Pflaumen und Zwetschen: Landwirtschaftskammer rechnet mit guten Erntemengen
In Niedersachsen hat die Pflaumen- und Zwetschenernte begonnen. Die Obstbaubetriebe erwarten in diesem Jahr bei allen Sorten eine gute bis sehr gute Erntemenge bei den Pflaumen und Zwetschen.
Topfive: Ein Qualitätskriterium ist der Duftfilm, eine von außen wie Raureif aussehende Wachsschicht, die die Früchte vor dem Austrocknen schützt. Das Bild zeigt Zwetschen der in den vergangenen Jahren viel gepflanzten Sorte Topfive. Foto © Martin Kockerols/LWK Niedersachsen
„Der gute Fruchtansatz hat mit dem Frühjahr zu tun: Es war sonnig und trocken, so dass die Bienen gut fliegen konnten“, erklärt Dr. Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) gehörenden Obstbauversuchsanstalt (OVA) in Jork im Landkreis Stade.
„Die Ernte beginnt dieses Jahr etwa zehn Tage früher als im vergangenen Jahr und liegt damit im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.“ An der Niederelbe wird derzeit die mittelfrühe Sorte Tegera geerntet, es folgen Topfive und Hanita.
2544 Tonnen Pflaumen und Zwetschen
Die niedersächsischen Obstbäuerinnen und Obstbauern haben 2021 dem Bundesamt für Statistik zufolge 2544 Tonnen Pflaumen und Zwetschen geerntet. Auf 237 Hektar wurde das Steinobst im vergangenen Jahr angebaut, der Ertrag lag bei rund 10,7 Tonnen pro Hektar.
Da die Früchte nicht zeitgleich reif werden, müssen die Erntehelfer*innen die Bäume bis zu drei Mal durchpflücken. Bis zu 50 Kilogramm schafft ein*e Helfer*in in der Stunde – bei gutem Behang. Die Ernte geht bis Anfang Oktober.
150.000 Pflaumen- und Zwetschen-Bäume stehen an der Niederelbe. Fünf Jahre müssen die Obstbäuerinnen und Obstbauern bis zum Vollertrag warten. Sorten wie Jojo, Doppelte Hauszwetsche, Fellenberg, Tegera und Haganta gehören weiterhin zu den Top 6 bei den Neupflanzungen. „Besonders gefragt sind die Pflaumen und Zwetschen aus dem Alten Land in der Direktvermarktung, beispielsweise im Hofladen oder auf dem Wochenmarkt“, erklärt Martin Kockerols, Spezialberater für Steinobst bei der OVA. In den Regalen der Supermärkte seien dagegen eher die Pflaumen aus Süddeutschland und dem Ausland zu finden.
Richtig lagern und Qualität bewahren
Ein Qualitätskriterium der Pflaumen ist der Duftfilm, eine von außen wie Raureif aussehende Wachsschicht, die die Früchte vor dem Austrocknen schützt. Diese sollte unbeschädigt sein und erst kurz vor dem Verzehr abgewaschen werden, erklärt Heike Dittmer, Ernährungsexpertin der LWK. Reife Pflaumen geben auf Druck leicht nach und sollten beim Einkauf ausgefärbt und nicht zu hart sein, denn die grünen Stellen reifen auch nach längerer Lagerung nicht nach. In einem feuchten Tuch eingewickelt können die reifen Pflaumen je nach Sorte einige Tage bis eine Woche im Kühlschrank gelagert werden. Entkernt und tiefgefroren lassen sich Pflaumen das ganze Jahr über genießen.
In der Schale der Zwetschen sind hohe Mengen der Ballaststoffe Pektin und Zellulose enthalten. Diese regen die Darmtätigkeit an und fördern so die Verdauung, so die LWK-Ernährungsexpertin. Pflaumen und Zwetschen besitzen aber auch eine abführende Wirkung durch den ebenfalls enthaltenden Stoff Sorbit, der als Zuckeraustauschstoff bekannt ist und nur in begrenzten Mengen vom Körper verstoffwechselt werden kann. Außerdem bestehen Pflaumen und Zwetschen zu über 80 Prozent aus Wasser und wirken durch das enthaltene Kalium zusätzlich entwässernd.
Wer Pflaumen und Zwetschen direkt in den Hofläden oder auf den Wochenmärkten kaufen möchte, findet Adressen und Markttermine unter www.service-vom-hof.de.
Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Veröffentlichungsdatum: 02.08.2022