Neues BDC-Mitglied: Exotic Mushroom Center GmbH
Shiitake und Kräuterseitlinge – das sind die beiden Hauptprodukte der Exotic Mushroom Center GmbH aus dem brandenburgischen Fehrbellin. Seit September 2024 ist das Unternehmen ordentliches Mitglied im Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e. V. Mit der reinen Produktion von Edelpilzen besetzt Exotic Mushroom eine Nische in Deutschland.
Foto © BDC
Rund sechs Tonnen Bio-Kräuterseitlinge und fünf Tonnen Shiitake, etwa ein Viertel davon in Bio-Qualität, – diese Menge verlässt den Produktionsstandort in Fehrbellin jede Woche, berichtet Gerhard Dannapel.
Er ist bei Exotic Mushroom Center für Produktmanagement und Kundenbetreuung zuständig. Insgesamt kommt das Unternehmen mit den beiden Hauptprodukten und kleineren Mengen anderer Edelpilze wie Hericium (Igelstachelbart) auf eine Jahresproduktion von rund 220 Tonnen Edelpilze.
Aber das ist nicht alles. Neben den Pilzen vertreibt das Unternehmen auch Substrate für die Anzucht von Shiitake und Austernseitlingen.
Übernahme durch chinesische Gruppe
Seit rund 20 Jahren wird am Standort Fehrbellin Pilzzucht betrieben. Im Januar 2024 wurde der vorhandene Betrieb von einem chinesischen Unternehmen übernommen, die Filialen in Europa und auch in anderen Teilen der Welt betreibt.
Der zuvor ansässige Pilzzuchtbetrieb hatte sich entschieden, zu verkaufen und zu verpachten.
„Wir sind jetzt Teil einer Gruppe mit Ursprung in China, so würde ich es beschreiben.“ erklärt Dannapel. „Die GmbH ist jedoch eine deutsche Firma.“ Am Standort Fehrbellin sind rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Die Substrate für die Pilze kommen aus China und – bei Substraten für die Bioproduktion –aus Europa. Die eigene Substratproduktion wurde 2022 insbesondere aufgrund der steigenden Energiepreise aufgrund des Kriegs in der Ukraine eingestellt. Aber es gibt bereits Pläne, diese wieder aufzunehmen.
„Wir wollen wieder selbst Substrate produzieren, dafür sind jedoch noch einige Investitionen erforderlich“, erklärt Dannapel. Ziel sei es, etwa 16-24 Tonnen Substrat pro Tag herzustellen. Zurzeit verkauft Exotic Mushroom Center am Standort Fehrbellin nur konventionelle Substrate, aber das „in großen Mengen“. Für Kundinnen und Kunden wird bei Bedarf auch die notwendige technische Unterstützung dazu angeboten.
Kostspieliger Anbau
Der Anbau von Edelpilzen ist kostspielig, insbesondere Pasteurisieren und Sterilisieren sind teuer. Hinzu kommen die Rohstoffe. Zudem gibt es jede Menge Hand-Arbeit bei der Ernte und der Nachbereitung.
Das Ausgangssubstrat erhält Exotic Mushroom Center fertig beimpft von den Substratherstellern. Bei Shiitake dauert die Kultur rund fünf Monate, bei Kräuterseitlingen etwa 4-5 Wochen, je nach Temperatur und Luftfeuchte.
Die neuen Bio-Zuchtanlagen in Fehrbellin sind so großzügig ausgestattet, dass dort theoretisch parallel über zwanzig verschiedene Speise- und Edelpilze in getrennten Hallen und in größerer Menge angebaut werden könnten.
Dannapel sieht großes Potenzial in den Edelpilzen. „Wir möchten den Shiitake hier populärer machen“, sagt er. Der Vitalpilz ist in China sehr begehrt, ähnlich wie bei uns der Champignon. Hier sei das aber noch nicht der Fall.
Das möchte der Produktmanager gerne ändern. „Die mediterrane Küche ist gerade sehr begeistert von dem Shiitake. Wir hoffen, dass da noch mehr kommt“, erläutert Dannapel.
Absatz über B2B mit Fokus auf Berlin
Momentan erfolgt der Absatz vorrangig über B2B: über den Obst- und Gemüse-Großhandel, Naturkostfachhandel, Lebensmitteleinzelhandel, private Labels bei Bedarf und auch auf Anfrage. „Wir helfen auch gerne anderen Produzent:innen bei Lieferengpässen, wenn es möglich ist“, sagt Dannapel, „für uns ist Kooperation wichtiger als Wettbewerb“.
Beim Absatz will sich Exotic Mushroom Center insbesondere auf das rund 70 Kilometer entfernte Berlin fokussieren. „Kühltransporte sind sehr teuer und wir liefern natürlich auch in andere Regionen Deutschlands. Grundsätzlich sehen wir für uns aber eher die Vermarktung an einem Standort, der nicht so weit weg ist“, erläutert der Produktmanager.
In Planung sind für das nächste Jahr – neben den vorhandenen – auch die Produktion weiterer Edelpilze wie Limonenseitling, Maitake, Enoki, Goldkäppchen, Samthaube und Shimeji.
Eine mögliche Konkurrenz durch China oder Vorbehalten gegenüber der chinesischen Produktion, sieht Dannapel gelassen entgegen. „Es steckt viel Know-How in der chinesischen Produktion. Aber auch dort funktioniert nicht alles“, sagt der Pilzexperte.
Das Wissen über die Pilze und die Produktion sei keine Einbahnstraße. Wichtiger sei, dass man voneinander lerne und sich gegenseitig helfe. Erfreut ist er auch über die sehr große Offenheit, die ihm auf der BDC-Jahrestagung entgegengebracht wurde.
„Dafür möchte ich mich bedanken“, sagt Dannapel und lädt interessierte Kolleginnen und Kollegen in den Betrieb nach Fehrbellin ein: „Ihnen stehen Türen und Tore bei uns immer offen.“
Quelle: BDC
Veröffentlichungsdatum: 16.12.2024