Linsen aus regionalem Anbau: Projekt LinSel auf der Suche nach geeigneten Sorten
Ob gelb oder braun, mild oder nussig-aromatisch, mehlig oder fest kochend – keine andere Hülsenfrucht ist farblich und geschmacklich so vielfältig wie die Linse. Als Nahrungsmittel ist sie weltweit als Eiweißquelle von Bedeutung. Sie hat eine günstige Aminosäurezusammensetzung und liefert wertvolle Mineralstoffe und Vitamine. 100 g getrocknete Linsen enthalten im Schnitt 24 g Protein und 2,5 g Mineralstoffe.
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Der Anbau von Linsen ist Mitte des vorigen Jahrhunderts in Deutschland fast völlig eingestellt worden und somit fehlen derzeit für den Anbau geeignete Sorten. Aufgrund der geringen Anbauwürdigkeit und geringer Erträge wurden Linsen nicht weiter züchterisch bearbeitet.
Inzwischen haben einige Landwirte jedoch wieder begonnen, Linsen anzubauen – zum einen um der Nachfrage nach Linsen aus der Region nachzukommen, aber auch aus Fruchtfolgegründen. Denn Linsen können mit Hilfe von Knöllchenbakterien Luftstickstoff binden und kommen meist ohne Stickstoffdüngung aus. Das macht sie vor allem für den Anbau auf kargen Böden interessant. Linsen sind nicht besonders standfest und brauchen in der Regel eine Stützfrucht wie Hafer oder Gerste, damit sich die zarten Linsenpflanzen daran festhalten und emporranken können. Bei der Ernte müssen die zusammen geernteten Körner aufwendig getrennt werden.
Um Linsensorten zu finden, die optimal für den Anbau in Deutschland geeignet sind und um die Leguminose Linse als „neue“ alte Kulturart zu etablieren, gibt es das Projekt LinSel. Ziel ist es, geeignete Sortentypen für nachhaltige Anbausysteme zu finden. Gesucht werden standfeste und konkurrenzstarke Wuchstypen, Linsentypen mit möglichst hohen Proteingehalten und Linsentypen, die an unterschiedliche Standorte angepasst sind.
Erste Ergebnisse weisen auf einen überdurchschnittlichen Proteingehalt in einigen heimischen Linsensorten hin. Zu den wertvollen Inhaltsstoffen zählt auch zum Beispiel Calcium, von dem in manchen Linsensorten bis zu 1200 mg/kg in der Trockenware enthalten sind. Auch der Eisengehalt in Linsen ist beachtlich. So wurden im Rahmen des Projektes LinSel Linsensorten mit 45 bis fast 100 mg Eisen/kg Trockenware identifiziert. Das macht die Linse nicht nur für Veganer zu einem wertvollen und gesunden Lebensmittel.
Das Projekt wird vom Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie gefördert und von mehreren Projektpartnern unter Leitung des Zentrums Ökologischer Landbau der Universität Hohenheim durchgeführt.
Weitere Informationen:
oeko.uni-hohenheim.de/forschungsprojekt_linsel
www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/huelsenfruechte/
Quelle: BZfE - Renate Kessen
Veröffentlichungsdatum: 08.01.2021
Spatenstich an der Hochschule Osnabrück für Forschungszentrum "Agrarsysteme der Zukunft"