Landwirtschaftsministerin Kaniber auf BIOFACH: Bayerischer Biomarkt überwindet Wachstumsdelle
„Der Ökolandbau in Bayern wächst“. Das teilte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber im Vorfeld ihres Besuches der internationalen Leitmesse BioFach in Nürnberg mit. Ihren Worten nach haben sich im vergangenen Jahr etwa 90 Betriebe für eine Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise entschieden.
Staatsministerin Michaela Kaniber beim Rundgang über die Leitmesse BIOFACH 2025. (Foto © Iannicelli / StMELF)
„Nach vorläufigen Zahlen hat Bayern damit im vergangenen Jahr mehr als 8.000 Hektar Ökofläche hinzugewonnen“, hob Kaniber hervor. Damit sehe sie „Licht am Ende des Tunnels“, nachdem der Ausbau des Ökolandbaus in den Vorjahren wegen zahlreicher Krisen und der Inflation ins Stocken geraten war.
Zugelegt habe auch die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Lebensmitteln. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres wurden 2,2 Prozent mehr frische Bio-Lebensmitteln abgesetzt. Und das bei stabilen bis leicht rückläufigen Preisen. „Das ist ein gutes Signal an unsere Landwirte, denn ein wachsender Markt bietet Potential für Neueinsteiger“, so Kaniber.
Die Anzahl der Ökobetriebe in Bayern liegt nun bei rund 12.000. Sie bewirtschaften insgesamt nahezu 428.000 Hektar Fläche nach den Vorgaben des Ökolandbaus. Damit verfügt Bayern bundesweit weiterhin über die mit Abstand größte Ökofläche und die meisten Ökobetriebe. Rund jeder dritte deutsche Ökobetrieb wirtschaftet im Freistaat.
Bei aller Freude über die positive Entwicklung des Bio-Markts und der Anbauzahlen sind die kurzfristigen Aussichten für Bayern jedoch getrübt. „Durch die von der Europäischen Kommission geforderten Umsetzung der Weidepflicht bei Bio-Rindern, -Schafen und -Ziegen in ganz Deutschland werden wir leider Biobetriebe verlieren, die aus vielerlei Gründen ihren Tieren zwar Freigelände, aber keine Weide zur Verfügung stellen können“, erklärte Kaniber.
Bei der Umsetzung der sogenannten Weidepflicht gesteht Bayern den Betrieben ein Jahr Übergangszeit zu. Das hilft den Betrieben, die für das Umsetzen noch etwas Zeit benötigen. Trotzdem sind ein Stagnieren oder sogar ein Rückgang der Ökofläche in diesem Jahr nicht ausgeschlossen.
„Wir halten allen diesen Herausforderungen zum Trotz am Ausbauziel für den Ökolandbau in Bayern von 30 Prozent Flächenanteil bis 2030 fest“, stellte Ministerin Kaniber klar. Dieses Ziel hatte sich Bayern bereits 2019 gesetzt – also lange vor dem Bund. Mit dem aktuellen Flächenanteil von unter 14 Prozent werde das Erreichen des Ziels zwar erschwert, räumte Kaniber ein, „aber das ändert nichts an unserer Entschlossenheit, den Ökolandbau konsequent auszubauen.“
Aus diesem Grund wird der Ökolandbau in Bayern mit 120 Millionen Euro jährlich gefördert, so viel wie in keinem anderen Bundesland. Zudem ist das bayerische Landesprogramm BioRegio 2030 das bundesweit am besten ausgestattete Programm zur Förderung des Ökolandbaus. Mit seinem ganzheitlichen Ansatz werden Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung, Forschung und Vermarktung unterstützt. Das stärkt die gesamte Bio-Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Verbraucher.
„Obschon unser Ausbauziel ambitioniert ist, werden wir wie bisher niemanden zwingen, seinen Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise umzustellen oder Bio-Lebensmittel zu kaufen“, betonte die Ministerin. Bayern halte nichts von Bevormundung, sondern setze auf Freiwilligkeit.
Letztlich, so die Ministerin weiter, habe es der Verbraucher in der Hand, den Ökolandbau in Bayern bei jedem Einkauf zu unterstützen: „Das tun Verbraucherinnen und Verbraucher, wenn sie gezielt zu bayerischen Bio-Produkten greifen. Und die erkenne sie schnell und zuverlässig am Bayerischen Bio-Siegel.“
Quelle: StMELF
Veröffentlichungsdatum: 13.02.2025