Niedersachsen: Aprilwetter bringt Turbulenzen in die Landwirtschaft "Winterniederschläge waren hilfreich, aktuelle Fröste können Schäden anrichten"
„Die Feuchtigkeit im Winter war wichtig, aber 100-prozentig zufrieden sind wir Landwirte damit nicht. Mit den weiterhin zu wenigen Niederschlägen der Wintermonate gegenüber dem langjährigen Mittel konnten nur die leichteren Böden in den Beregnungsregionen ihre Wasserspeicher auffüllen. Für die guten und schweren Böden hingegen reichten Regen und Schnee nur bis maximal 90 Zentimeter Bodenfeuchte“, berichtet der Vorsitzende des Pflanzenausschusses im Landvolk Niedersachsen, Karl-Friedrich Meyer, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
Folie schützt Frühkartoffeln vor Frost. Foto © Landvolk Niedersachsen
Der regenreiche Oktober sorgte in manchen Regionen dafür, dass die Werte des langjährigen Mittels übertroffen wurden und die Bodenwasservorräte etwas aufgefüllt werden konnten, teilt der Fachverband Feldberegnung mit. In Osnabrück, Lingen und Soltau fiel mit 84 mm, 79 mm bzw. 72 mm am meisten Regen. Zu warm, zu sonnig und zu trocken zeigte sich hingegen der November, wo in Lüchow nur 8 mm sowie in Göttingen und Braunschweig nur 10 mm Niederschlag fielen. Durchschnittlich fünf Prozent weniger Niederschlag gab es im Dezember, der Januar zeichnete sich durch zahlreiche Niederschläge und einer dicken Schneedecke aus. Letztere konnte im Februar regional auf 40 Zentimeter anwachsen und schmolz zum Monatsende langsam aufgrund frühlinghafter Temperaturen.
Trotz dieser Schneemassen fehlten laut Fachverband bis zu 20 Prozent Niederschlag im Februar. Auch der März war recht niederschlagsarm. In Summe blieben die Winter-Niederschlagswerte unter dem langjährigen Mittel, nur Lingen konnte dies mit 402 mm gegenüber 389 mm übertreffen. Göttingen verzeichnete in Summe 226 mm zu 278 mm im Vorjahr und Osnabrück 357 mm zu 497 mm im Winter 2019/20. „Wir haben weiterhin ein dickes Minus und hoffen für das Erntejahr 2021 auf ausgiebige, sachte Niederschläge zur rechten Zeit“, zieht Meyer Bilanz.
Das aktuelle Aprilwetter mit Sonne, Hagel und Frost sorgt den Ausschussvorsitzenden, denn es hinterlässt bereits auf dem Acker bei einigen Früchten Spuren: „Das Sommergetreide sowie die Leguminosen, also Ackerbohnen und Erbsen, sind aufgrund der warmen Tage zuvor gut aufgelaufen. Doch nach den Frostnächten sieht man, dass das Getreide mault. Es wird hell und zeigt kein richtiges Wachstum, obwohl die Nährstoffe ausreichend zur Verfügung stehen“, berichtet Meyer. Für den Raps hingegen sieht er keine Gefahr, da dieser durch die Schneedecke geschützt war und der März Wärme brachte. Auch die Frühkartoffeln sind größtenteils gelegt und kommen mit dem wechselhaften Aprilwetter eigentlich gut zurecht. „Für den Mais ist es hingegen noch zu kalt, der muss noch warten“, sagt Meyer. Das gute Wetter vor Ostern haben die Bauern genutzt, um die Zuckerrüben zu drillen. „Denen schadet die Kälte nicht, die können Temperaturen bis minus fünf Grad vertragen“, gibt der Pflanzenexperte einen Überblick über die Kulturen auf Niedersachsens Feldern, auf denen in dieser Woche aufgrund der vorhergesagten weiter kühlen Temperaturen nicht viel passieren wird.
Quelle: LPD
Veröffentlichungsdatum: 16.04.2021
Hochrangige Veranstaltung: "When the Farm to Fork goes Bananas"