ihre Rolle für eine nachhaltigere Zukunft des Ernährungssystems in den Fokus.
Foto © NürnbergMesse GmbH
Vom 13. – 16. Februar 2024, findet im Messezentrum Nürnberg die nächste Ausgabe der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, BIOFACH, statt. Parallel zur Messe lädt auch der BIOFACH Kongress zum Diskutieren, Gestalten und Networken ein. Jedes Jahr rücken der Internationale Schirmherr, IFOAM – Organics International, und der nationale ideelle Träger, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ein Thema in den Fokus des Kongresses. Dieses Mal ist es die transformative und gestaltende Kraft von Frauen im Lebensmittel-sektor und ihre Rolle für eine nachhaltigere Zukunft des Ernährungs-systems.
Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des Bio-Spitzenverbandes BÖLW: „Wenn es darum geht, die Zukunft der Lebensmittel zu gestalten, spielt Bio bereits eine Vorreiterrolle. Dennoch herrscht in vielen landwirtschaftlichen Sektoren immer noch "business as usual" vor, was unsere Fähigkeit, künftige Generationen zu ernähren, beeinträchtigt. Der ökologische Landbau hat das Blatt gewendet. Das gilt auch für Frauen. Wir sehen immer mehr Frauen, die strategische, ganzheitliche, wirtschaftliche Lösungen entlang der ökologischen Wertschöpfungskette entwickeln, um den dringend notwendigen gesellschaftlichen, politischen und generationen-über-greifenden Wandel anzugehen. Wir wollen Frauen in der Lebensmittel- und Landwirtschaft sichtbar machen. Frauen, die unabhängig und unverzichtbar sind als Change Agents, Leistungsträgerinnen und Vorbilder.“
"Die Zukunft ist weiblich", ist Tina Andres überzeugt. "Hochmotivierte und kreative Frauen verändern die Zukunft von Ernährung und Landwirtschaft nachhaltig. Überall auf der Welt durchbrechen Frauen mutig und entschlossen gläserne Decken und entwickeln nachhaltige Innovationen, um die Landwirtschaft vom Feld bis auf den Teller zu verbessern. Frauen bauen integrative Teams auf, die eine Vielzahl von Standpunkten in die Entscheidungsfindung einbringen, was letztlich unsere Erfolgschancen für die Menschen und den Planeten erhöht - so wird die Bio-Branche die Talente anziehen, die sie braucht, um zukunftsfähig zu sein.“
Die Landwirtschaft neu denken, die Wirtschaft überdenken
Kate Raworth stellte die konventionellen Wirtschaftstheorien mit einem Doughnut in Frage. Die "abtrünnige Ökonomin" hat das Konzept der Befriedigung der Lebensbedürfnisse innerhalb der planetarischen Grenzen auf das menschliche Wohlbefinden ausgeweitet. Die Doughnut-Ökonomie ermutigt uns, vom Konzept des endlosen Wachstums abzurücken und zu einer Wirtschaft überzugehen, die regenerativ und verteilungsorientiert ist. Das Ziel ist es, einen sicheren und gerechten Arbeitsraum für alle zu schaffen. So schreibt Kate Raworth: "Eine Studie über alle 50 US-Bundesstaaten ergab, dass die Staaten, die sich durch große Machtunterschiede in Bezug auf Einkommen und ethnische Zugehörigkeit auszeichnen, eine schwächere Umweltpolitik betreiben und eine stärkere Umweltzerstörung aufweisen. Darüber hinaus ergab eine Studie in über 50 Ländern, dass die biologische Vielfalt einer Landschaft umso eher bedroht ist, je ungleicher ein Land ist."
Da die Agrar- und Ernährungswirtschaft ein wichtiger Arbeitgeber für Frauen und Männer ist, hätte ihre nachhaltige Umgestaltung weitreichende Auswirkungen. Sie würde es den Gemeinschaften ermöglichen, nicht nur zu überleben, sondern auch in der Zukunft zu gedeihen. Um dies zu erreichen, müssen Frauen an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden, damit der Sektor von ihren Erkenntnissen und ihrem Fachwissen profitiert. Hier kann Bio der Zeit voraus sein, indem es das gesamte Potenzial der Frauen – von der Aufbewahrung des Saatguts über die Bewahrung des traditionellen landwirtschaftlichen Wissens bis hin zur Unternehmensführung – ausschöpft und gleichzeitig nach Fairness für alle strebt.
Frauen in der Bio-Branche - Was sagen die Daten?
„Zwar ist erhoben, dass es über 3,7 Millionen Produzenten gibt, die in 191 Ländern auf mehr als 76 Millionen Hektar ökologisch wirtschaften. Dennoch haben wir keine nach Geschlecht aufgeschlüsselten Daten. Diese Informationen würden es den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern ermöglichen, gerechte politische Maßnahmen zu entwickeln, um die Lebensbedingungen der Bio-Bäuerinnen und -Bauern überall zu verbessern“, so Tina Andres, BÖLW. „Auch die Wirtschaft hat hier eine Rolle zu spielen, indem sie eine integrative Unternehmenskultur schafft und pflegt, um die nächste Generation von Talenten anzuziehen und sicherzustellen, dass der ökologische Landbau einer der am schnellsten wachsenden Sektoren in der Landwirtschaft bleibt.“
Karen Mapusua, IFOAM: „Der ökologische Landbau spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung nachhaltiger Lebensmittelsysteme. Er kann auch eine führende Rolle dabei spielen, sicherzustellen, dass die Landwirtschaft integrativer wird und alle Formen der Vielfalt anerkennt und wertschätzt. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass wir künftige Generationen nachhaltig ernähren und beschäftigen können, und dem "business as usual" endlich ein Ende setzen.“
Ideen einreichen – den Kongress 2024 mitgestalten!
Ab Mitte August können auf der Website der BIOFACH unter www.biofach.de/kongress Ideen für den BIOFACH Kongress eingereicht werden. Dann startet der Call for Ideas.
Quelle: NürnbergMesse GmbH
Veröffentlichungsdatum: 03.08.2023